Freitag, 5. Oktober 2012

Filmkritik: Abraham Licoln Vampirjäger

Der Abend war entschieden. Ich habe mich mitreißen lassen vom Rest der Gruppe und saß nun gefangen im Sessel meines Lieblingskinos. 'Warum habe ich nicht protestiert?', schallt es durch meinen Schädel. Doch da ist es längst zu spät.

Alles was aus den Vorberichten und sonstigen Werbemaßnahmen in meinem Gedächtnis geblieben war, war der Name Tim Burton. Und so hatte ich gehofft es könnte doch so schlimm nicht sein. Wenn jedoch Johnny Depp nicht in der Liste steht, dann ist Vorsicht geboten. Ich wurde sehr intensiv über mehr als eineinhalb Stunden eines Besseren belehrt. Keineswegs war dies ein Tim Burton Film, sein Name taucht nur als Produzent auf.

Überhaupt bietet dieser Film, welcher in der Wikipedia im Wesentlichen mit roten Links hinter den Namen glänzt, nur wenig... Wenig von allem. Wenig Story, wenig Spannung, wenig Handlung und auch nur wenig Glanz.

Mit dem Titel ist eigentlich alles gesagt. Das Drehbuch unternimmt den absurden Versuch den amerikanischen Bürgerkrieg als Krieg gegen die Vampire zu inszenieren. Mehr bietet dieser Film an keiner Stelle. Wir erleben die eine und andere besser oder auch schlechter inszenierte Actionszene ohne ungewissen Ausgang, wir erleben Verrat und alles andere was ein Film dieses Kalibers bieten könnte. Fast scheint es, als habe man im Drehbuch einer Liste folgend alle Punkte abgearbeitet, die man von einem Blockbuster erwartet.

Keiner der Darsteller mag wirklich zu überzeugen, aber es ist auch nicht, als bekämen sie Gelegenheit dazu. Mein Kopf verbrachte mehr Zeit aufgestützt auf meine Hand, als mit dem Blick auf die Leinwand. Ich mag pedantisch sein, was meine Anforderungen an die Plausibilität einer Geschichte angeht, aber dies beleidigte meinen Sinn für Logik dann doch zu sehr.
Man hat um die Ausgangsidee einfach eine Story gebastelt und diese versucht durchzuhalten. Doch wenn bereits jene Ausgangsidee Löcher hat, in denen ein LKW problemlos wenden kann, dann wird das mit dem Weiterspinnen einer dünnen Drehbuchidee keineswegs besser.

Nun wurde mir bei meinen Klageliedern nach dem Film die Frage gestellt, was ich denn erwartet hätte, wenn ich mir einen Film mit einem dermaßen beschreibenden Titel ansehe. Und tatsächlich hatte ich eigentlich nicht mehr erwartet.

Tim Burton hat der Optik des Films durchaus seinen Stempel aufgedrückt. Es gibt beeindruckende Zeitlupeneffekte die den Kampfszenen durchaus Ästhetik verleihen, auch wenn man im gleichen Augenblick wieder die Augen schließen mag, weil auch hier die Lücken der Logik wie schwarze Löcher klaffen. Das Spiel mit den Farben, welches von ganzen Szenen in Sepiatönen bis zu grellen Farben reicht, wirkt dabei wirklich ansprechend.

Ich bin froh, dass es in meinem Kino Bier gibt. Mit vieren davon war der Film tatsächlich teilweise unterhaltsam. Der Humor greift stellenweise in Slapstickmanier durch und beschert den ein und anderen Lacher. Doch damit ist es auch passiert.

Ein Film für angeheiterte oder sonstwie ausgelassene Runden, denen Madagascar 3 zu kindisch ist. Alle nderen sollten sich das Geld lieber sparen.

Auch hier gilt übrigens wieder: Ich habe den Film in 2D gesehen. Jedoch kann ich mir nicht vorstellen, dass eine dritte Dimension dem Film mehr Tiefe verleihen könnte. Und mit mehr Bier wird es garantiert nicht leichter durch die zusätzliche Brille die Leinwand zu fokussiern.

2 Kommentare:

  1. Danke für dein Martyrium :D So kann ich mir das sparen, wo ich doch normalerweise auf Vampirfilme sofort scharf bin... allerdings bin ich bei Twilight ja auch auf die Nase gefallen.

    Schon beim Sehen des Trailers ging meine Braue steil nach oben. Und ich finde eh, dass 3D überbewertet wird. Es gibt wenige Filme, die sich wirklich lohnen in 3D gesehen zu werden.

    Fein, also wieder Geld gespart. Dafür kaufe ich mir dann eine Tiefkühltruhe.. bald... irgendwann

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  2. Gemeinsam in einer lustigen Gruppe, an einem Abend, and dem sonst nichts im TV läuft...Da gibt man dem Lieblingskino gerne das Geld für Eintritt und Poppkorn.

    Es ist wahr "Abraham Linkoln, Vampierjäger" sagt schon alles über den Film aus.(Vorsicht: Amerikanische Geschichte :-D )
    Wem die Story aber nicht ineressiert und sich nur von den Bildern berauschen lässt, hat Vergnügen an dem Film.
    Kampfszenen, Farbwahl und an den richtigen Stellen die Slowmotion machen den Film zu einem netten Spaß.

    Als bekennender Vampierfan fand ich diese sehr "schön" gemacht. Dank der mordernen Technik sieht man blutrünstige Bestien mit scharfen Zähnen und kaltblütigem Vorgehen. Der eine oder andere Schreckmoment ließ uns Mädchen typischerweise zusammenzucken ;-)

    Wer Vampiere mag, sollte warten, bis der Film als DVD o.ä. erscheint, dann mit einem haufen hysterischer Mädels und ein paar Flaschen Alkohol sich im Dunkeln den Film anschauen. ;-)

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