Sonntag, 10. Oktober 2010

Nicht allein

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Der Rest des Tages war für Nadja sehr merkwürdig. Sie wollte nichts mehr, als Boris für ewig in den Knast sperren zu können. Ihm alles heimzahlen, was er jemals getan hatte. Aber dennoch war die ungewisse Angst da, vor Boris und vor einem Gerichtsprozess mit ungewissem Ausgang.

Tom hatte Nadja noch seine Telefonnummer und Emailadresse gegeben und war dann auch schon sofort wieder verschwunden. Er wollte weiterfliegen nach Arramoa um mit Jurina zu sprechen. Nadja hoffte sehr, dass auch sie zustimmen würde. Zu zweit war es sicherlich einfacher sich der Sache zu stellen.

Lelya spürte, dass mit ihrer Tochter etwas anders war, seit dieser Tom dagewesen war, aber sie hielt sich zurück um Nadja nicht in Verlegenheit zu bringen. Außerdem war ihr bei aller Verklärtheit ein zufriedener Gesichtsausdruck nicht entgangen. Was auch immer sie im Salon erfahren hatte, es hatte sie arg aufgewühlt aber nicht beschädigt. Und da Nadja keine Anstalten machte von sich aus darüber zu sprechen, beließ sie es dabei.


Spät abends lag Nadja neben Joe im Bett und drängte sich auch nach dem Sex noch an ihn, als müsse sie ihn festhalten. "Was ist denn los mit dir?", fragte Joe schließlich. Normalerweise hielten sie gerade noch ein wenig Händchen oder schmusten etwas, bis Nadja eingeschlafen war. Er ging dann zumeist noch ein wenig in sein Arbeitszimmer. Heute aber drängte sich Nadja so eng an ihn als müsse sie befürchten er käme nie wieder.

"Tom war hier.", sagte Nadja nur erst mal trocken. Soweit war Joe natürlich längst informiert. Zwar hatte niemand über Toms Besuch gesprochen aber Geoffrey setzte ihn selbstverständlich darüber in Kenntnis wer im Haus ein und aus ging. "Und was hat er gewollt?", erkundigte sich Joe so normal wie möglich. "Boris. Er sitzt in Untersuchungshaft. Und er soll verurteilt werden. Und... Ich soll nach Deutschland fliegen um eine Aussage zu machen." Nadja sprach diese Worte auf, als wäre sie an all dem vollkommen unbeteiligt. Es war ein nüchterner Bericht.

"Und wirst du hingehen? Wirst du das tun?" Joe hatte nicht heraushören können, wozu Nadja sich entschieden hatte und was ihr Ziel war. Aber er wollte sie auf jeden Fall unterstützen und jetzt nicht, durch eine dumme Aussage ins Fettnäpfchen treten. "Ja! Ich werde nach Deutschland fliegen und eine Aussage machen, damit er eingesperrt wird, bis er schwarz wird!" Joe legte den Arm fest um sie und drückte sie an sich. "Das ist sehr gut. Wenn du möchtest komme ich mit und bin für dich da.", versprach er sofort.

Nadja seufzte sehr tief und sog seinen Duft ein und drängte den Kopf an seine Brust. "Danke.", flüsterte sie leise. Sie hatte sich nicht getraut, ihn danach zu fragen. Aber, dass er es anbot war für sie unendlich erleichternd.

1 Kommentar:

  1. Erstaunlich, dass Joe so ruhig bleibt bei der Sache. Irgendwie habe ich erwartet, dass er (natürlich ohne es Nadja zu zeigen) eine handfeste Abneigung gegen jeden entwickelt, der seiner Nadja geschadet hat.

    Aber er kommt mit ihr, das ist gut.

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