Sonntag, 11. September 2011

Noctambule II: Im Namen des Königs!

Dies ist ein Kapitel aus KayGees Noctambule Band Zwei. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Inhaltsübersicht Noctambule II

Die Kleine wehrte sich so gut es ging. Ihre Beine strampelten wild, sie wand und krümmte sich, aber George hielt sie sicher mit einem Arm umschlungen und je mehr sie sich wehrte, desto breiter wurde sein Grinsen. Anya war sprachlos, als seine Hand in ihren Ausschnitt fuhr und er lachend die kleinen Kissen entdeckte.
"Sie schummelt! Wie schade." meinte er und begann, seine Hose mit einer Hand zu öffnen, während er sie mühelos festhielt. Er merkte nicht, dass Anya vorsichtig die Lederbänder von ihren Handgelenken wühlte, sondern war völlig auf das Mädchen konzentriert.

Anya erkannte, dass Joscelin sie mit schreckgeweiteten Augen hilfesuchend anstarrte und schüttelte den Kopf leicht.
"Wehr dich nicht! Halt still, dann hat er keinen Spaß daran!" rief sie ihr zu. Tatsächlich hörte das Mädchen sofort auf zu strampeln und George warf Anya einen wütenden Blick zu. Aber er ließ sich nicht aufhalten. Während seine Hand sich unter ihre Röcke wühlte, riss er bereits seine Kiefer aus einander und grub seine spitzen Zähne langsam und sanft in den zarten Hals des Mädchens.
Sie bäumte sich auf und schrie in ihren Knebel. Als George begann zu trinken, riss Anya das Lederband von ihrem Hals und sprang hoch. Ihr Sprung zu George war so kraftvoll, dass sie quer durch den Raum flog und seitlich gegen George prallte. Er geriet ins Stolpern und ließ das Mädchen los. Anya krallte sich an George fest, schlang ihre Beine um seine Hüfte und hing so halb auf seinem Rücken.
George konnte sich nicht auffangen und stürzte mit dem Gesicht nach unten zu Boden. Zwar konnte er sich mit den Armen aufstützen, doch Anya blieb auf seinem Rücken und noch bevor George sie abschütteln konnte, reckte sie sich, riss ihre Kiefer auseinander und schlug mit den Zähnen zu.
Durch den Sturz hatte sich Anyas Position ungünstig verändert und ihr gezielter Biss misslang. Ihre unteren Eckzähne rutschten an seinem Unterkiefer ab und rissen das Fleisch seiner Wange auf, die oberen Zähne gruben sich in sein Ohr. George brüllte schmerzerfüllt auf und packte Anyas Kopf an den Haaren, um sie von sich herunter zu reißen. Aber sie nahm den Schmerz in Kauf, riss sein Ohr mit einem kräftigen Ruck ab und schaffte es, das blutige Lederband um seinen Hals zu werfen. George ließ sich auf die Seite fallen und begrub Anya unter sich, als er auf den Rücken rollte. Doch zog Anya nun mit aller Kraft das Leder zusammen und brachte ihn zum Röcheln.
George machte den Fehler, sich mehr um den Lederriemen zu kümmern, der ihm die Luft abwürgte, statt Anya selbst zu bekämpfen, die noch immer halb unter ihm lag und ihre Beine um ihn geschlungen hielt wie Eisenschellen. Zwar konnte sie nun nicht mehr beißen, aber sie hielt den Lederstreifen mit aller Kraft fest und zerrte ihn immer wieder zusammen, wenn er es schaffte, ihn ein wenig zu lockern.
Das Blut aus der tiefen Wunde an Wange und abgerissenem Ohr verteilte sich am Hals und tropfte auf sie herunter. George bäumte sich röchelnd auf und schaffte es endlich, seine Finger zwischen das Leder und seine blutige Haut zu schieben. So konnte er den Druck auf seine Kehle verringern und warf sich mit aller Kraft herum.
Seine Hoffnung, dass Anya losließ, ging nicht auf. Wieder lag er auf dem Bauch und versuchte, auf die Knie zu kommen, obwohl Anya auf seinem Rücken lag. Sie nutzte die neue Position sofort und grub ihre Zähne tief in seine Schulter. Georges Schmerzschrei war heiser und ging in ein Husten über. Anyas Biss hatte seine Muskeln zerfetzt und sein rechter Arm wurde schlaff. Die Finger seiner rechten Hand hingen kraftlos unter dem Leder an seinem Hals, das Anya nun wieder kräftiger zusammen zog.
George sackte zusammen und stöhnte tief. Seine Beine begannen unkontrolliert zu zucken, als seine Luft knapp wurde. Das Trommeln seiner Füße auf dem Boden war verblüffend rhythmisch. Anya ignorierte es. Sie blieb wild entschlossen, entweder jetzt und hier zu sterben oder George zu töten. Fauchend biss sie erneut zu und traf das Schultergelenk. Der Biss tat ihr selbst an den Zähnen weh und zwang sie, den Kopf kurz zurückzuziehen.
Jetzt erst begriff sie, dass es nicht seine Füße waren, die auf den Boden trommelten. Jemand hämmerte immer wieder wütend gegen die Tür!
Erschrocken hielt sie inne und lauschte. Als ob ihr Rausch zu töten sie in Watte getaucht hatte, hörte sie nur dumpf befehlende Stimmen.
"Aufmachen! Im Namen des Königs!! Aufmachen oder wir brechen die Tür auf!"

1 Kommentar:

  1. Bravo Anya. Die wirklich allerletzten Kräfte mobilisiert und George überwältigt in einer Sekunde in der er vollkommen abgelenkt war.

    Dennoch halte ich es ja für eine glückliche Fügung. Sie konnte unmöglich, und ihre Überraschung verriet, dass es auch nicht erahnt wurde, wissen, wen George mitbringen würde und, dass es einge Gelegenheit für eine solche Attacke geben würde. Hätte er das gelockerte Lederband gleich bemerkt, hätte Anya sicherlich dafür bitter bezahlt.

    Wie dem auch sei. Nun hat sie ihn fast danieder. Er röchelt nur noch. Gleich ist er tot und ausgerechnet jetzt stören jene, die in den vergangenen Tagen hätten helfen können, die Vollendung.

    Wie stabil ist die Haustür? Werden sie lange genug brauchen, dass Anya ihr Werk vollenden kann und mit oder ohne Joscelin fliehen? Oder lässt Anya sich ablenken und der Plan schlägt fehl?

    Anya jedenfalls scheint eine gewisse Sympathie für Joscelin zu hegen. Ihr Tip, stillzuhalten, hätte genausogut nach hinten losgehen können und sie hätte Georges Zorn dafür ernten können.

    Schauen wir mal ob Anya sie der Garde überlässt oder ob sie mit ihr flieht.

    Und jetzt muss bitte die Haustür lange genug halten, um die Tat dahinter vollenden zu lassen.

    Liebe Grüße
    Joe

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