Joe riss den Zeitungsartikel fast an sich und ging ihn sofort durch. Die Zeitung war eines der übelsten Klatschblätter. Es erschien etwas überegional für den gesamten Staat Washington und ein paar Nachbarregionen. Eigentlich war es mehr eine Illustrierte als eine Zeitung, denn der Artikel war mit Bildern nur so gespickt. Und eines dieser Bilder zeigte eindeutig Nadja und Joe auf dem roten Teppich vor dem Kino, Hand in Hand.
Auch regionale Geschäftsgrößen ließen sich dieses Ereignis natürlich nicht entgehen. Unter ihnen befand sich auch Jonathan Bernstein, gefeierter CEO der NetCorp aus Seattle. Er erschien mit einer auffallend hübschen und ebenso jungen Unbekannten. Entwickelt sich der schüchterne Nerd noch zum smarten Businessman mit Geschmack für das weibliche Geschlecht. Gestern hat er jedenfalls welchen bewiesen. Ob Bernstein allerdings bei der Auswahl auf Volljährigkeit geachtet hat, ist eher fragwürdig.
Joe schürzte die Lippen etwas. Brenda sah ihn verschmitzt an. "Auffallend hübsch ist Miss Nadja auf jeden Fall.", meinte sie mit einem Augenzwinkern. "Ja.", gab Joe nur zurück und rang sich ein Lächeln ab. "Aber sie spekulieren leider quasi genau in die richtige Richtung. Haben Sie noch mehr gefunden?" Brenda schüttelte den Kopf und deutete auf den kleinen Rest an Zeitungen, der noch übrig geblieben war und den sie durchgeschaut hatte, während Joe den Artikel gelesen hatte. "Einmal werden Sie noch namentlich erwähnt, allerdings ohne Hinweis auf eine Begleitung. Einfach nur als Gast angegeben." Joe seufzte leise. "Danke Brenda. Das wäre dann für den Augenblick alles."
Brenda nickte. "Gern, Sir." Sie erhob sich und huschte zur Türe. Joe ließ sich wieder auf seinen Schreibtischstuhl fallen, lehnte sic zurück und rieb sich noch einmal durch die Augen. "Hätte schlimmer laufen können.", seufzte er einmal für sich und widmete sich wieder seiner Arbeit. Doch der Gedanke, was Saltstone ihm gesagt hatte, ging ihm nicht aus dem Kopf. Sollte er sich wirklich einen PR-Profi engagieren, um das mit Nadja weiter laufen zu lassen? Vielleicht war das tatsächlich die bessere Idee. Er konnte ja heute Abnd erst mal mit Nadja besprechen, wie es weiter gehen sollte.
Ein einziger Artikel, der sich auf Nadjas Alter bezieht und das auch noch in einem Nebensatz. Und da meint er, es hätte schlimmer laufen können? Ich finde, besser geht es kaum. Zumindest kann man hoffnungsvoll bleiben. Denn man muss ja noch die Wochenmagazine der Regenbogenpresse abwarten, die möglicherweise in schillernden Hochglanzdrucken Bilder von Joe und Nadja zeigen. Aber solange sich niemand bemüht, den Namen und das wirkliche Alter seiner Begleitung zu erfahren, wird alles spekulativ bleiben und dann ist es an Joe, den Ball zu werfen. Fragt sich natürlich, in welche Richtung er wirft, aber da wird eher ein PR-Berater als Nadja helfen können.
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