Montag, 5. September 2011

Noctambule II: Rückblick - Verspielte Flucht

Dies ist ein Kapitel aus KayGees Noctambule Band Zwei. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Inhaltsübersicht Noctambule II


Maries masochistische Natur war offenbart und sie lebte sie hemmungslos aus, indem sie Armand immer wieder anfeuerte, ihr Schmerzen zuzufügen. Sie ergänzte damit Armands sadistische Neigung perfekt und der anschließende Sex war phänomenal. Die Schmerzen, die Armand ihr immer fantasievoller zufügte, schienen Schleusen zu öffnen und eine Furie zu befreien, die sich wild und hemmungslos hingab.

Armand erlaubte ihr inzwischen, das Haus zu verlassen und so führte sie seinen Wunsch aus und beauftragte einen Maler, ins Haus zu kommen, um sie zu portraitieren. Ganz nach Armands Wünschen trug sie das rote Kleid und natürlich das Halsband, das sie nicht mehr ablegen wollte außer zum Baden, damit das schöne Leder nicht zu Schaden kam. Der junge Maler musste am frühen Abend kommen und Armand saß stets still und beobachtend im Hintergrund, während Marie Modell stand.
Jedes Mal, wenn sie zu ihm schielte, sah sie ihn gedankenverloren in ihren Anblick versunken im Sessel lümmeln, die langen Beine bequem ausgestreckt und das Kinn in eine Hand gestützt. Und immer war sie ganz sicher, dass er gerade neue Ideen ausbrütete, die er später mit ihr umsetzen würde. Sie schenkte ihm ihr verlockendes Lächeln und erntete stets ein kleines, funkelndes Lächeln als Antwort.
Da er schräg hinter dem Maler saß, konnte er die Entstehung des Gemäldes beobachten und war fasziniert von der Ähnlichkeit, die dem Künstler gelang. Vor einem fast schwarzen Hintergrund, der einem Vorhang ähnelte, stand nahezu lebensecht und auch fast so groß Marie und schaute mit sanftem Lächeln den Betrachter an. Besonders das Halsband hob sich wundervoll ab und sogar die Initialen A. S., die links an der Seite des Halsbands in kleinen Silberbuchstaben in das Leder verarbeitet waren, hatte der Maler perfekt dargestellt. Sie schienen im Licht der Kerzen zu schimmern.
Am Tag der Vollendung des Meisterwerks befahl Armand sie zu sich in sein Schlafzimmer, nackt bis auf das Halsband. Aufgeregt und freudig folgte sie seiner Aufforderung und betrat das Zimmer wie die Natur sie geschaffen hatte.
Längst war jede Scham von ihr gefallen, sie breitete sogar die Arme aus und drehte sich auf nackten Sohlen um die eigene Achse.
"Da bin ich!" verkündete sie, doch sie kam nicht mit ihrer Drehung zum Ende. Zwei kräftige Hände packten sie an den Hüften und warfen sie in hohem Bogen auf das Bett. Der überraschte Schrei Maries schien Armand nicht zu bändigen. Fast ruppig zerrte er ihre Arme über ihren Kopf, hielt sie dort fest und stieß ein tiefes, knurrendes Raunen aus, als sie mit mutwilligem Grinsen begann, sich strampelnd zu winden.
"Du willst mich einfach so nehmen? Ohne Vorwarnung?" keuchte sie bei dem kleinen Kampf, den sie sowieso verlieren würde. Armand hielt inne und sah sie an. Seine Haare hatten sich teilweise aus seinem Zopf gelöst und hingen ihm bereits wirr ins Gesicht. Er stieß ein kleines, grinsendes Knurren an, was sie zu einem gespielt ironischen: "Uuuh!" reizte. Sie wusste, dass sie ihn damit provozierte und genau das schien sie auch vorzuhaben. Zu ihrer Überraschung ließ er sie los und schob sich von ihrem Körper herunter, um sich am Bettende anzulehnen und die Arme zu verschränken.
"Du hast Recht. So eine kleine Jagd ist doch etwas Feines." meinte er und senkte dabei den Kopf lauernd. "Lauf schon!" Marie ließ sich das nicht zweimal sagen. Sie hechtete kichernd aus dem Bett und rannte zur Tür. Armand schien sich nicht zu bewegen, als sie die Tür aufriss und donnernd hinter sich zuzog. Dann rannte sie so schnell sie konnte die Treppe hinunter, während sie oben die Türe aufgehen hörte.
Der Reiz, so nackt im Haus herum zu laufen, wurde auch nicht dadurch geschmälert, dass außer ihnen Beiden niemand anwesend war. Eine Gänsehaut überzog ihren Körper, als sie in den dunklen Salon flüchtete und sich hinter einem Vorhang versteckte. Es war immer unheimlich, zu erleben, wie geräuschlos und schnell Armand war. Noch während sich Marie darauf konzentrierte, mit ihrem hastigen Atem nicht den Vorhang zu bewegen und sich dadurch zu verraten, hörte sie ihn den Salon betreten.
"Das ist doch langweilig, ich kann dich riechen!" beschwerte er sich mit gelangweiltem Ton, doch hörte sie sein Grinsen heraus. Angestrengt lauschte sie seinen langsamen Schritten, um seine Richtung einzuschätzen, in die er sich bewegte.
"Glaubst du wirklich, du entkommst mir?" Seine Stimme schien am anderen Ende des Raumes zu sein. Marie biss sich lächelnd auf die Unterlippe.
"Und was denkst du, was ich mit dir tue, wenn ich dich erwische?" Ein drohender Unterton klang in seiner Stimme mit und löste bei ihr den Fluchttrieb aus. In letzter Sekunde, wie sich zeigte, denn gerade als sie aus dem Vorhang hervor kam, sah sie ihn förmlich auf sie zufliegen. Mit einem Schreckenslaut sprang sie unter seinen ausgebreiteten Armen durch und rannte auf die entgegengesetzte Seite. Aus den Augenwinkeln sah sie, wie Armand seinen Schwung nicht mehr bremsen konnte und dabei den Vorhang herunter riss.
Lachend sprang sie über zwei Sessel zum Kamin und griff nach dem Schürhaken. Armand hob eine Braue und betrachtete sie lauernd.
"Glaubst du, das wirkt?" fragte er interessiert. Gebeugt und den Haken vor sich haltend betrachtete sie ihn. Armand genoss den Anblick ihrer Brüste, über die ihre Haare zerzaust flossen.
"Auf jeden Fall wird es schmerzhaft für dich!" versprach sie ihm grinsend. Armand lachte leise.
"Eher für dich, meine Süße. Und wie!"


1 Kommentar:

  1. Ein Schürhaken ist aber doch eine veritable Waffe? Was wird denn das, das hat doch mit gespielter Auseinandersetzung irgendwie wenig zu tun? Oder ist sie sich so sicher, dass er sich davon nichts tun lässt?

    Irgendwie merkwürdig. Aber - die Lust zu jagen, lebt Armand ja ein wenig später auch noch einmal aus, als er, eine ebenso nackte, jedoch nicht bebänderte, Anya aus dem Haus fliehen lässt.

    Ich bin ja mal gespannt, was auf die Aktion mit dem Schürhaken für eine Strafe folgt.

    Liebe Grüße
    Joe

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