Freitag, 20. April 2012

Das ist noch nicht vorbei

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Die Sekretärin, welche für die Betreuung der Sitzung eingeteilt war, trieb schnell einen Pappkarton auf in dem vorher Druckerpapier gewesen war. Mit einem Bastelmesser wurde ein Schlitz in den Deckel geschnitten, und fertig war die Wahlurne. Das Ausdrucken von improvisierten Wahlzetteln dauerte auch nicht lange und so kam die Gesellschaft nach den veranschlagten zehn Minuten Pause auch wieder zusammen.

"Der Zettel ist einfach gehalten.", erklärte Mulcquin und hielt ein Exemplar hoch. "Es geht in dieser Abstimmung nur darum Mr. Bernstein in seinem Amt zu bestätigen. Also gibt es auch nur genau zwei Felder zum Ankreuzen: 'CEO behalten' und 'CEO entlasen'. Wenn es eine Mehrheit für seine Absetzung gibt, werden wir die Anwälte rufen und die Sache vernünftig über den Tisch bringen! Das ist dennoch keine Spaßveranstaltung. Also bitte." Alle kreuzten auf ihren Zetteln an und falteten sie zusammen. Die Sekretärin ging herum und hielt jedem die frisch gebastelte Wahlurne hin.

"Ich denke das Auswerten sollte schnell genug gehen. Es lohnt nicht, die Veranstaltung erneut zu unterbrechen.", erklärte Mulcquin und schüttete die Zettel vor sich auf den Tisch. Schnell zählte er sie durch. "22 Zettel für 22 Mitglieder des Aufsichtsrates.", verkündete er, "Auf zur Auszählung."

Mulcquin war, nach wie vor, unheimlich nervös. Er hatte keine Ahnung, ob das, was er hier veranstaltete überhaupt irgendwelche Rechtskraft besaß. Doch Hill hatte ja nicht protestiert und er war es, der Bernstein aus dem Amt haben wollte. Also würde er sich wohl schlau gemacht haben, wie das wohl zu laufen hatte. Und wenn dem nicht so war, dann würde es ohnehin nachher herauskommen, wenn die Anwälte aufkreuzten. Während er begann die Zettel zu sortieren schickte er ein Stoßgebet nach dem anderen gen Himmel, dass dies nicht das Ende der Bernstein-Ära war, in welche er selbst auch viel Hoffnungen gelegt hatte Auch für ihn war die Geschichte mit der Minerjährigen, welche ja immerhin auch schon 17 war, höchstens ein Schönheitsfleck.

"Es haben sich ja Mitglieder enthalten?", meinte Mulcquin völlig perplex, als er den vierten Zettel auffaltete und darauf kein Kreuz fand. "Mir geht das Affentheater hier auf den Keks.", kam es von jemand aus der Runde, der sich offensichtlich damit zu erkennen geben wollte. "Jetzt wird es nur komplizierter.", befürchtete Mulcquin und zählte weiter. Tatsächlich lagen nachher drei Stapel vor ihm. "22 Stimmen gibt es. 12 wären also eine Mehrheit.", verkündete er seufzend, "Zehn Stimmen für Bernstein, acht für seine Absetzung und vier Enthaltungen!" meinte er resigniert.

"Einfache Mehrheit für Bernstein.", erklärte Saltstone fest. "Aber keine Absolute!", konterte Hill. "Sie selbst haben eben erklärt, eine einfache Mehrheit würde genügen!", mischte Anna Korg sich nun trocken ein. Hill sah sie überrascht an. Mulcquin starrte die drei Stapel an, als könnte sein Blick die Kreuze auf magische Weise verschieben. Es war still geworden. Alle sahen Mulcquin an und warteten darauf, dass er das Ergebnis verkünden würde. "Absetzungversuch gescheitert!", erklärte er dann trocken. "Holen wir Bernstein und kehren zur Tagesordnung zurück!" Hill funkelte ihn böse an. "Das ist noch nicht vorbei.", flüsterte er leise.

2 Kommentare:

  1. Da kann Mr. Hill offenbar nicht verlieren. Also muss da auch noch ein ganz anderer Hintergrund sein, den wir noch nicht kennen. Jetzt braucht Joe die Unterstützung von Saltstone der das hoffentlich gehört hat.

    Erst einmal dürfte Joe erleichtert sein. Aber ich bin über die Stimmenthaltungen verwirrt. Eine Enthaltung bedeutet ja; dass es egal ist, welches Ergebnis entsteht. Und dass man sich der Mehrheitsentstscheidung fügt. Aber wie kann ein Aufsichtsrat so gleichgültig sein?

    LG Kay

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  2. Da hat Joe aber noch mal Glück im Unglück gehabt. Das Ergebnis ist zwar knapp, aber das kümmert hinterher wohl auch niemanden mehr. Bin nur mal gespannt warum Hill so schlecht auf Joe zu sprechen ist. Da muss ich Kay echt recht geben, da muss noch mehr dahinter stecken.
    Wer weiss, vielleicht steckt da ja auch unser allseits geliebter James da hinter, der den PC von Hill gehackt hat, dort belastendes Material gefunden hat und nun Hill damit erpresst^^.
    Wo wir grade bei James sind: was hat der eigentlich nun vor? Und was ist mit dem fehlgeschlagenen Hackerversuch bei Netcorp? Gibt das nun noch ein Nachspiel, auch grade mit in Bezug auf Maude?^^

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