Montag, 28. November 2011

Schützenhilfe

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

"Wie hat es dir denn bei NetCorp gefallen?", wollte James nach zwei weiteren Bissen von seinem Toast wissen. Nadja lächelte unsicher. "Ich fand es toll. Es war zwar schrecklich viel Papierkram, aber es war auch spannend zu sehen, wie so ein Unternehmen funktioniert." Sie fühlte sich plötzlich wie in einem Bewerbungsgespräch. Der Toast den Maud ihr hingelegt hatte, erkaltete langsam aber Nadja traute sich kaum zuzugreifen. "Willst du denn mal was in der Richtung machen?", hakte James weiter nach.

"Naja, ich bin ja noch gar nicht mit der Highschool fertig.", erklärte Nadja überflüssigerweise, "Danach kommt doch erstmal das College und dann schauen wir weiter, aber eigentlich wollte ich gern Medizin studieren und Ärztin werden." Langsam lockerte sie auf und konnte sich ganz natürlich geben. Jetzt griff sie sogar beim Essen zu und atmete tief durch. James nickte anerkennend. "Da hast du dir aber was vorgenommen. Nur, gestatte mir die Neugier, wie hast du denn beim Bewerbungsgespräch für das Praktikum überzeugen können, wenn du doch gar nicht wirklich in der Richtung arbeiten willst? Versteh mich nicht falsch, aber NetCorp beschäftigt nur sehr selten Praktikanten und dann eigentlich eher solche Talente, wie deine Freundin."

Nadja lief eine Gänsehaut den Rücken hinunter und sie vergas kurz sogar den Bissen im Mund weiter zu kauen. Was sollte sie nun sagen? Dass es gar kein Bewerbungsgespräch gegeben hatte, weil sie nunmal mit dem Chef der Firma schlief? Sofort verbannte sie den Gedanken aus ihrem Kopf. "Das lief nicht so mit Bewerbungsgespräch.", erklärte sie ausweichend und starrte nun wieder auf ihren Teller. James schaute sie verwirrt an. "Hat das Praktikum also jemand für dich vereinbart? Hattest du Schützenhilfe?", fragt er schließlich mit einem Zwinkern. Nadja nickte nur unsicher.


Jurina erwachte ausgeruht von einem leisen Quäken aus Julijas Richtung. Sie zog das Baby zu sich heran und gab der Kleinen noch im liegen, halb unter der Decke, die Brust. Zwischendurch hörte sie Joe die Treppe hinunterlaufen. Kurz überlegte sie aufzustehen, um mit ihm gemeinsam zu frühstücken. Doch ohne Nadja und nach dem gestrigen Abend hielt sich ihr Interesse daran stark in Grenzen. Ihr Blick fiel nun auf den halb gepackten Koffer in welchen sie gestern einfach die ersten Dinge hineingelegt hatte, ohne großartig Ordnung einzuhalten.

Als Julija fertig war mit ihrem Frühstück zog Jurina sich nach einer kurzen Runde im Bad an und begann erst im Zimmer, dann im Koffer etwas Ordnung zu schaffen. Ein Blick auf die Uhr verriet ihr, dass es noch zu früh war um Felix anzurufen. Außerdem musste sie sich erst darüber klar werden, wie eilig sie es nun mit dem Wegkommen hatte. Das Wochenende stand vor der Tür und vielleicht gäbe es ja doch noch Gelgenheit ein bisschen angenehme Zeit mit Nadja zu verbringen. Das hing aber natürlich vor allem davon ab, ob und wie sie sich heute Abend mit Joe wieder zusammenraufte. Seufzend ging sie zum Frühstück um wenigstens etwas gegessen zu haben, wenn sie schon über solch unangenehme Themen nachdenken musste.

1 Kommentar:

  1. Ach, es koennte alles so einfach sein. Nadja muesste nur sagen, dass sie damals noch Interesse hatte. Aber nein... Sie bietet geradezu Steilvorlagen. Und so hat sie nun das Problem, das James sicher neugierig ist, wer ihr da geholfen hat. Nun sieh mal zu wie du da raus kommst, Nadja! ;)
    Und Jurina hat nun den ganz Morgen Zeit sich zu langweilen. Ich hab die leider nicht *grummel *

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