Samstag, 22. Dezember 2012

Kann ich raus?

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Elena hockte unter dem Loch in der Stahlplatte und hielt ihr Ohr leicht nach oben geneigt. Die Akkustik der Halle überraschte sie. Sie hatte jedes Wort verstanden, was in dem Büro geredet worden war. Und noch viel mehr freute sie sich darüber, dass die Eisenstange, welche David im Zorn weggekickt hatte, exakt neben dem Loch liegen geblieben war.

Als sich die Gesellschaft im Büro zerstreute, streckte sie blitzschnell den Arm heraus und griff nach der Stange, die sie schn so lange angepeilt hatte. Es gelang ihr, sie lautlos durch das Loch zu ziehen.
Das Teil war überraschend schwer und würde auf jeden Fall ein veritables Werkzeug abgeben. Vielleicht konnte man damit den Türscharnieren ein wenig zu Leibe rücken, oder sogar in kleinen Schritten die Stahlplatte von ihrer Stelle hebeln. Und wenn das beides nicht funktionierte, wäre es immer noch eine gefährliche Waffe für ihren weiteren Plan.

Doch dafür muste sie erst einmal herausfinden, wie dum sich die Truppe eigentlich anstellte. Jetzt gleich sollte sie eine Flasche Wasser bekommen, wie sie gehört hatte. Schließlich näherten sich James behäbige Schritte dem Loch und dann stand er auf der Stahlplatte. "Hey, Schlampe.", rief er nach unten. Elena hatte sich von dem Loch zurückgezogen und kam auf seinen Ruf nach vorn gekrochen. Sie hatte extra daran gearbeitet möglichst wehleidi auszusehen. Man sollte glauben, dass sie keine große Gefahr mehr darstellte.

"Was denn? Kann ich raus?", fragte sie so jämmerlich wie möglich. "Ha!", lachte James verächtlich auf. Dann beugte er sich mit schmerzverzerrtem Gesicht herunter und streckte seine Hand samt Wasserflasche durch das Loch. "Fast genau so gut: Eine Flasche Wasser.", verkündete er unter leichtem Stöhnen. Elena nahm schüchtern die Flaschean. "Danke.", sagte sie artig. "Na? kaum im Loch ist die Fresse nicht mehr so groß, was?", lachte James und bereute es sofort, weil der stechende Schmerz in der Seite wieder aufflammte.

Elena hatte Mühe ein Grinsen zu unterdrücken. Jetzt würde sie erst noch versuchen, sich hier etwas zurecht zu finden. Aber wenn sich nichts änderte, und das nächste Mal jemand seine Hand durch dieses Loch steckte, dann würde sie zupacken. Inständig hoffte sie, dass es James sein würde. Wenn sie ihn von den Füssen holte und seinen fetten Wanst, auf die Stahlplatte presste, während sie sich seinen Arm vornehmen würde, wäre er vollkommen hilflos und er würde vor Schmerzen nur so schreien. Denn vom Arzt würde er gegen einen Rippenbruch nicht viel Linderung erhalten. Da musste man durch. Das wusste Elena aus Erfahrung.

Und jetzt wo sie sah, wie dumm die Truppe sich anstellte, hatte sie keine Zweifel daran, dass sie hier nicht mehr lange sitzen würde. Als alle weg waren, widmete sie sich wieder dem Peilsender. Vorsichtig löste sie den Draht, welcher als Antenne diente und den Rutten gschickt in den Bund des Rocks eingefädelt hatte, heraus. Dann wickelte sie ihn um das Ende der Eisenstange und stellte die Stange senkrecht durch das Loch nach oben.

1 Kommentar:

  1. Wollen wir mal hoffen, dass niemand die stange bemerkt und den Plan mit der Antenne erkennt. Die idee ist nicht schlecht. Aber wie stark ist der Stoersender?

    Zu schade, dass sie den Arm von James nicht gleich geholt ubd gebrochen hat. Jetzt muss ich schon wieder warten *grummelt

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