Samstag, 24. September 2011

Die schlechteste Nachricht

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Fast schön zögerlich öffnete Joe die große Schiebetüre zu dem Untersuchungsraum. Eben hatte er es gar nicht abwarten können, Nadja endlich zu sehen und jetzt plagte ihn ein wenig die Angst, was er nun zu Gesicht bekäme. Endlich überwand er sich und schob die Türe mutig zur Seite und sein Blick fiel sofort auf Nadja. Sie saß in einem Rollstuhl neben der großen Untersuchungsliege und starrte vor sich ins Leere. Sie trug ein Krankenhaushemdchen. Ihre Klamotten waren sorgfältig über einen Stuhl gelegt, welcher an der Wand stand.

"Nadja.", flüsterte Joe. "Joe.", lächelte Nadja und hob den Blick. Reflexartig wollte sie aufstehen. Doch ihr Kopf pochte sofort wieder heftig und die Warnung von Dr. Levin, auf keinen Fall aufzustehen, wurde ihr schmerzhaft erneut bewusst gemacht. Mit gequältem Gesichtsausdruck presste Nadja eine Hand gegen die Schläfe, jedoch half das nicht im Mindesten gegen den Schmerz.
Als sie so wieder zurück in den Rollstuhl gesunken war, kam Joe sofort an sie heran. "Was ist los mit dir?", flüsterte er und schloss sie sacht in die Arme, so gut es die Position im Rollstuhl eben zuließ.

"Ich weiss nicht.", meinte Nadja kläglich, "Mein Kopf pocht, wenn ich mich zu schnell bewege. Eben haben die mich Minutenlang in so eine Röhre geschoben, wo es schrecklich laut war. Damit wollten sie rausfinden, ob es irgendwo in meinem Kopf blutet. Aber sie haben mir noch nichts gesagt." Joe betrachtete sie liebevoll und strich ihr zart über die Wange. "Der Arzt kommt gleich und dann sagt er es uns.", versprach er. Nadja ließ den Blick an Joe vorbeiwandern. "Mama.", entfuhr es ihr nun.

Lelya und auch Jurina waren dezent am Eingang stehengeblieben, während Joe sich Nadja gewidmet hatte. Doch nun kamen ging auch Lelya zu ihrer Tochter und drückte sie einmal sacht. "Du musst mir ja wieder nen Schrecken einjagen, Kind.", meinte sie mit einem sanften Lächeln. Auch wenn der leicht vorwurfsvolle Unterton nicht zu überhören war. Nadja schaute etwas geknickt. "Ich hätte nie gedacht, dass etwas passieren kann.", flüsterte sie und schlug den Blick nieder. "Es war meine Schuld.", bekräftigte Jurina jetzt sofort, "Ich bin schließlich gefahren."

"Schuld ist nicht wichtig!", beendete Joe die aufkeimende Diskussion. "Der Wagen ist nur aus Blech und das ist erst recht egal. Es ist nur wichtig, dass ihr beiden nichts Schlimmes abbekommen habt." Jurina zuckte zusammen. Die Sorge um Nadja, welche jetzt aber doch, vom Verband um den Arm einmal abgesehen, recht unbeschädigt aussah, hatte sie den Wagen völlig vergessen lassen. Bei dem Gedanken an den importierten Schrotthaufen, den sie da produziert hatte, wurde ihr kurz nochmal etwas übel. Sie hatte keine Ahnung, ob man sie dafür zur Rechenschaft ziehen würde, und wie Thorsten Stahl wohl darauf reagieren würde, wenn sie aus dem Urlaub mit einer zigtausend Dollar schweren Rechnung zurückkam.

Die Türe ging wieder auf und Dr. Levin kam herein. "Guten Abend nochmal, alle miteinander.", begrüßte er die Anwesenden und erntete eine mehr oder weniger laute Erwiderung. Er ging an den Computer und rief die Bilder aus der Kernspintomographie auf und ließ sie auf einem großen Flachbildschirm an der Wand anzeigen. Auf der Fläche an der Wand erschien ein Bild, dass an ein aufgedecktes Memoryfeld erinnerte. "Also zum Gesundheitszustand. Sie erlauben, dass ich ganz offen spreche?", fragte er dann Nadja. Die nickte sofort. "Dann fange ich mit der schlechtesten Nachricht an: In ihrem rechten Unterarm ist die Elle etwa in der Mitte glatt durchgebrochen.", platzte er heraus.

1 Kommentar:

  1. Na, wenn das die schlechteste Nachricht ist, dann bin ich ja mal mächtig erleichtert. Nadja wird noch ein wenig Kopfschmerzen behalten und liegen bleiben dürfen. Dazu hat sie die nächsten Wochen einen schönen Gipsverband, auf dem die Freundinnen wohl ihre Namen verewigen werden und der Schrotthaufen wird wahrscheinlich zu einem hübschen Designerstück gepresst und darf Rost ansetzen.
    Jurinas Sorge ist zwar verständlich, aber wenn Thorsten Stahl den Mädels so viel Kohle mitgibt, dürfte es ihm egal sein, ob sie es nun für Klamotten, gutes Essen oder ein Auto ausgeben, das man niemals fahren wird. Wobei ich nicht einmal glaube, dass Jurina das bezahlen wird, denn Joe ist ja schließlich auch noch da.
    Achja, es ist schon herrlich, wenn man sich um Geld keine Sorgen machen muss.
    Mir haben sie gerade das Fahrrad geklaut und das schmerzt ziemlich *grummel*

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