Freitag, 25. Februar 2011

Kein Verzicht

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

"Können Sie sich denken, warum der Angeklagte die Fotos anfertigen wollte?", fragte der Staatsanwalt Geoffrey. "Ich vermute, dass er eine Erpressung geplant hatte. Jedoch nachdem ich ihn ja an der Ausführung seiner ruchlosen Tat gehindert hatte, beschränkte er sich darauf, aus Rache einen verleumderischen Artikel zu schreiben." Grant nickte. "Vielen Dank. Keine weiteren Fragen."

"Ihr Zeuge, Herr Verteidiger.", erklärte der Richter. Martins Anwalt winkte ab. Was sollte er noch herausarbeiten? Im schlimmsten Fall käme heraus, dass die Initiative für diese Aktion von Sebastian ausging. Doch auch damit war kein Blumentopf zu gewinnen. Und die Ziviklage wegen Verleumdung lief ja eh losgelöst von diesem Verfahren. Außerdem war der wirklich interessante Part bei diesem Verfahren nicht der Hausfriedensbruch sondern die Geschichte rund um den Alkohol.

Geoffrey durfte wieder an seinen Platz und strich beim Aufstehen etwas affektiert über die Rockschöße seines Fracks. Dann schritt er in bester Butlermanier aufrecht durch den Saal und nahm wieder Platz. "Gibt es weitere Zeugen zu der Angelegenheit rund um den Hausfriedensbruch?", wollte der Richter wissen. Der Staatsanwalt und Grant zuckten die Schultern. "Von unserer Seite nicht." "Herr Verteidiger?" Doch auch der Mann neben Martin schüttelte den Kopf.

"Dann warten wir also jetzt auf den Zeugen Sebastian Settlemeyer?", hakte der Richter nach. "Ich telefoniere kurz mit der Polizei, ob sie ihn bereits haben.", erklärte der Staatsanwalt und zückte sein Handy. Man konnte den, offensichtlich wenig erbaulichen, Gesprächsverlauf an seinem Gesicht ablesen. Schließlich klappte er das Handy zusammen und steckte es wieder ein. Etwas fassungslos sah er den Richter an. "Der Zeuge macht mit seiner Mutter einen Urlaub in Mexiko.", sagte er dann hörbar für alle Beteiligten. Nadja schluckte. Sebastian hatte sich abgesetzt.

Der Richter zog die Stirn kraus und nahm die Akte zur Hand. "Der Zeuge unterliegt doch einem Verbot die Stadt zu verlassen? Er hat eine Haftstrafe anzutreten nächste Woche?" Der Staatsanwalt nickte nur. "Ja - Die Nachbarn sagten der Polizei, die Mutter wollte ihrem Jungen vor der Haft noch etwas gönnen." Er schnaufte verärgert durch. Gleichzeitig ging ein kleines Grinsen über das Gesicht des Verteidigers. "Wir können soweit wohl auf den Zeugen auch verzichten. Ich schlage vor, die Verhandlung ohne den Zeugen fortzusetzen." Grant fuhr herum. Das kam eine Spur zu schnell. "Auf keinen Fall wird die Verhandlung fortgesetzt.", widersprach er augenblicklich.

Der Staatsanwalt sah zu Grant. "Meinen Sie wirklich? Nicht besser hier und Heute zu einem Abschluss kommen?" "Er hat so schnell gesagt, er könnte verzichten, dass Sebastian definitiv nichts zur Entlastung beitragen kann. Wohl aber offensichtlich zur Belastung. Lassen Sie uns einen neuen Termin machen und ihn aus dem Gefängnis vorführen." Die beiden hatten geflüstert. Der Staatsanwalt war eigentlich nicht geneigtsich diese Verhandlung noch einmal anzutun. Doch er hatte das letzte Wort in dieser Angelegenheit. Grant war nur ein Nebenkläger und ärgerlicherweise hatte er selbst darauf verzichtet Sebastian laden zu lassen, da dies die Staatsanwaltschaft ja schon erledigt hatte. Damit war er aber auch nicht berechtigt auf diesem Zeugen zu bestehen.

Der Staatsanwalt seufzte. Sein Schreibtisch war randvoll mit Jugendverfahren. Er schaute zu Grant und nickte dann aber. "Wir verzichten nicht auf den Zeugen.", erklärte er zum Richter. "Dann wird die Verhandlung vertagt. Die Haft des Jungen beginnt nächste Woche Mittwoch. Dann treffen wir uns übernächste Woche Montag wieder hier.", erklärte er und beendete die Verhandlung. Martin sackte auf seinem Stuhl zusammen. Grant nickte dem Staatsanwalt zu. "Das war definitiv die richtige Entscheidung."

Nadja eilte auf dem Flur zu Grant. "Wieso ist Sebastian in Mexiko? Was hat das zu bedeuten?" Grant zuckte die Schultern. "Solange er seine Haft antritt hat er für diesen Verstoss gegen die Auflagen nicht viel zu befürchten. Wahrscheinlich eine kleine Geldstrafe. Maximal ein paar Tage mehr Haft. Aber Martin hätte es wohl offensichtlich geholfen, wenn das Verfahren heute ohne Sebastian beendet worden wäre. Also werden wir uns nochmal treffen müssen."

2 Kommentare:

  1. Warum habe ich gerade große Zweifel, dass Sebastian mit seiner Mutter zurückkommen wird? Das ist zwar eine äußerst unkluge Entscheidung aber viel Schlimmer ist, dass Grant ein Zeuge fehlt. Zu ärgerlich....

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  2. Ich habs doch gesagt,
    *düdüdü* TEQULIA :D

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