Montag, 1. Oktober 2012

Bis Maria 18 ist

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

"Das halte ich für eine gut Idee. Doch müssen wir extrem vorsichtig herangehen!" Lelya schaute etwas irritiert zu Pierce. "Ich habe schon mit ihm geredet. Mit dem werde ich fertig. Wenn er Geld will, wird er welches bekommen. Ich stopfe es ihm in sein dreckiges kleines Maul und schicke ihn zurück in die Ukraine." Pierce nickte während Lelyas Ausbruch. Der Rest hatte das ziemlich irritiert aufgenommen. Doch keiner wagte es etwas zu sagen.

"Warum vorsichtig?", hakte Lelya etwas beschämt nach, als sie ein paar Mal durchgeatmet hatte und bemerkte, wie sehr ihr derber Ton die anderen verstört hatte. "Weil ich kein Ukrainisch spreche und er kein Englisch.", erklärte Pierce trocken, "Sie können mit ihm auf Ukrainisch sprechen, aber sein Anwalt wird jedes Wort verstehen. Und im Zweifelsfall wird der sich an irgendwelche Zugeständnisse später nicht mehr erinnern können. Wenn wir aber Englisch sprechen, versteht Ihr Ex-Mann nicht mehr was wir sagen und könnte selbst nun wiederum behaupten, wir hätten irgendetwas ohne ihn abgesprochen."

Lelya schluckte. "Das habe ich gar nicht bedacht." "Wir sprechen auf jeden Fall Englisch. Sie auch! Und sie müssen sich beherrschen, in Rage in irgendwelche Ukrainischen Flüche zu verfallen oder doch mit ihm direkt zu sprechen. Und sie müssen genau zuhören, was sein Anwalt ihm erzählt und mich sofort warnen, falls der anfängt das so zu übersetzen, wie es ihm passt. Außerdem müssen wir uns vorher überlegen, wie genau der Deal aussehen könnte, welchen Sie ihm anbieten." Alle hatten Pierce gelauscht. "Lelya, kann ich dich kurz sprechen?", hakte Joe nach und deutete an, sich kurz zurückziehen zu wollen.

Es war Lelya längst klar, worauf das hinauslaufen sollte. Sie hatte viel früher mit dem Angebot gerechnet. Doch erleichterte es ihr das nicht. Sie nickte knapp und Joe ging mit ihr um die nächste Ecke es Flures und vergewisserte sich, dass sie allein waren. "Ich möchte dir anbieten, zu helfen.", begann er vorsichtig. Lelya nickte gequält. "Ich muss da alleine mit klarkommen. Ich habe das selbst verbockt. Wir hätten das beim Visumsverfahren damals klären müssen, doch ich habe einfach nicht damit gerechnet, dass ich je nochmal was mit ihm zu tun haben würde. Deshalb habe ich es verschwiegen. Mir tut es leid, dass ich jetzt solche Schwierigkeiten verursache."

Joe zog die Stirn kraus. "Du? Du versursachst doch keine Schwierigkeiten. Dein bescheuerter Ex-Mann taucht hier auf und verursacht welche. Du hast einer Sache die falsche Bedeutung beigemessen. Das ist nichts, wofür du in die Hölle kommst. Lass mich dir helfen, das zu klären." "Ich kann dein Geld nicht annehmen, Joe.", sagte sie höflich aber bestimmt, "Ich habe ein wenig gespart und es kommt im Monat genug dabei herum, ihn in der Ukraine noch mit verköstigen zu können. Und das ganze ginge ja ohnehin höchstens, bis Maria 18 ist."

1 Kommentar:

  1. Lelyas Stolz gefällt mir. Ich würde wahrscheinlich genau so handeln. Aber sie darf nicht vergessen, dass Joes Motivation auch Nadja gilt. Lelya wird seine Schwiegermutter, ein Teil seiner Familie, die es zu schützen gilt. Auch wenn ich Lelya wirklich gut verstehen kann, sollte sie seine Hilfe ruhig annehmen. Vielleicht muss sie es auch tun.

    Pierce ist sehr umsichtig. Das gefällt mir. Er warnt vor den richtigen Dingen, denn dass dem gegnerischen Anwalt üble Methoden zuzutrauen ist, mag wirklich nicht weit hergeholt sein.

    Vielleicht kapiert Maria durch Lelyas Ausbruch nun endlich auch einmal, dass noch viel mehr dahinter stecken muss und die anderen gar nicht so unrecht haben. Aber sie tut mir auch leid. Es ist nicht einfach, solche Dinge über den Vater zu erfahren, der doch eigentlich zu ihr nicht sooooo schrecklich böse gewesen ist. Er hat sie geschlagen, aber Kinder verzeihen das leider schneller als sie manchmal sollten.

    Bin gespannt, wie es weiter geht :-)

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