Sonntag, 3. Oktober 2010

Arbeitserlaubnis II

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Maria schaute ihren Bruder entsetzt an. "Und du kommst gar nicht mehr mit nach Hause?", hakte sie jetzt ein nachdem die Information bei ihr ausreichend Zeit hatte analysiert zu werden. "Nein Süße, ich bleibe mit Anna hier in Amerika. Hier ist es viel schöner und ich kann mehr Geld verdienen." Maria wusste noch nicht recht, was sie davon halten sollte aber auch sie hatte die letzten Tage toll gefunden. Aber die Aussicht mit Mama allein in der Wohnung in Kiew zu sein fand sie keineswegs verlockend.

"Dann leben doch fast alle, die ich lieb hab, in Amerika.", erklärte sie etwas beleidigt. "Dann sind nur noch Mama und ich übrig." Lelya nahm Marias Hand. "Das schaffen wir zwei schon.", meinte sie sanft. Aber auch sie hatte den Schock über Lukas Nachricht noch nicht recht verdaut.

"Jetzt lasst uns doch da erst mal in Ruhe drüber reden.", warf Nadja ein. "Noch hat Lukas nicht mal eine Arbeitserlaubnis. Ohne die darf er nur drei Monate hier bleiben und muss danach zurück. Und Joe hat noch nicht gesagt, dass er so eine besorgen kann." Joe hatte dem Gespräch etwas zeitverzögert durch Arkails Übersetzungen gelauscht. Nun wurde der Nachtisch von Geoffrey hereingebracht und es kehrte erst einmal wieder Stille ein.

"Können wir wieder einen Film gucken.", bettelte Maria dann. Zu Hause gab es nicht viele Möglichkeiten für gute Filme. Die Kinoabende in Joes Wohnzimmer mit hausgemachtem Popcorn hatten es ihr angetan. Und auch wenn das Thema um Lukas Aufenthalt sicherlich wichtig war, so wollte sie doch nicht, dass dies den Abend bestimmen würde. Joe lächelte. "Ich muss ohnehin noch arbeiten. Ihr könnt machen was ihr möchtet. Vor zehn bin ich bestimmt nicht mit allem fertig." Die Familie versammelte sich im Wohnzimmer, doch Joe nahm Nadja bei der Hand. "Lass uns kurz hochgehen.", bat er leise.

Im Arbeitszimmer angekommen schloss er sorgfältig die Türe. Nadja lächelte verlegen. Die Zeit, wo sie alleine waren, war in den letzten Tagen knapp. Kaum war die Türe zu drängte sie sich an ihn. Ob er jetzt mehr wollte? "Was hältst du denn vom Plan deines Bruders.", kam Joe gleich auf den Punkt. Nadja blieb an seine Brust gedrückt und zuckte die Schultern. "Ich finde er sollte Mama nicht im Stich lassen.", meinte sie. "Aber die bekommt das auch alleine hin. Glaub ich zumindest."

"Ist es dir denn recht, dass er hier in der Nähe ist?" "Natürlich! Er ist mein Bruder. Und es ist schön Familie in Reichweite zu haben. Meinst du denn er bekommt eine Arbeitserlaubnis?" Joe setzte sich auf den Schreibtischstuhl und zog Nadja auf seinen Schoß. "Wenn ich ihm eine besorge, bekommt er eine. Ansonsten eher nicht." Dann durchzuckte Nadja ein Gedanke. "Und bekommt meine Mama auch eine Arbeitserlaubnis, wenn du ihr eine besorgst?"

Joe nickte. "Ich denke schon."

1 Kommentar:

  1. Soso, nun hat sie also schon eine weitere Idee.. Mama soll auch bleiben. Ob das so einfach geht? Schön wäre es ja, aber wie ist das mit ihrem Sprachproblem? Was sollte sie arbeiten?

    Nadja wirkt tatsächlich nicht gerade begeistert von der Idee, ihren Bruder bei sich zu haben. Da hätte ein wenig mehr Enthusiasmus zu sehen sein dürfen. Kleine Schwestern sind schon schwierig, glaub ich ;-)

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