Samstag, 9. Oktober 2010

Einmal mehr: Boris

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Nadjas Blick klebte an Tom. Sie hatte nie wieder auch nur ein Sterbenswörtchen davon hören wollen, was damals im Puff passiert war. Aber sie war auch davon ausgegangen, dass nach ihrem Weggang dort alles beim Alten geblieben war. Und nun sprach Tom davon Boris und alle die dazu gehörten in den Knast zu bringen. "Was ist los? Tom rede bitte klar!", forderte sie mit bebender Stimme.

Tom holte tief Luft. "Nachdem ich Jurina und dich aus dem Puff freigekauft hatte, habe ich den Ermittlungsbehörden Tipps gegeben. Ich hatte auch vorher schon Stück für Stück Beweise gesammelt und sie danach an die Polizei in Deutschland gegeben. Kaum vier Wochen später hat die Polizei das Gebäude gestürmt und Boris und Dimitri und die anderen verhaftet. Seitdem sitzen sie in Untersuchungshaft."

Nadja wurde schlecht. Sie musste wieder an Boris denken und nochmals kamen Bilder hoch von der schlimmen Zeit. Aber nun mischte sich etwas Neues darunter. Boris in Handschellen wird von Polizisten weggeführt. "Er sitzt im Knast?", vergewisserte sie sich leise. "Ja. Aber nur in Untersuchungshaft. Es gab noch keinen Prozess. Den soll es jetzt geben und der Staatsanwalt fürchtet, dass die Beweise nicht reichen werden, um Dimitri und ihn zu verurteilen. Deshalb bin ich hier." Nadja war klar was kommen würde. Sie mahnte sich selbst zur Ruhe und hörte zu.

"Er meint, der beste Beweis wären Jurina und du. Die Mädchen, die damals noch im Puff waren, waren von der Polizei und Boris eingeschüchtert. Keine von denen hat eine brauchbare Aussage gemacht. Du lebst hier in Sicherheit und Boris ist weit weg. Flieg nach Deutschland und mach vor dem Gericht deine Aussage. Dann können die Schweine verurteilt werden und wandern für lange Zeit in den Knast." Nadja bebte innerlich. Sie hasste den Puff mehr denn je. Und ihr gesamter Hass konzentrierte sich. Es war nun ein Jahr her und sie lebte zufrieden und in Freiheit. Und immer noch machte Boris ihr Ärger und störte ihr Leben.

Hier war sie sicher vor ihm. Was sollte es sie da interessieren, ob Boris verurteilt wurde, oder ob er wieder frei kam? Sie war außerhalb seines Einflussbereichs. Aber wenn er frei kam würde er sich nicht neue Mädchen suchen? Würde er nicht andere Leute quälen. Das durfte nie passieren. Ein kurzes Zucken ging durch ihren Körper, dann hatte sie die Entscheidung gefällt. "Wann muss ich dorthin? Wann kann ich Boris ins Gesicht spucken und ihn für immer in den Knast bringen?" Eine stumme Träne hatte sich den Weg aus ihrem Auge gebahnt und lief über ihre Wange.

Tom schauderte, als er Nadja ansah. Ihr wunderschönes Gesicht wirkte wie eine Maske und dahinter konnte er all die Gefühle brodeln sehen, die sie für Boris empfand. Ihr ganzer Körper hatte sich versteift, wie ein Sportler bereit zum Sprung. Zum Sprung in Boris und Dimitris Gesicht. Als der Schauer vorüber war lächelte Tom leicht und nahm ihre Hand. "Im Januar noch. Ich sage dir genau Bescheid. Wenn ich Jurina auch überzeugen kann, könnt ihr zusammen fliegen.", schlug er vor. Nadja nickte.

1 Kommentar:

  1. Tapferes Mädchen! Das ist Nadja, wie ich sie mag. Auf in den Kampf, Kleine und mach dem Drecksack das Leben zur Hölle. Ich finde, er hat es sich fleißig erarbeitet!

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