Mittwoch, 22. Dezember 2010

Scharfe Gesichter

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Sebastian ging in seinem Zimmer aufgeregt auf und ab. Er hasste es, nichts tun zu können. Nadja war ja nach der missglückten Aktion ohnehin außer Reichweite gerückt. Aber jetzt entzog sich auch noch Martin seiner Kontrolle. Er überlegte, ob er einfach trotzdem hinfahren sollte, aber er verwarf den Gedanken. Er brauchte Martin und seinen Artikel, damit in dem Skandal, der daraus entstehen würde, sein Vergehen unterginge. Er rief nochmal seinen Freund an, welcher Zugriff auf das Justiznetzwerk hatte. Aber es war weiterhin keine Anzeige gegen ihn eingengangen. Allerdings war er unsicher, ob das ein gutes oder ein schlechtes Zeichen war.

So verbrachte er den Tag mit Training und Fernsehen. Als der Abend langsam hereinbrach, beschloss er direkt zu Martin zu gehen und nicht nochmals anzurufen. Er gab seinen Eltern kurz Bescheid, dass er zum Abendessen nicht daheim sein würde und sprang in sein Auto. Hoffentlich hatte Martin nicht übertrieben und die Fotos waren wirklich etwas geworden.

Martin begrüßte ihn etwas unwirsch. "Was willst du denn hier?", maulte er. "Du hast gesagt, abends kann ich mir die Fotos ansehen und den ersten Entwurf des Artikels lesen.", gab Sebastian stumpf zurück und drängte sich ins Haus. Martin ließ ihn widerwillig vorbei. "Ich bin noch nicht so weit. Ich hätte dich angerufen.", patzte er, als sie in seinem Zimmer saßen. Der Bildschirmschoner lief auf dem großen Monitor und bunte Flächen tanzten über eine dunkle Fläche. "Na dann zeig doch mal. Wenigstens die Fotos wirst du ja fertig haben.", beharrte Sebastian auf seinem Vorhaben.

Martin nickte und bewege die Maus. Dann gab er das Passwort ein und achtete akribisch darauf, dass Sebastian ihn nicht dabei beobachtete. Er hatte fast den ganzen Tag damit verbracht Die Gesichter anhand Pressefotos von Joe, dem Jahrbuchfoto und ein paar Schnappschüssen von Nadja bei Facebook zu rekonstruieren. Das Ergebnis konnte war durchwachsen. Ein Laie würde die Fotos unbesehen hinnehmen. Aber ein Profi würde erkennen, dass die Gesichter im Gegensatz zum Rest viel zu scharf waren und somit auch schlussfolgern, dass hier gepfuscht wurde. "Das ist ja der Wahnsinn.", meinte Sebastian und bestätigte damit Martins Annahme.

Die Fotos zeigten jetzt deutlich wie Nadja in irgendetwas durchsichtigem bei Joe auf dem Schoß saß. Auf dem einen Foto war sein Gesicht halb zu erkennen, der Rest wurde von Nadjas Hinterkopf verdeckt. Auf dem anderen war sein Gesicht leider fast gar nicht zu sehen. Dafür aber Nadja recht deutlich im Profil. "Du bist echt ein Genie. Die hättest du mir doch auch heute Morgen zeigen können.", meinte Sebastian zufrieden und lehnte sich wieder zurück. 'Heute morgen waren aber beide Gesichter noch ein Klumpen Pixel.', dachte Martin, behielt es aber für sich. "Und wann veröffentlichst du den Artikel?", bohrte Sebastian weiter.

"Ich weiß noch nicht. Ich muss noch ein bisschen dran feilen. Aber ich denke morgen stelle ich ihn online und faxe ihn an die lokalen Nachrichtenredaktionen. Der Rest geht von selbst.", erklärte Martin. "Ok. Dann will ich dich nicht länger stören. Mach du nur deinen Skandalartikel. Und denk an mich, wenn du den Ruhm erntest." Sebastian stand auf und ging zur Türe. "Du bist echt gut!", nickte er nochmal und verließ dann deutlich beschwingt das Haus.


Pammy nahm ihr Handy vom Schreibtisch. "Jaaa?", fragte sie gedehnt. "Hier ist Nadja. Du hast mir geschrieben, ich soll dich anrufen." Schlagartig richtete sie sich auf. "Na du hast dir ja ganz schön Zeit gelassen.", meinte sie vorwurfsvoll. "Ich hatte viel zu tun. Tut mir leid. Aber jetzt hab ich dich ja an der Leitung. Du schreibst Martin ist das eigentliche Arschloch? Ich bin gespannt, was du mir erzählen willst.", meinte Nadja. "Lass uns lieber treffen. Ich mag sowas nicht am Telefon besprechen."

"Ich könnte nach der Arbeit vorbeikommen.", bot Nadja an. "Ich bringe dann aber Mary mit, wenn das für dich ok ist." Pammy druckste herum. "Ich weiß nicht." "Sie weiß Bescheid, warum Sebastian ein Arschloch ist und hat mir geholfen rauszufinden, dass du auch Probleme mit ihm hast.", gab Nadja noch hinzu. "Ok. Dann kommt halt beide. Wann seid ihr da?" Nadja gab die Uhrzeit durch und sie legten wieder auf. Jetzt konnte sie sich erst recht erleichtert mit Mary zum Essen treffen.

1 Kommentar:

  1. Erleichtert? Jetzt wäre ich erst Recht hibbelig. Da muss ja mehr sehr, sonst würde Pammy einfach drauf los reden. Und es ist mutig, dass sie zustimmt, dass Mary mitkommt. Würde auch nicht jedes Mädchen tun.

    Martin dürfte seinen Teilerfolg in der Tasche haben. Ich bin aber mal gespannt, wer den Krieg gewinnt. Ich tippe auf Grant ;)

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