Samstag, 3. September 2011

Noctambule II: Tiefe Demütigung

Dies ist ein Kapitel aus KayGees Noctambule Band Zwei. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Inhaltsübersicht Noctambule II

Wieder hatte Anya den Tag frierend auf dem Fußboden verbracht, während George auf dem Bett ruhte. Doch hatte er sie weder bei seiner Rückkehr noch den Tag über in irgendeiner Weise berührt. Anya war dankbar darüber. Er hatte ihr das Nachthemd nicht wieder zurückgegeben, so dass sie gezwungen gewesen war, sich nackt zusammenzurollen und regelmäßig ihre Gliedmaßen zu wärmen, indem sie heftig über die Haut rieb.

Als George nun die Augen aufschlug und den Kopf zu ihr drehte, behielt sie die Augen geschlossen, auch wenn ihr empfindsames Gehör seine kleine Bewegung vernommen hatte. Er schien sie eine ganze Weile zu betrachten ohne ein Wort zu sagen, dann setzte er sich auf und beugte sich vor, die Arme auf den Oberschenkeln abgestützt.
"Deine Freunde sind doch auch in der Stadt, nicht wahr? Der feine Armand und sein Freund, der Bauer?" Anya schlug ihre Augen auf und betrachtete George stumm. Als habe er ihre Antwort aus ihrem Gesicht abgelesen, nickte er langsam.
"Sie müssen hier sein. Aber sie machen sich vor Angst fast in die Hosen und schotten sich vor mir ab." George stieß ein verächtliches Lachen aus, doch schien nicht einmal das Anya zu einer Bewegung zu veranlassen. Auch schwieg sie noch immer, nur ihre Augen lagen auf ihm, seltsam leer und ausdruckslos. George musterte sie wieder eingehend, fast konzentriert. Aber schließlich schüttelte er den Kopf.
"Ich kann dich weder spüren noch in deinen Kopf sehen. Alles scheint an dir abzuprallen. Wie machst du das?" fragte er leicht gereizt. Er stand auf und blieb breitbeinig vor ihr stehen. Anya bewegte sich nicht und da sein Gesicht aus ihrem Blickfeld geraten war, starrte sie nun stumm auf seine Stiefel. Angespannt fragte sie sich, ob sein Fuß gleich ausholen und nach ihr treten würde.
Stattdessen bückte er sich, packte ihre langen Haare und riss sie daran hoch. Anya schrie vor Schmerz auf, kam auf die Knie und stemmte sich hastig auf die Beine. Mit angespanntem Gesicht sah sie zu ihm hoch und versuchte, ihre Haare aus seinem Griff zu lösen. George stieß ein Fauchen aus, sein Gebiss weit geöffnet.
"Wo in dieser verdammten Stadt sind die Beiden?" schrie er sie an. Anya kniff die Augen zusammen und versuchte den Kopf zu schütteln.
"Ich weiß es nicht!" Ihre Stimme bebte und sie schrie erneut auf, weil er noch einmal an ihren Haaren riss.
"Soll ich dir vielleicht eine neue Frisur verpassen, eh? Kurze Haare sind doch viel leichter zu pflegen?" George lachte bösartig auf und zeigte ihr das Messer, das er in der freien Hand hielt. Anya riss entsetzt ihre Augen auf. Nicht ihre Haare! Nicht auch das noch, was Armand so sehr an ihr gemocht hatte! Es würde viele Jahre dauern, bis sie wieder nachgewachsen wären.
"Ich weiß es nicht!" wiederholte sie schluchzend. Ängstlich starrte sie auf die Klinge vor ihren Augen und hob den Blick dann flehend zu George.
Der legte den Kopf lächelnd schief und ließ die Klinge sanft an ihrer Kehle entlang gleiten. Er genoss das ängstliche Schlucken von ihr und das Zittern ihres Körpers. Sie schien es wirklich nicht zu wissen oder sie war eine perfekte Lügnerin geworden. Er konnte es noch nicht entscheiden. Verächtlich fauchend schleuderte er sie herum und warf sie der Länge nach auf das Bett, wo sie wie erstarrt liegen blieb.
George ging an dem Bett auf und ab und betrachtete sie lange. Mit zornigem Gesichtsausdruck schob er sein Messer wieder in die Scheide zurück, die an seiner Hose befestigt war. Anya prägte sich gut ein, wo das Messer genau war. Bisher hatte sie nicht einmal gewusst, dass er eines besaß.
Er überraschte sie, als er sich blitzschnell zu ihr drehte, sie packte und auf den Bauch warf. Strampelnd versuchte sie, ihn daran zu hindern, aber er war zu stark und drückte sein Knie in ihren Rücken, um sie fest gegen das Bett zu pressen.
Gegen ihren zappelnden Widerstand packte er erneut ihre Haare und wickelte sie um seine Hand. Anya schrie dumpf gegen das Kissen, in das ihr Gesicht gedrückt wurde und versuchte, mit den Händen ihre Haare aus dem Griff zu lösen. Entsetzt spürte sie die kalte Messerklinge wieder, die doch schon so sicher in verstaut gewesen zu sein schien. Ihre Finger schnitten sich leicht an der scharfen Klinge und wichen aus, dann spürte sie, wie er ihre Haare straff zog und hört das schreckliche Geräusch, mit dem die Klinge die Haare durchtrennte.
Schlagartig erstarrte sie. Es dauerte nur wenige Sekunden, dann verschwand der Zug an ihren Haaren und sie spürte unangenehme Kälte an ihrem Kopf. Schluchzend ließ sie ihre Hände auf dem Kopf liegen und spürte wie er begann an ihrem Halsband zu nesteln. Anya versuchte erneut ihn mit ihren Händen davon abzuhalten, aber er schlug sie weg.
"Das kommt ab! Du gehörst ihm nicht mehr!" fauchte er und schaffte es, die Schnalle zu öffnen.
"Nein! Ich will es behalten!" Wieder ruderte Anya mit den Händen und störte ihn dabei, das Halsband auseinander zu ziehen. George packte ihre Hände mit wütender Ungeduld, umschlang die Handgelenke mit einer Hand und zog das Halsband mit einem schmerzhaften Ruck weg. Dann ließ er sie los, stand auf und rollte es lächelnd zusammen.
"Steh auf und heiz den Kamin an!" verlangte er dann und half nach, indem er ihren Arm packte und sie aus dem Bett zerrte. Anya stolperte hoch und sah aus den Augenwinkeln ihre langen Haare auf dem Boden liegen. Widerstandslos ließ sie sich in den Nebenraum ziehen. Dort ließ er sie los und sah zu, wie sie sich vor den Kamin hockte, um das Holz aufzustapeln.
"Jetzt siehst du so aus, wie du bist! Eine nackte, geschorene Schlampe." höhnte seine Stimme und sie konnte sein amüsiertes Grunzen hören. Drohend blieb er schräg hinter ihr stehen und beobachtete sie. Als er sah, dass sie gehorsam war und mit mühsam unterdrückten Schluchzern das Feuer anzufachen versuchte, verließ er kurz das Zimmer.

1 Kommentar:

  1. Oh mein Gott - Da ist ja sogar für Georges Verhältnisse rabiat!

    Ob er sich da nicht übernimmt? Anya hat ihre Entscheidung GEGEN George ja längst gefällt. Und ich frage mich, ob es der Sache zuträglich ist,was er da betreibt.

    Irgendwann muss er sie ernähren. Und wenn sie ihre Stärke zurück hat, kann sie ihn überraschen - Er ist seiner Sache viel zu selbstischer.

    Aber spätestens bei diesem Anblick wird Armand auf keine falschen Gedanken mehr kommen, was zwischen den beidne passiert sein könnte.

    Liebe Grüße
    Joe

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