Sonntag, 26. Dezember 2010

Kein guter Tag

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Resigniert saß Nadja mit Mary wenig später im Wagen. Jeder Versuch Pammy umzustimen, sie solle zur Polizei gehen war gescheitert. Sie hatte sich das gut überlegt. Sie brauchte Martins gute Reputation, damit er den nächsten Chefredakteur vorschlagen konnte. Wenn sein Ruf zerstört wäre, würde niemand auf das hören, was er sagte. Und, dass die Schulleitung auf die Idee käme, ihr in dem Alter bereits diesen Posten zu geben, war ziemlich unwahrscheinlich.

"Jetzt haben wir jemand gefunden, wo Sebastian sich daneben benommen hat, aber genutzt hat es gar nichts.", fluchte Nadja und fuhr los. "Das ist doch Scheiße!", gab Mary noch dazu. Zwischendurch hatte Nadja sogar gefragt, was Pammy machen würde, wenn sie ihr Versprechen brechen würde und es einfach erzählen würde. Pammy hatte sehr scharf geguckt und gesagt, dann werde sie alles abstreiten.

"Und was machen wir jetzt?" Nadja klang nun wirklich geknickt. Mary überlegte kurz. "Ich habe keine Ahnung. Vielleicht sprichst du noch mal mit deinem Anwalt? Ich wüsste jedenfalls nicht, wo wir sonst noch ein Opfer finden sollten. Es sei denn, wir rennen nach den Ferien durch die Schule und befragen jede einzeln. Aber da würden sie uns doch auch nichts erzählen." Nadja nickte stumm und schwieg. Das war kein guter Tag gewesen.


Die Redaktionskonferenz beim Seattle Post Intelligencer begann pünktlich um fünf Uhr morgens. Als erstes war es an Gordon, zu berichten, was während der Nachtschicht hereingekommen war. Er schluckte. Jetzt war der Augenblick der Wahrheit gekommen. "Wir haben einen Skandalartikel zugeschickt bekommen." Er rief die Daten auf dem großen Monitor auf, so das alle sie sehen konnten. Die Fotos und die Überschriften waren gut zu erkennen. "Das ist ja unglaublich!", kamen vereinzelte Rufe. Doch der Chefredakteur blieb sachlich. "Woher kommt das?" Er nahm sich den Ausdruck, des umgeschriebenen Artikels aus der Mappe von Gordon und begann zu lesen, zeigte aber mit der Hand an, dass er dennoch auch gleich eine Antwort erwartete.

"Ein Nachwuchsreporter hat ihn unaufgefordert zugeschickt. Seine Honorarforderung sind 500$! Bisher hat der Junge für uns eher über lokale Sportereignisse geschrieben oder auch mal über Schulveranstaltungen." Der Chefredakteur nickte langsam und betrachtete die Fotos. "Sind die echt?", hakte er scharf nach. Gordon zuckte die Schultern. "Das sollte besser jemand aus der Bildredaktion beantworten." "Gut. Dann lass sie das herausfinden. Ich will mich nicht mit einem Artikel, der auf gefälschten Fotos basiert, in die Nesseln setzen! In 30 Minuten ist der ganze Klatsch bei mir im Posteingang. Wenn die Bilder echt sind geht er raus! Nächstes Thema!"

Gordon zitterte und sofort nach der Sitzung ließ er Peter, den jungen Bildredakteur, die Fotos begutachten. "Das sieht schon so aus, als hätte da jemand bei den Gesichtern nachgeholfen.", war die erste Ansage. "Nachgeholfen oder ausgetauscht?", beharrte Gordon. Immer wieder drehte Peter an irgendwelchen Stellschrauben seines Grafikprogramms. "Kann ich dir nicht sagen. Aber man sieht klar, dass die Gesichter schärfer sind als der Rest. Die Kante vom Fenstersims hier ist total verwackelt und das Gesicht gestochen scharf. Da ist nachgeholfen worden."

Gordon brummte. "Ich will wissen, obs die echten Gesichter sind! Ist der Typ Jonathan Berstein und das andere ein Highschoolgör?", bohrte er weiter. Peter legte den Kopf schief und betrachtete das Bild weiter. "Ich sage: Ja!", rang er sich schließlich durch, während er noch verschiedene Funktionen seines Programms laufen lies. "Danke.", rief Gordon noch und flitzte weg.

1 Kommentar:

  1. Tja, es ist nun einmal ein Unterschied ob nachgeholfen oder ausgetauscht. Zumal zumindest vor Ort Menschen, die eine der beiden Personen kennen, sicherlich auch die andere erkennen. Der Skandal dürfte perfekt sein :-)

    Aber: Joe müsste Martin wegen übler Nachrede, Rufschädigung oder sonstwas dran kriegen, denn er tut ja nichts verbotenes, sondern es wird nur so hingestellt.
    Auch wenn ihn das nicht vor dem Skandal schützen wird.

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