Montag, 14. Februar 2011

Es fühlt sich gut an

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Joe und Nadja stiegen ebenfalls in ihren Wagen und als Nadja im Sitz saß, sackte sie in sich zusammen. Der Prozess hatte sie mehr mitgenommen, als sie gedacht hatte und auch mehr, als sie sich selbst eingestehen wollte. "Ich glaube, du gehst heute besser nicht mehr ins Büro.", schlug Joe schließlich vor. Nadja lächelte ihn dankbar an. "Wenn das für dich Ok ist?", meinte sie vorsichtig. "Natürlich ist es das.", gab er zurück und Nadja griff nach seiner Hand.

Eine Weile saßen sie stumm nebeneinander, während Joe den Wagen nach Hause lenkte. Schließlich hielt er es nicht mehr aus. "Und du hast dir wirklich vorwürfe gemacht?" Er klang fast ein wenig perplex. "Naja, wenn ich ihn nicht angezeigt hätte, wäre das alles nie passiert.", wiederholte sie ihre Bedenken von eben. Joe überlegte kurz. "Auf diesen Gedanken wäre ich nie gekommen. Aber du bist ein wirklich guter Mensch. Wenn du dir sogar um so jemand Gedanken machst."

"Und du bis ein guter Mensch, weil du auf mich aufgepasst hast, als ich dich gebraucht habe." Sie lächelte selig und sah ihn fast etwas verträumt an. Sie dachte über das nach, was Grant gesagt hatte. Dass sie eigentlich nicht nur auf Sebastian böse sein müsste, sondern sogar noch auf die Anderen, die zu feige oder zu rückgratlos gewesen waren ihn anzuzeigen. Und die Gewissheit, dass sie ihm nie wieder über den Weg laufen musste, kam langsam durch. "Ich werd ihn nie wiedersehen.", platzte es aus ihr heraus. "Nein. Vermutlich nicht. Er geht jetzt ins Gefängnis und in drei Jahren, wenn er herauskommt bist du vermutlich schon auf irgendeinem College.", bestätigte Joe. Nadja schloss die Augen. Langsam begann es sich gut anzufühlen.


Martin wollte den Prozess auch am liebsten sofort vergessen. Sein Verfahren würde nächste Woche sein. Die Anklage lautete auf Alkoholmissbrauch, Beihilfe zur Vergewaltigung und Hausfriedensbruch. Sein Anwalt hatte dafür gesorgt, dass alles zusammengefasst wurde. Zum Glück hatte dieser Mr. Bernstein bislang darauf verzichtet ihn wegen Verleumdung zu verklagen. Doch die bittere Erkenntnis, dass er mit der Wahrheit vor Gericht versagt hatte, saß tief. Wenn er schon in diesem Prozess nicht hatte durchbringen können, was tatsächlich so war, wie sollte es dann in seinem eigenen laufen? Und sein Anwalt war nicht so ein gefeierter Star wie Zach. Der hatte heute zwar alt ausgesehen, aber vielleicht wäre es ja mit einem schlechteren Anwalt noch viel schlimmer ausgegangen für Sebastian.

Zu hause angekommen verkroch Martin sich in sein Zimmer und griff zu seinem geheimen Alkoholvorrat. In seiner kleinen Schmudose war auch noch ein fertig gedrehter Joint. Er nahm die Flasche Schnaps und den Joint und schlich leise aus dem Haus in die Gartenlaube. Sein Vater sollte ihn nicht hören. Er hockte sich in die hintere Ecke und steckte den Joint an und nahm einen tiefen Zug. Der Anwalt hatte gesagt zum Prozess nächste Woche sollte er nüchtern erscheinen. Aber er fragte sich, ob das so eine gute Idee war.

2 Kommentare:

  1. Oh, das ist eine ganz schlechte Idee vom Anwalt. Aber wenn Martin darüber näher nachdenkt, kann der Anwalt ja mit nüchtern "ohne Frühstück" gemeint haben. Dann wirkt der Joint davor auch besser ^^

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  2. Joint und Alkohol zeitgleich? Keine gute Idee. C.H.

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