Sonntag, 11. Juli 2010

Nadjas Zimmer

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Völlig überwältigt und mit offenem Mund ging Nadja an Joes Hand durch die Eingangshalle. Der Boden war mit Marmor ausgelegt. Alles wirkte für Nadja mehr wie in einem Märchen. Eine Treppe führte hinauf in den ersten Stock. Durch die angelegte Galerie war die Halle sehr hoch und Nadja stieß mit Joe zusammen, als sie nach oben guckte, er aber stehenblieb um die Türe zum Wohnzimmer zu öffnen.

Sie durchquerten das Wohnzimmer mit der riesigen Couchlandschaft und dem offenen Kamin und dem gigantischen Fernseher. Dann kamen sie in ein angenehm gemütlich eingerichtetes Zimmer. Zwei kleinere Tische standen dort jeweils umringt von gemütlichen Sesseln. Maricruz war gerade dabei auf dem Tisch am Fenster eine Platte mit Gebäck anzurichten.

"Es ist alles bereit.", sagte sie dann und stellte als finales Stück die Kaffeekanne auf den Tisch. Dann knickste sie und huschte Richtung Türe. "Danke Maricruz.", sagte Joe und sie knickste nochmal freundlich. Dann verschwand sie. Auch diese Szene hatte Nadja schlichtweg überwältigt mit angesehen. Hier sollte sie nun also leben. In einem gigantischen Haus mit Butler und Köchin. Sie schüttelte den Kopf, als sie sich wie automatisch hinsetzte.

"Was ist denn?", fragte Joe als er ihr Kaffee eingoss und an seinem ersten Keks knabberte. Nadja schüttelte immer noch den Kopf. Dann fand sie die Worte. Aber Joe sah sie nur verständnislos an. Sie hatte Ukrainisch gesprochen. Und er hatte somit natürlich nicht das Geringste verstanden. Nadja hatte es nicht mal gemerkt. "Du musst Englisch mit mir reden.", bat er dann etwas belustigt. "Oh entschuldige.", fing Nadja sich wieder.

"Ich hatte nur gesagt, dass es merkwürdig ist. Ich komme aus einem Vorort von Kiew und habe Zeit meines Lebens in einer kleinen Wohnung gehaust, die man bequem in deinem Wohnzimmer unterbringen könnte. Jetzt soll ich hier in einem so großen Haus wohnen, wo alles so edel aussieht und es auch noch Personal gibt. Ich werde Zeit brauchen mich daran zu gewöhnen." "Soll ich das Haus lieber verkaufen und wir ziehen in eine kleine Wohnung?", bot Joe an.

Nadjas Mund formte sich zu einem breiten Grinsen. "Nöööö.", kicherte sie dann und lenkte den Blick hinaus auf den gigantischen Garten. "Hast du keinen Pool?", kicherte sie und deutete hinaus. Irgendwie glaubte sie, jeder Amerikaner der etwas auf sich hielte hätte einen Pool. Doch insgesamt war das eigentlich als Scherz gemeint. "Doch klar. Der ist im Keller. In Seattle ist es zu kalt für einen Pool draußen. Den könntest du nur drei Wochen im Sommer benutzen."

"Ich muss aufhören solche Witze zu machen.", konstatierte Nadja und mümmelte noch einen Keks. "Ach so." Jetzt war es an Joe zu grinsen. Gemütlich saßen sie ein wenig im Salon und verputzten nach und nach den ganzen Teller mit Keksen. "Soll ich dir jetzt dein Zimmer zeigen?", grinste Joe und stand auf. Nadja sprang sofort eifrig auf. "Oh ja gern!", hauchte sie. Darauf war sie wirklich gespannt.

"Na dann komm." Joe nahm sie wieder an der Hand und führte sie zurück in die Eingangshalle und die Treppe hinauf. Den Flur hinunter und vor einer der vielen weißen Türen in diesem Stockwerk hielt er an. "Dein Zimmer.", lachte er feierlich und öffnete. Nadja fühlte sich wie in einem Traum. Alles von außerhalb erreichte sie nur, als wäre sie in Watte gepackt. Das Zimmer war wunderschön eingerichtet und auch die Farben gefielen ihr bestens. Die Koffer standen vor dem Kleiderschrank auf kleinen Ständern, bereit ausgepackt zu werden.

Einmal mehr brachte Nadja kein Wort heraus. Aber sie wandte sich zu Joe und schloss ihn fest in die Arme. Und sanfte küsste sie ihn. "Danke.", flüsterte sie schließlich leise. Joe wurde verlegen. "Freut mich, dass es dir gefällt." Und er überlegte ernsthaft, an dieser Stelle für heute Schluss zu machen und ihr morgen erst den Rest des Hauses zu zeigen und ihr ihre Überraschung zu geben.

3 Kommentare:

  1. Da klaffen die Welten auseinander. Seit ihrer Ankunft idt für Nadja alles eine Überraschung. Jedes Detail. Angefangen von der Wohnlage über das Haus bis hin zum Personal und den Dimensionen des Lebensstils.
    Das alles ist für Joe selbstverständlich und er hibbelt darauf, ihr eine Überraschung zu zeigen. Irgendwie paradox :-)

    Was hat sie denn alles in ihrem Zimmer? Fernsehen, X-Box, Schreibtisch, Balkon, große Fenster, breites Bett, begehbarer Kleiderschrank und Bad? Oder ist das tatsächlich mal ein normales Zimmer?

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  2. *hihi* netter Trick.
    mit der "Nichtbeschreibung" des Zimmers kann sich jeder sein eigenes Traumzimmer vorstellen.

    Ich stelle mir ein großes Zimmer in warmen farben vor.
    Passend für ein junges Mädchen mit kräftigen Farbakzenten.
    Ein stilvolles Himmelbett, abgetrennt auf einem Postest und in einer Ecke, eine Stufe tiefer die Sofalandschaft, mit Ausgang auf den Balkon.

    Technisches Spielzeug, wie Tv und Konsolen sind nicht sichtbar, da sie in dezenten Schränken verstaut sind (wer mag schon dieses Kabelsalat).

    Und in der nähe des Fensters/Panoramafenster/ Balkonausgang der große Schreibtisch mit dem hinter Türen verstauten high-tech PC.

    *seufz* will auch...

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  3. man kann sich das so richtig vorstellen die Panoramafenster die großen Fenster mit Blumen davor

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