Donnerstag, 8. September 2011

Noctambule II: Sergej wird eingeladen

Dies ist ein Kapitel aus KayGees Noctambule Band Zwei. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Inhaltsübersicht Noctambule II

Sie öffnete die Tür ihres Zimmers und steckte als erstes den Kopf hinein. Natürlich lag es im Dunklen und sie konnte nichts erkennen. Erst als sie ganz hinein ging und mit ihrer Kerze einen schwachen Lichtschein herein brachte, entdeckte sie ihn. Ein Strahlen ging über ihr Gesicht, hastig stellte sie die Kerze ab, schloss die Tür und flog in seine Arme.

Es tat so gut, an seiner Brust zu liegen und seine starken Arme zu fühlen, die sich zärtlich und beschützend um sie legten.
"Meine Süße." murmelte er sanft und küsste ihren Scheitel, bevor sie das Gesicht zu ihm heben konnte. Ungeduldig löste er einige Haarnadeln und zerrte den Schleier von ihrem Kopf herunter, den sie zwar nach hinten geschlagen, aber noch immer nicht ganz abgenommen hatte.
"Weg mit dem elenden Schwarz! Ich will mein hübsches Mädchen sehen!" fluchte er grinsend, legte seine Hände um ihr Gesicht und hob es an, um ihr glückliches Gesicht innig zu küssen. Während des schier endlosen Kusses wühlte Sergej in ihren Haaren, löste jede einzelne Nadel und warf sie einfach auf den Boden. Er wollte ihre offenen Haare spüren, darin wühlen und die Fülle genießen.
Als die Beiden endlich voneinander abließen, waren sie atemlos. Sergej lächelte zu ihr herunter, griff nach ihren Händen und zog sie zu einem der Sessel, wo er sich niederließ und sie auf seinen Schoß setzte.
"Mein armes Kleines. Jetzt erzähl von deinem Tag." er schlang den Arm um sie und spürte, wie sie sich dankbar an ihn schmiegte und den Kopf auf seine Schulter bettete. Sie berichtete genau, was ihr bei der Beerdigung durch den Kopf ging und wie sie den Abend verbracht hatte. Sergej streichelte sie immer wieder sanft und hörte einfach zu.
Während ihrer Worte schweiften seine Gedanken teilweise ab. Obwohl er jedes ihrer Worte aufnahm, überlegte er, wann er sich je in seinem Leben so glücklich gefühlt hatte und ob er jemals so intensiv den Wunsch gehabt hatte, eine Frau vor allem Übel dieser Welt schützen und sie auf Händen tragen zu wollen. Als er spürte, dass sie in eine traurige Stimmung zu gleiten drohte, lenkte er sie ab.
"Aber du hast doch auch erzählt, dass die Schneiderin kommen wollte?" Sein Plan gelang. Miriam wurde wieder lebhaft, berichtete kichernd von der verschwenderischen Madame, die auf ihre Einwände, dass sie doch gar nicht wisse, wie viel Mittel ihr zur Verfügung stünden, abgewunken hatte.
"Papperlapapp! Hübsche junge Frauen brauchen hübsche Kleider in Unmengen. Das wird bestellt und basta!" äffte sie Madame kichernd nach. Sergej musste schmunzeln. Er begann diese seltsame dicke Frau jetzt schon zu mögen. Miriam hob den Kopf.
"Sie hat mich erwischt, Sergej! Sie weiß von dir. Ich habe ihr gesagt, dass ich dich kennen gelernt habe. Und sie möchte, dass du dich bei ihr vorstellst." gestand sie mit schlechtem Gewissen und unsicherem Blick. Sergej hob eine Braue. Nun sollte er sich also tatsächlich offiziell bei ihr blicken lassen?
"Das kann sie haben. Ich werde sie einfach morgen abend besuchen." meinte er gelassener, als ihm zumute war.
"Dann bist du mir nicht böse, weil ich von dir erzählt habe?" Sergej drückte ihr einen Kuss auf die Nase.
"Wenn ich du wäre, würde ich es wahrscheinlich in der Zeitung veröffentlichen. Was du hoffentlich nicht tust. Nein, ich bin dir nicht böse." grinste er und küsste sie erneut.
Miriam war erleichtert. Sie knabberte an seinen Ohrläppchen während er ihr erzählte, dass Armand noch immer nicht nach Hause gekommen war und womöglich eine Spur gefunden hatte.
"Du meinst, er hat Anya gefunden? Das wäre wundervoll!" flüsterte sie atemlos. Sergej schüttelte den Kopf und strich über ihre Wange.
"Ich weiß es noch nicht. Aber er hatte sich nicht abgemeldet für längere Zeit. Wenn er diese Nacht nicht zurück kommt, werde ich selbst auf die Suche gehen." Miriam zog ihre Stirn kraus.
"Das ist doch verrückt. Er sucht Anya, du suchst ihn und ich vermisse dann dich." meinte sie unwillig. Er drückte sie sanft an sich und atmete tief durch.
"Das ist es wohl. Vielleicht kannst du mich bei Madame Dubrés als ungewiss anmelden. Sag ihr einfach, dass ich alles Mögliche unternehme, um morgen abend hier zu sein." schlug er vor. Das brachte Miriam auf eine andere Frage.
"Sie wollte wissen, was du beruflich machst. Und welchen Stand deine Familie hat." warnte sie. Sergej überlegte. Seine Familie war seit hunderten von Jahren ausgestorben. Es gab keine Referenz für ihn und er musste einen Ausweg finden.
"Ich bin der einzige Erbe eines großen Gutes. Nach dem Tod meiner Eltern habe ich alles verkauft und reise nun ein wenig, um die westliche Welt besser kennen zu lernen. Alles andere kannst du mir überlassen. Und es ist nicht gelogen." grinste er.
"Aber ich mag dieses schwarze Kleid nicht an dir. Das ziehen wir jetzt aus." bestimmte er und hob das kichernde Mädchen auf seine Arme, um sie zum Bett zu tragen, während ihre Münder sich schon wieder trafen.

1 Kommentar:

  1. Sergej stellt sich also bei Madame vor - Hoffentlich bekommt die Alte nicht noch selbst Lust auf Sergej :)

    Aber wie ich schon sagte, ich vermute, er wird sich zu benehmen wissen und sie sicherlich davon überzeugen können, welch gute Wahl er für Miriam ist.

    Und für diese Nacht kann er sich erstmal wieder in gewohnter Manier mit seinem hübschen Mädchen vergnügen und ihr die Trauer aus dem Hirn.. äh... das Hirn aus ... ach... du weisst schon.

    Und was die Kettensuche angeht? Irgendwann geht einer den suchen, der den suchen gegangen ist der losgezogenen war um den zu suchen, der nach jemand gesucht hat, der eigentlich nur den Müll rausbringen wollte...

    Das wird ne Kette....

    Armand - Beeil dich. Du wirst gebraucht.

    Liebe Grüße
    Joe

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