Mittwoch, 18. April 2012

Fehl am Platz

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

"Gibt es noch Fragen zur Sache?", richtete Malcquin nun wieder sein Wort an die Runde. Doch den meisten schien das Thema arg peinlich zu sein und sie starrten auf den Tisch vor sich oder kritzelten auf den Notizblöcken herum, die vor der Sitzung ausgelegt worden waren. "Offensichtlich also nicht.", erklärte Saltstone als sich nach einigen Augenblicken niemand gemeldet hatte.

Mulcquin nickte. "Gibt es noch anderen Diskussionsbedarf?", hakte er nach und Saltstone meldete sich. "Ich möchte noch einmal zu bedenken geben, dass wir hier darüber sprechen einen äußerst erfolgreichen CEO auszutausche. Mr. Bernstein hat in den vergangenen Jahren das Unternehmen erheblich auf Kurs gebracht und uns allen satte Gewinne beschert. Und wenn nicht irgendwelche Leute Gerüchte, vermutlich um bereits überstandene Medienaffären wieder hervorzukramen, an die Börsen streuen, dann wird das auch noch eine ganze Weile so bleiben. Alles andere ist reine Spekulation ohne jede Grundlage." "Danke.", nickte Mulcquin, dem Saltstone aus der Seele gesprochen hatte, "Noch jemand?"

"Ein CEO, der eine Verbindung mit einer Minderjährigen eingeht und diese auch noch bewusst in die Öffentlichkeit trägt, indem er sie zu einer Filmpremiere schleift und über den roten Teppich kokettiert, riskiert, ganz unabhängig von der Art der Beziehung, eine erheblich negative Presse. Dies kann niemals zum Wohle der Firma sein und ist selbst bei milder Auslegung als geschäftsschädigedes Verhalten zu verbuchen. Für mich ist eine solche Person untragbar! Außerdem verbitte ich mir solche Blicke in meine Richtung, wenn es um Gerüchte geht!", polterte Hill. Joe hatte Mühe seine neutrale Miene aufrecht zu erhalten. Was Hill sagte war nicht unwahr. Er hatte tatsächlich schlechte Presse riskiert. Es war ihm wichtig, dass Nadja glücklich wurde. Was die Zeitungen schreiben würden war ihm in der Situation einfach egal gewesen.

Anna Korg warf Hill einen finstern Blick zu. "Wenn Sie sich solche Blicke verbitten lässt das bereits das so einiges erahnen.", fing sie kühl an, "Darüberhinaus möchte ich noch Mr. Bernstein zu seiner Verlobung gratulieren. Ich wünsche Ihnen und ihrer Zukünftigen alles Gute.", lächelte sie sanft in Joes Richtung. Dem wurde richtig warm ums Herz. "Außerdem bin ich sicher, dass, egal was vorgefallen ist, ein tatsächlicher Austausch des CEOs einen Kurseinbruch zur Folge haben wird, von dem sich das Unternehmen nicht so schnell erholen wird. Mit Mr. Bernstein würden wir außerdem eine Reihe von Kontakten verlieren. Unter anderem die Verbindungen zum Stahl-Konzern ständen danach vermutlich nicht mehr zur Verfügung und gerade diese haben immer ein solides Auftragsvolumen garantiert. Letzendlich möchte ich auch noch sagen, dass ich der Angelegenheit eigentlich bei weitem nicht genügend Bedeutung beimesse um diese Diskussion überhaupt für nötig zu halten."

Mulcquin nickte Anna Korg zu. Ihre Vorträge in der Runde waren selten, doch wenn etwas kam war es stets sehr fundiert. Und dass gerade sie zu denen gehörte, welche das Thema auf einer geschäftlichen statt emotionalen Ebene führte amüsierte ihn fast. "Danke Anna. Wenn nicht noch jemand etwas sagen möchte?",fing er an und machte eine Pause um Gelegenheit für Wortmeldungen zu geben, "Dann könnten wir nun zur Abstimmung kommen. Wer also..." "Ich möchte, dass Mr. Bernstein für die Abstimmung den Raum verlässt. Er st kein Mitglied des Aufsichtsrates und bei Entscheidungen über seine Person hier Fehl am Platz.", fiel Hill ihm ins Wort. "Nichtmal die Eier jemanden offen abzusägen?", frotzelte Saltstone hinüber. Joe hatte sich bereits stumm erhoben. "Ich bin in meinem Büro. Lassen Sie mich rufen, wenn sie das Ergebnis haben.", meinte er trocken zu Mulcquin. Kurz warf er Anna und Saltstone noch einen freundlichen Blick zu, in dem er krampfhaft versuchte Angst und Nervosität zu verbergen. Dann verließ er den Saal.

1 Kommentar:

  1. Armer Joe. Er wird mächtig zittern und dabei bin ich ganz zuversichtlich, dass ihm nichts passieren würde. Immerhin haben Saltstone und Korg gute Argumente für ihn gehabt. Wer jetzt nicht nur aus selbstgefalliger Spießigkeit Hill zustimmen will, kann nicht für eine Entlassung sein.

    Sagte ich vielleicht schon mal, dass ich Saltstone mag? ^^

    nun muss ich mal wieder warten. Bin schon gespannt wie lange die abstimmen und wie es ausgeht.

    LG Kay

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