Mein Deal

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Joe überlegte angestrengt und starrte auf den dunklen Fernseher. "Und es ist sicher, dass er keine Fotos gemacht hat?", bohrte er bei Geoffrey nach. "Nun. Auf den Speicherkarten sind keine Bilder zu finden." Joe tappte unruhig mit dem Fuß. "Die Geschichte stinkt irgendwie. Was will ein Kerl aus Nadjas Schule abends in mit zwei Kameras in meinem Garten?", empörte er sich.

"Er redet nicht und ihn hier festzuhalten ist bereits fragwürdig. Würden wir ihn auch noch unter Druck setzen, wäre es definitiv illegal.", erklärte Geoffrey etwas gequält. Auch ihm passte es keineswegs das Bürschchen laufen zu lassen. "Nadja, was glaubst du wollte er hier?" Nadja hatte, seit Geoffrey am Schlafzimmer geklopft hatte kaum ein Wort gesagt. Sie fühlte sich unendlich schlecht. Sie liebte Joe sehr und auch er liebte sie. Dass es für einen Skandal sorgen könnte, wenn herauskam wie sie zueinander standen, hatte sie schon immer gequält. Wobei sie umso stolzer war, dass Joe dennoch das Risiko einging.

Und nun bohrte jemand offensichtlich in genau diesem Feld. Ein dicklicher Junge stellte bei Maria komische Fragen und abends stand er wie ein Paparazzo mit Kameras bewaffnet im Garten. "Ich würde wetten es ist der Junge, der heute meine Schwester über uns gelöchert hat. Ihr hat er gesagt, er wolle sich infomieren, bevor er mit mir ausgeht. Aber das glaube ich nicht. Martin ist bei der Schülerzeitung. Vielleicht will er ja einen Artikel schreiben?", mutmaßte sie und Joe nickte anerkennend. "Das passt zusammen.", erklärte er und wandte sich dann wieder an Geoffrey. "Ich will alle Kameras haben und alle Speicherkarten. Ich suche selbst nochmal darauf. Vielleicht hat er etwas verschlüsselt oder versteckt. Er kann sich den Kram morgen abholen. Außerdem will ich auch das Handy. Und er wird nochmals durchsucht. Gründlich. Ich will nicht, dass er doch noch irgendetwas dabei hat! Und dann die Cops rufen. Ich erstatte Anzeige wegen Hausfriedensbruch!"

Geoffrey nickte. "Natürlich Sir. Ich lege die beschlagnahmten Dinge in ihr Arbeitszimmer." Joe nahm Nadja an der Hand. "Nochmals vielen Dank!", sagte er fest. Nadja schaute etwas verstört zu Boden. Dann gingen sie hinauf. Geoffrey hastete wieder in den Raum wo Martin festgehalten wurde. "Folgender Deal: Die Kameras bleiben hier. Die Speicherkarten bleiben hier. Dein Handy bleibt hier. Morgen kannst du dir den Kram wieder abholen.", erklärte er sachlich. Martin stöhnte. "Sie haben doch schon reingeschaut. Ich habe keine Fotos." "Dann kannst du die Sachen doch auch hierlassen.", entgegnete Geoffrey stumpf.

"Und ich bekomm es auf jeden Fall morgen wieder?", bohrte er nach. Geoffrey nickte. "Morgen Abend kannst du es dir hier am Häuschen wieder abholen. Überflüssig zu erwähnen, dass du keinen Zutritt zur Straße mehr hast." Er nickte. "Okay." Geoffrey packte sofort die Sachen, welche er mitbringen sollte in eine Tasche. "Jetzt nochmals durchsuchen! Gründlichst. Wenn er noch irgendwas versteckt hat, will ich dass es noch gebracht wird. Und wenn sie fertig sind, rufen Sie die Cops. Der Eigentümer erstattet Anzeige wegen Hausfriedensbruchs.", sagte er stumpf zum Wachmann. Der schluckte kurz aber nickte. "Hey so haben wir nicht gewettet?", maulte Martin.

"Achso? Wie haben wir denn gewettet?" Geoffrey stand bereits im Türrahmen. "Na, keine Cops!", sagte er kläglich. "Ich hab mit keinem Wort gesagt, dass wir nicht die Cops rufen." Süffisant sah er ihn an. Fast schon herausfordern. "Aber Sie haben Deal gesagt." Geoffrey zuckte die Schultern. "Mein Deal. Nicht deiner.", lachte er stumpf und warf dem Wachmann noch einen vielsagenden Blick zu. Dann verschwand er. 'Was für ein Weichei.', dachte er noch während er zum Haus ging.