Donnerstag, 15. September 2011

Ortungsdienst aktiviert

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

"Es dauert ein wenig, bis ich den Wagen geortet habe.", erklärte die Telefonistin. Joe tappte ungeduldig mit dem Fuß. "Ich warte.", meinte er unwirsch. Die Dame am anderen Ende nahm das stoisch hin. Nur teurere Autos oder Dienstwagen verfügten über solche ausgeklügelten Überwachungssysteme. Und die Leute die anriefen waren normalerweise noch erheblich ungehaltener als Joe es gerade tat. Das meiste Unverständnis dabei erzeugte normalerweise das etwas komplizierte Identifizierungsverfahren, dass sicherstellen sollte, dass niemand Unbefugtes die Wagen einfach überwachte. Es kam oft genug vor, dass Eifersüchtige Ehemänner die Überwachung ungerechtfertigt in Anspruch nehmen wollten.

"Ich habe das Fahrzeug.", vermeldete die Telefonistin. "Wo?", hakte Joe sofort nach. Doch die Telefonistin redete schon weiter: "Laut der letzten gemeldeten Position befindet es sich in einem Parkhaus bei der Mall im Süden der Stadt.", erklärte sie. Joe runzelte die Stirn. "In einem Parkhaus?" "Ich habe ihnen die aktuellen Positionsdaten per E-Mail und auf ihr Handy gesandt. Soll ich die Polizei losschicken?" Joe zögerte. Sein Handy piepste und er las die SMS, welche Koordinaten für ein Navigationssystem enthielt, sowie eine kleine Wegbeschreibung.

Der Wagen stand im einem Parkhaus an der Mall. Also waren Nadja und Jurina doch einfach einkaufen gefahren. Aber warum kamen sie nicht zurück? Ob Nadja ihr Handy im Auto vergessen hatte und deshalb nicht antwortete oder sich gemeldet hatte? Würde er sich jetzt zum Depp machen, wenn die Polizei meldete, dass der Wagen normal geparkt war und die Mädchen nur ihr Abendessen in die Mall verlegt hatten. "Sir?", hakte die Telefonistin nach. "Ich überlege!", maulte Joe. "Wir könnten auch unseren privaten Pannendienst losschicken. Das müsste ich allerdings mit 120$ in Rechnung stellen.", bot sie an. War Joe eben noch sicher gewesen, dass ein Unfall die Antwort auf das Ausbleiben der Mädchen war, so verwirrte ihn jetzt doch, dass Nadja offensichtlich einfach an der Mall geparkt hatte.


Nadja erwachte aus ihrem Dämmerschlaf. Die Kälte war in jede Ritze gekrochen. Erst sah sie sich verdutzt um, weil ihr nicht klar war, was sie geweckt hatte. Dann registrierte sie das vernehmliche Piepsen. Es schien irgendwo aus dem Armaturenbrett zu kommen und war sicher bis gerade noch nicht da gewesen. "Was ist das?", fragte sie sich selbst. "Kommt da raus.", antwortete Jurina. "Oh Gott, du bist wieder wach.", meine Nadja erleichtert. "Du doch auch. Mir tut alles weh.", gab sie etwas trocken zurück. "Mein Arm ist auch gebrochen.", gab Nadja zurück.

Jurina hob etwas schwach den Arm und drückte den schlaffen Airbag wieder nach unten. "Da steht was, aber ich kann das nicht richtig lesen.", meinte sie. Nadja lehnte sich hinüber. Im Armaturenbrett stand deutlich: 'Ortungsdienst aktiviert - Fahrzeug geortet' Nadja übersetzte es für Jurina: "Joe kommt uns holen.", flüsterte sie glücklich.

1 Kommentar:

  1. Ach, wenn die beiden nur wüssten, dass der gute Joe gerade unsicher wird. Nadja ware dann wohl weniger glücklich.
    Allerdings sollte sich Joe denken, dass Jurina nicht einfach mal so ihr Kind irgendwo zurücklässt, um in aller Ruhe essen zu gehen. Und es sieht Nadja überhaupt nicht ähnlich, sich nicht abzumelden. Wenn sie bemerken würde, dass sie ihr Handy nicht dabei hat, würde sie über das Restaurant anrufen oder anrufen lassen. Also mach hinne Joe! Beeil dich mal!!

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