Donnerstag, 2. Dezember 2010

Noctambule: Pläne

Dies ist ein Kapitel aus KayGees Noctambule. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Inhaltsübersicht Noctambule

Armand stöhnte völlig außer Atem. In seinem Gesicht lag ein entrücktes Lächeln. Er konnte sich nicht mehr erinnern, wann er das letzte Mal so eine tiefe, innere Lust verspürt hatte. So tief, dass er nicht einmal auf den Gedanken gekommen war, seine Zähne in ihren Hals zu graben. Mit ein paar letzten, kleinen Stößen grub er sich tief in ihren engen Eingang und genoss mit hängendem Kopf keuchend die letzten Schübe seines Höhepunktes.


Erst jetzt, nachdem er zur Ruhe kam, fiel ihm auf, dass Anya nicht mehr reagiert hatte. Sie war nicht einfach erschöpft, sie war zusammengebrochen. Besorgt lauschte er und hört erleichtert das gleichmäßige Schlagen ihres Herzens.
"Anya?" Zärtlich strich er ein paar Strähnen aus ihrem Gesicht und musterte das Profil ihres kleinen Gesichtes. Noch immer kniete er über ihr, doch nun sank er auf seine Unterarme und legte seinen Oberkörper sanft und ohne Gewicht auf ihren Rücken. Seine Lippen streiften zart über ihre Wange.
"Anya! Komm zu dir, Kleines." Er flüsterte und wusste doch, dass seine Stimme sie durchdrang, sobald er diese Fähigkeit aktivierte. Sie atmete ruhig und tief. Mit einem kleinen Lächeln rieb er seine Wange an ihrer.
"Alles ist gut. Mach die Augen auf." Raunte er wieder und stupste mit dem Finger an ihre kleine Nase. Nun blinzelte sie und öffnete mit verwirrtem, leicht glasigem Blick die Augen. Als sie tief einatmete, hob er seinen Oberkörper an, um sie nicht zu behindern. Dann zog er sanft seinen Schwanz aus ihr zurück und rutschte neben sie. Sie seufzte auf und drehte sich ihm zu. Automatisch hob er den Arm und zog sie an seine Seite, damit sie ihren Kopf auf seiner Brust ruhen lassen konnte.
Erst jetzt wurde ihr bewusst, dass er komplett nackt war. Das weckte sie ein wenig aus ihrer Benommenheit und sie strich vorsichtig über seine Bauchmuskeln. Er ließ sie lächelnd gewähren und spielte mit den Fingern in ihren blonden Haarsträhnen, wickelte sie um seine Finger und ließ sie wieder herunter gleiten. Nachdenklich versuchte er sich zu erinnern, wann er das letzte Mal so entspannt mit einer Frau im Bett gelegen zu haben.


Lange lagen beide so entspannt im Bett. Jeder hing seinen eigenen Gedanken nach und lauschte dabei den Atemzügen des anderen. Armands Finger spielten weiter mit ihren Haaren, ihre dagegen streichelten immer noch seinen Oberkörper.
Ab und zu freute sie sich, weil sie eine kleine Gänsehaut bei ihm erzeugen konnte, wenn sie die Fingernägel kraulend über seine festen Bauchmuskeln zog. An einem kurzen Zucken seines Brustmuskels erkannte sie, dass er den Kopf senkte und zu ihr drehte. Sie hob ihren Kopf, legte ihn auf seine Schulter und betrachtete ihn.
Es war wohl das erste Mal, dass sie die Gelegenheit hatte, in aller Ruhe intensiv sein Gesicht zu betrachten. Seine langen Wimpern waren unglaublich dicht und umrahmten diese tiefschwarzen Augen, die so hypnotisierend wirken konnten und sie gerade einfach nur mit warmem Blick ansahen.
Die hohen Wangenknochen und die gerade, edel geformte Nase machten sein Gesicht markant. Anya lächelte scheu und atmete tief durch. Errötend wurde ihr klar, dass er sie genauso betrachtete wie sie ihn.
Er fand ihre plötzliche Schüchternheit offensichtlich amüsant. Ihn faszinierte diese Mischung aus hemmungsloser Hingabe und Scheu. Sanft hob er die andere Hand und strich über ihre Wange.
"Warum sind wir umgezogen, wenn hier Feinde von dir leben?" fragte sie leise.
"Ich wusste nicht, dass sie hier sind." er spielte gedankenverloren mit ihren Lippen und zeichnete sie mit der Fingerspitze nach.
"Ich hatte lange genug in diesem Vorort gelebt. Nach einer Weile werden die Bewohner zu misstrauisch. Ich altere nicht, ich lasse mich nicht oft sehen und das Haus ist stets dunkel. Gerüchte entstehen, die Leute beginnen sich aufzuregen und wollen schließlich entweder Klarheit oder sie reden sich gegenseitig so sehr in Rage, dass sie mein Haus stürmen, um mich zu töten oder zu vertreiben. Das alles habe ich schon erlebt." berichtete er ruhig. Anya runzelte kurz die Stirn. Ein wenig konnte sie die einfachen Menschen verstehen.
"Aber die Witwe, die die Suppen gekocht hat für mich…" Armand lächelte.
"Sie war eine sehr liebe, mütterliche Frau. Ich sagte ihr, dass du meine kranke Angestellte bist. Sie war gerührt über meine Sorge und konnte ihren trüben Alltag ein wenig nützlicher gestalten. Das hat ihre Bedenken wohl zerstreut." Armand verschwieg, dass er seinen ganzen Charme hatte einsetzen müssen.
Anya schwieg wieder eine Weile. Sie küsste seinen Finger an ihren Lippen und schmiegte den Kopf wieder auf seine Brust.
"Was soll ich denn hier im Haus tun? Alles an Arbeit wird von Angestellten erledigt." Ihre Stimme klang ein wenig ratlos. Armand lächelte auf ihren blonden Schopf herunter.
"Bestell dir Schneider und Schuster ins Haus. Mach Ausflüge tagsüber und lern Menschen kennen. Lad sie hierher ein. Tagsüber wirst du dann allerdings auf meine Gesellschaft verzichten müssen." Anya hielt völlig überrascht den Atem an. Hatte sie gerade richtig gehört? Sie hob den Kopf und richtete sich halb auf, um ihn anzusehen. Er nickte schmunzelnd.
"Geld spielt keine Rolle. Es ist nicht wichtig für mich, aber für dich hilfreich."
"Vertraust du mir so sehr?" hauchte sie verblüfft. Er lachte leise, es war eher ein amüsiertes Schnaufen.
"Meine kleine Anya. Wo soll ich dir misstrauen? Dass du fortläufst allein in einer fremden Stadt ohne Geld und fremde Hilfe und ein Leben in Luxus fallen lässt? Oder dass du deinen neuen Freunden erzählst, dass ich ein Vampir bin?" Anya errötete. Man würde ihr nicht glauben. Und wenn doch, würde sie ihr eigenes Leben hier selbst kaputt machen. Er hatte das raffiniert eingefädelt. Sie sank wieder zurück auf seine Brust und atmete tief durch.
"Wir werden die Oper besuchen, wenn du möchtest. Oder das Theater." Anya lächelte auf.
"Ich war noch nie in einer Oper." hauchte sie.
"Dann wird es Zeit." meinte Armand amüsiert. Und sein Lächeln wurde breiter, als Anya ihren Arm fest um seinen Oberkörper schlang und sich an ihn drückte. Sanft tastete er nach ihrem Gesicht, umgriff ihr Kinn und zog ihren Kopf zu sich. Er umgriff ihr kleines Gesicht mit seinen großen Händen und küsste sie lange und intensiv.

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