Sonntag, 21. Oktober 2012

Noctambule III: Du gehörst mir!

Dies ist ein Kapitel aus KayGees Noctambule Band Drei. Für eine Inhaltsübersicht zu bereits veröffentlichten Inhalten schaut doch bitte hier: Inhaltsübersicht Noctambule III

"Das wird nicht einfach. Zwar haben wir die Papiere alle und auch die Zustimmung ihres Onkels, aber die Priester sind immer misstrauisch bei so überstürzten, heimlichen Hochzeiten." murmelte sie skeptisch. Armand schmunzelte nun.
"Ich denke, Sergej wird ihn schon überzeugen können." raunte er amüsiert. Anya hob erneut den Blick in sein Gesicht und musste lächeln. Natürlich! Wieder einmal hatte sie nicht daran gedacht, dass auch Sergej über die Macht der mentalen Beeinflussung verfügte. Aber ihr Lächeln erstarrte, als sie den nachdenklichen, fast unsicheren Blick Armands einfing. Fragend legte sie den Kopf schief.


"Was ist los?" Diese drei Worte ließen Armand tief einatmen. Er löste seine Finger aus der kleinen Faust und rückte noch näher an Anya heran. Sie konnte sich plötzlich nicht mehr des Gefühls erwehren, als würde Armand verzweifelt nach den richtigen Worten suchen. Irgendetwas schien ihn zu bedrücken und sofort verspürte Anya den heftigen Wunsch, nun stark genug zu sein, um seine Sorgen zu zerstreuen, was immer es auch sein mochte.

"Ich bin nicht gut in solchen Dingen, verdammt." murrte Armand nun und ließ die Schultern hängen. Nun war es Anya, die ihre Hand hob und sacht über seine Wange streichelte.
"Sag es einfach." ermutigte sie ihn nun mit ruhiger Stimme. Sie fühlte sich plötzlich auch tatsächlich sehr ruhig. Wenn ihr großer, starker Armand bereits zugab, an einer Aufgabe zu scheitern, dann war sie an der Reihe, die Starke zu sein und genau daraus zog sie nun auch die Kraft, tatsächlich jeden Kampf aufzunehmen. Immerhin verfügte sie als Frau über ganz andere Fähigkeiten als er. Armand griff nach ihrer streichelnden Hand, legte sie zwischen seine großen Handflächen und hielt sie dort fest. Noch einmal atmete er tief durch und blickte sie dann leicht unsicher an.
"Du weißt, dass ich nie wieder ohne dich leben will, nicht wahr?" fragte er leise. Anyas plötzliches Lächeln schien den Raum heller werden zu lassen. Noch immer brachte er die magischen Worte nicht über die Lippen, die jede Frau unbedingt hören wollte. Doch Anya wartete nicht darauf. Sie wusste um seine Gefühle und erhielt täglich aufs Neue die Bestätigung dazu. Daher nickte sie langsam, ihn immer noch fragend anschauend. Armand rang weiterhin nach Worten.
"Ich.. also wir.. Wir sind ja nun eine kleine Familie." murmelte er unbeholfen. Wieder nickte Anya und ihr Lächeln wurde wissend, doch sie blieb stumm. Armands Blick senkte sich auf seinen Sohn, doch seine Worte galten ihr.
"Für mich ist absolut sicher, dass du meine Frau bist. Du gehörst mir." Zum ersten Mal sah er sie dabei nicht eindringlich an, gab nicht einmal ein Knurren von sich, sondern sagte es wie eine fest stehende Tatsache. Anya fröstelte wohlig. "Ich habe dir bereits mein Wort gegeben, dich nie wieder allein zu lassen. Aber ich weiß.." wieder stockte er und wieder wartete Anya einfach. "Ich weiß, dass ihr Frauen großen Wert auf diese Dinge legt. Also.. also.. Möchtest du mich heiraten, Anya?" In Anya breitete sich mit einem Schlag wohlige Wärme aus. Das aufkommende Glücksgefühl wallte in ihr auf und drängte eine Flut von Tränen hoch, die sie nur mühsam zurückhalten konnte.

Anyas Schweigen schien Armand zu verunsichern und noch nie hatte sie ihn so verwirrt und jungenhaft erlebt wie jetzt, als er die Augen hob und sie fast ängstlich ansah. Noch immer lag ihre Hand zwischen seinen, verschwand förmlich in den großen Pranken. Sie hob ihre freie Hand und legte sie an seine Wange, drängte sein Gesicht zu ihrem und beugte sich vor, um ihm einen zarten, unendlich sanften Kuss zu geben.
Ihr Herz raste und hüpfte vor Glück über seine Frage, wusste sie doch, dass er gerade unendlich mühsam versucht hatte, über seinen Schatten zu springen. Sie wusste das mehr zu schätzen als seine Frage selbst.
"Ich liebe dich. Du bist mein Mann. Wenn es dir wichtig ist, nehme ich deinen Namen an. Aber ich brauche keine menschlichen Papiere dazu, Armand. Wenn es einen Gott gibt, dann weiß er es. Und wenn es ihn nicht gibt, dann wissen wir beide es immer noch. Das genügt mir." Ein übermütiger Funke tauchte in ihren Augen auf. "Und außerdem: du gehörst mir schon lange."

1 Kommentar:

  1. Ach was ein herrlicher Heiratsantrag.

    Und was fr ene schöne Ablehnung. :)

    Viel mehr gibt es dazu nicht zu sagen - außer, dass ich vermute, dass Anya ihre übermütige Bemerkung schon sehr bald bezahlen muss. :D

    LG
    Joe

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