Freitag, 8. Oktober 2010

Vergangenheit

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Tom kam am dritten Januar zu Joe. Nadja war mit ihrer Mama und Maria auf einem Ausflug gewesen. Lukas hatte seine Arbeitserlaubnis mit ein wenig Unterstützung schon bekommen und arbeitete in der Autowerkstatt. Anna richtete das gemeinsame Appartement ein. Joe war schon seit dem Vortag wieder zur Arbeit gegangen. Das Thema von Lelyas Auswanderung war erst mal auf Eis gelegt. Jetzt könnte es eigentlich wieder zur Sprache kommen. Denn man hatte sich geeinigt, sich im neuen Jahr nochmal darüber zu unterhalten.

Als Nadja mit den anderen herein kam empfing Geoffrey sie an der Türe. "Schön, dass sie wieder da sind, Miss Nadja. Im Salon wartet Tom Kreisler auf Sie." Nadja runzelte die Stirn. Tom war hier? Was konnte er wollen? Ein wenig überkam sie Gänsehaut. Tom stelle eine unangenehme Verbindung zur schlimmsten Phase ihres Lebens dar. Wenn auch er sie beendet hatte.

Lelya verstand und zog sich mit Maria nach oben zurück. "Wir sehen uns gleich Süße.", lächelte sie. Für eine Sekunde überlegte Nadja, ob sie Tom einfach wegschicken lassen sollte. Zu dick wurde der Kloß in ihrem Hals und zu wirr ihre Gedanken. Doch schließlich fasste sie all ihren Mut zusammen und öffnete die Türe.


Tom hatte sich von Geoffrey einen Aschenbecher bringen lassen und hatte in seiner Wartezeit bereits drei Zigaretten geraucht. Etwas muffig hing der Gestank noch im Raum. Er hasste das, was nun kommen würde. Er war nicht einmal sicher ob Nadja überhaupt zustimmen würde nach Deutschland zu fliegen um eine Aussage zu machen. Die interkontinentale Videovernehmung hatte man aus Deutschland abgelehnt. Also mussten sowohl Jurina als auch Nadja nach Deutschland und vor Gericht aussagen. Eine gute halbe Stunde wartete er nun schon als endlich die Türe klickte.

"Hallo Tom.", sagte Nadja halblaut. Ihr Gesicht war erhitzt, der Kloß im Hals nach wie vor dick und sie blieb an der Türe stehen. Als könnte der Abstand von Tom Abstand zu dem schaffen, was sie verband. "Schön dich zu sehen, Nadja.", lächelte er, erhob sich sofort aus dem Sessel und kam auf sie zu. "Gut siehst du aus." Nadja nickte scheu und schüttelte ihm kraftlos die Hand.

Tom seufze und versuchte Nadja galant zum Hinsetzen zu bewegen. "Wir müssen uns ein wenig unterhalten.", begann er vorsichtig, als Nadja sich gesetzt hatte. Immer noch war sie steif und wirkte wenig aufgeschlossen. "Ist was Schlimmes?", fragte Nadja bang. Tom überlegte kurz. "Das ist eine gute Frage. Und so einfach lässt sie sich nicht beantworten. Ich versuche es mal so: Es ist nichts Angenehmes, aber auch nichts, was dir schadet." Unsicher nickte Nadja. Darunter konnte sie sich nun beim besten Willen nichts vorstellen.

"Es geht um damals. Es geht darum, dass die Schweine in den Knast sollen. Am besten für immer!" Nadja schloss die Augen und riss sie sofort wieder auf. Zu schrecklich waren die Bilder von Dimitri und vor allem Boris, die sofort wieder hochkamen. All das war so dankbar weit weg. Und nun saß Tom hier und alles war wieder da. Nadja atmete schwer.

Tom hasste das, was er nun tun musste. So viele Details hatte er den Ermittlungsbehörden zukommen lassen. Eigentlich müsste alles in trockenen Tüchern sein aber man verließ sich zu gern auf Zeugenaussagen. Und er wollte wenigstens gefragt haben. Er wusste schon, warum er Arramoa nicht besuchte. Für die meisten Mädchen dort war er schon nach kurzer Zeit nicht mehr der Retter sondern die personifizierte Erinnerung an ihre schlimmsten Zeiten. Bei Nadja war es offensichtlich genauso.

1 Kommentar:

  1. Los, Nadja, reiß dich zusammen und bring die Burschen hinter Gitter. Dann kannste Jurina in Deutschland vielleicht treffen und sicher sein, dass die Kerle niemandem mehr schaden! Außerdem hält Joe sicher deine Hand in der Zeit, oder Mama kommt mit. Wobei... ich als Mutter würde den Kerl wohl umbringen.

    Bin gespannt, wie es ausgeht.

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