Mittwoch, 3. Oktober 2012

Noctambule III: Was soll der Unsinn?

Dies ist ein Kapitel aus KayGees Noctambule Band Drei. Für eine Inhaltsübersicht zu bereits veröffentlichten Inhalten schaut doch bitte hier: Inhaltsübersicht Noctambule III

Dass sie Noel gebeten hatte zu berichten, war in voller Absicht geschehen. So hatte sie nun Zeit, die Mimik des Fremden genau zu studieren und dann zu entscheiden, ob er ein liebevoller Vater war oder nicht. Und genau davon machte sie alles Weitere abhängig. Nachdem Noel Belle genau beschrieben hatte, wurde der Besucher aufgeregt und Hoffnung leuchtete in seinem Blick.


"Das ist sie! Das kann nur meine Miriam sein!" rief er aus und Catherine seufzte erleichtert und traurig zugleich. Wäre das Mädchen doch nur nicht weggelaufen, dann hätte sie nur wenige Stunden später endlich ihre Familie wiedergefunden. Erstaunt bemerkte sie, dass der Mann nicht besonders empört über die Männerkleidung seines Kindes war, sondern mit väterlichem Seufzer darüber hinwegging und sie als Wildfang betitelte. Der Schock über den Gedächtnisverlust hingegen war nicht zu übersehen. So konnte er auch nicht über den Namen lächeln, den Noel ihr gegeben hatte, sondern richtete seinen Blick besorgt auf Catherine.
"Ist sie denn hier? Darf ich sie bitte sehen?" Sein Bitten versetzte Catherine einen tiefen Stich und sie griff nach seinen Händen.
"Ach, Monsieur Demours, sie ist heute einfach davon gelaufen. Wir wissen nicht, wohin sie ging. Es tut mir so unendlich leid!" Das Gesicht des Mannes wurde faltiger und die Augen trüb, als die Hoffnung darin erlosch. Nun erst meldete sich der ruhige Adolphe.
"Verratet Ihr mir den Grund, warum Eure Tochter heimlich davon lief?" Er erntete ein Räuspern und es war dem Gast anzusehen, dass es ihm schwer fiel zu antworten.
"Sie.. wir.. hatten einen kleinen Streit. Es gibt.. einige Bewerber um ihre Hand und ich habe felsenfest darauf gebaut, sie mit einem guten, fleißigen Mann zu verheiraten, den sie wohl auch selbst sympathisch fand. Doch dann begegnete sie einem Mann und verliebte sich so stürmisch. Ich kenne diesen Mann überhaupt nicht und konnte auch keinerlei Informationen über ihn beziehen. Als Vater ist es doch meine Pflicht, auch um ihre sichere Zukunft besorgt zu sein…" Er stockte und senkte den Blick auf den Tisch. Catherine hatte genug gehört und tätschelte tröstend seine Hand.
"Und dieser kleine Wildfang ist einfach heimlich mit diesem Mann weggelaufen, ja? Ach wie oft hört man solche Geschichten. Wenn wir jetzt nur wüssten, was an der Brücke geschehen ist!" rief sie aus.
"Nun, weit kann sie ja zu Fuß nicht gekommen sein. Sie hat nicht viel dabei. Es fehlt kein Geld, sondern nur ein paar Scheiben Brot und etwas Wurst. Man sollte sie bald finden können, denke ich." warf der pragmatische Adolphe nun ein. Noel nickte zustimmend. Der Besucher lächelte in die Runde. Dann kramte er in seiner Tasche und zog einen kleinen Geldbeutel heraus, den er auf den Tisch legte.
"Nun, ich möchte Euch wahrlich nicht weiter stören und bin unendlich dankbar über die Hilfe, die Ihr meiner Tochter angedeihen ließet. Eure Hilfe ist unbezahlbar, doch ich bitte Euch, eine kleine Entschädigung anzunehmen für Kleidung und Essen." meinte er hastig und hob abwehrend die Hände, als er den Widerspruch in Catherines Augen las.
"Keine Ablehnung bitte! Mein Kind lebt und ich werde es finden! Ihr habt selbst genug Sorgen und meine Probleme sollen nicht die Euren sein!" Noel war nicht so ablehnend eingestellt und betrachtete den Beutel wohlgefällig.
"Ihr könnt gerne hier übernachten, Monsieur. Morgen brechen wir dann in aller Frühe auf und werden sie gemeinsam suchen. Bis dahin sollte auch unser kleiner Bruder wieder hier sein, dann können wir uns in vier Richtungen aufteilen." schlug er vor. Adolphe nickte zustimmend.
"Wo treibt er sich eigentlich herum?" verlangte er nun zu wissen. Catherine winkte ab.
"Er sagte, er habe eingesehen, dass ihr Hilfe brauchen könnt und wollte die kaputten Vogelscheuchen vom letzten Jahr reparieren. Direkt bei den Westfeldern. Ich bin froh, dass er endlich einlenkt und wieder zu sich findet." Ihr stolzes Lächeln erstarb, als beide Söhne ruckartig den Kopf hoben und sie verständnislos ansahen.
"Was soll der Unsinn?" fragte Adolphe, erntete jedoch nur ein verständnisloses Blinzeln von seiner Mutter. Noel brachte es auf den Punkt.
"Die Vogelscheuchen kann er hier in der Scheune bauen. Dafür muss er nicht den weiten Weg nach Westen marschieren." meinte er stirnrunzelnd. Adolphe nickte gelassen.
"Eben. Zumal wir die Dinger erst im Herbst brauchen und nicht jetzt." Betretenes Schweigen legte sich über den Tisch. Draußen, bisher unbemerkt an dem Fenster der Küche, hatten drei Vampire mit ihrem feinen Gehör die Unterhaltung mitverfolgt. Nun kreuzten sich betretene Blicke und Anya sog unbehaglich die Luft in die Lungen.

1 Kommentar:

  1. Ich wusste doch, dass sie lauschen!
    Ha! Und außerdem hat Yanis als unerfahrener Landarbeiter sich eine dämliche Ausrede einfallen lassen.

    Ich bin ganz sicher, dass die Vampire sich in den nächsten Augenblicken aufmachn zu den Westfeldern. Und sie werden dort eine hilflose Miriam finden und einen ernsthaft bewaffneten Yanis.

    Er kann, wen er glück hat einen von Ihnen verletzen. Ich glaube nicht , dass er bei herannahenden Vampiren die Chance bekommen wird zweimal zu schießn. Hoffen wir, dass er schlecht genug schießt.

    Catherine wird jedefalls vergehen vor sorge bis zum Morgen!

    LG
    Joe

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