Samstag, 3. Juli 2010

Koffer packen

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Joe saß in Seattle in seinem Haus. Sein Butler hatte das Zimmer mit Liebe herrichten lassen. Aus dem nüchternen Gästezimmer war ein schönes Zimmer für einen Teenager geworden. Es könnte glatt aus einem High School Film stammen. Er saß auf dem Bett und schaute sich um. Alles war in mädchenhaften aber nicht kitschigen Pastelltönen gestrichen. Das große Bett passte perfekt zu den anderen Möbeln.

Einmal mehr stand er auf und öffnete den Kleiderschrank. Er hatte ein paar Klamotten gekauft und hinein gehängt. Er hoffte, sie würden ihr passen. Aber er war unsicher. An Jeans hatte er sich nicht herangetraut. Es wäre nur peinlich, wenn diese nicht sitzen würden. Morgen würde sie ankommen. Und er freute sich unendlich. Aber es war auch eine merkwürdige Gefühlsmischung die ihn überkam.

Nadja war 12 Jahre jünger als er. Sie würde zur Schule gehen und Jungs treffen, die genauso alt waren wie sie selbst. Würde sie dennoch zu ihm stehen? Wie würde er dieser Mischung aus Vaterfigur, Ernährer und Liebhaber gerecht werden. Er wischte den Gedanken bei Seite. Erst mal kam jetzt der Sommer. Sie würde Zeit haben sich einzuleben und sich mit allem zu Recht zu finden. Und auch er hätte Zeit sich daran zu gewöhnen mit ihr zusammen zu leben.

Er machte noch einen Rundgang durchs Haus und begutachtete, zum 100. Mal, ob auch alles andere für Nadja bereit war. Dann ging er in sein Arbeitszimmer. Morgen war Sonntag und da würde sie ankommen. Am Nachmittag würde die Maschine in Seattle landen. Er versuchte sich auf seine Arbeit zu konzentrieren, aber so recht wollte es ihm nicht gelingen.


Zur gleichen Zeit packte Nadja, zusammen mit Jurina und Ga'ilana zwei große Koffer im Keller voll. "Jetzt gehst du also wirklich!", meinte Jurina dann, als sie den ersten Koffer verschlossen. "Und ich bin so aufgeregt. Wie wird Amerika wohl sein. Bisher kenne ich ja nur New York vom Auto und das Hotel. Ach, und ein Einkaufszentrum. So eine Mall. Sonst habe ich ja nichts gesehen."

"Ich freu mich wirklich für dich.", nickte Ga'ilana und legte die Füße hoch. Sie saß auf einem Stuhl bei den Spiegeln. "Es ist immer toll, wenn man sich einen Traum erfüllen kann!" Nadja nickte unsicher. "Aber ich werd euch nicht vergessen. Ich schreib euch ganz oft und ich schick euch auch die Telefonnummer von Joe. Dann könnt ihr anrufen."

"Und du fliegst morgen mit den Gästen weg?", konstatierte Jurina dann noch einmal. Nadja nickte: "So ist es am einfachsten. Das Flugzeug fliegt nach Phoenix. Das ist wohl in Arizona. Und von da fliege ich dann mit einem Linienflug. Das habe ich ja schon gemacht. Das ist gar nicht so aufregend!" Letzteres war zwar nicht gelogen, solange es nur um den Flug selbst ging. Aber was am Ende dieses Fluges auf sie warten würde, ließ ihr Herz schon beim bloßen Gedanken daran höher schlagen.

Immer wieder in den letzten Tagen hatten sie auch Zweifel beschlichen. Was, wenn sie nicht gut genug wäre für eine richtige amerikanische Schule? Was, wenn ihr Englisch nicht so gut wäre, wie Joe immer behauptete? 1000 Dinge gingen ihr durch den Kopf, die schief gehen könnten. Und sogar der Gedanke, Joe anzurufen und die Sache wieder abzublasen und beim bequemen aber langweiligen Leben auf Arramoa zu bleiben war ihr gekommen.

Aber immer hatte die Neugier gesiegt. Immer wieder hatte sie sich überwunden und war nun mehr als bereit, sich in dieses Abenteuer zu stürzen. Und sie wollte es gern!

1 Kommentar:

  1. Ihre Unsicherheit ist verständlich. Es braucht schon ein wenig Courage für diesen großen Schritt. Aber sie sollte in Sicherheit sein, denn Thorsten kennt Joe und wenn der sie Joe anvertraut, dann ist diese Seite schon mal sicher.
    Ihr Englisch wird sicher noch nicht so perfekt sein, aber sie ist ein pfiffiges Kerlchen und wird sich den Sommer über reinfinden.

    Bin mal neugierig, wie die Begrüßung wird.

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