Montag, 12. Juli 2010

Golf

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Joe saß auf dem gemütlichen großen Bett und streckte die Füße von sich. Nadja öffnete den ersten Koffer. "Vielleicht packe ich erst mal aus?", schlug sie vor und öffnete den Kleiderschrank. "Da hängen ja Sachen drin." Sie war verlegen. Waren die hier vergessen worden? "Das ist für dich. Ich hab’s gekauft, weil ich nicht wusste, wie viel Kleidung du mitbringst.", lächelte Joe.

Einmal mehr lief Nadja eine Gänsehaut über den Rücken. "Aber das wäre doch nicht nötig gewesen.", stammelte sie. Doch recht überlegt war es natürlich nötig. Woher sollte sie sonst Kleidung, und was sie sonst noch brauchte bekommen, wenn nicht von Joe. Der aber saß nur breit grinsend da und schaute zu.

"Soll ich dir helfen?", bot er an. "Geht schon.", meinte Nadja und packte routiniert den ersten Koffer aus. Darin waren all die Klamotten, die sie aus dem Keller eingesammelt hatte. Alles fand Platz in dem großen Schrank mit den Schiebetüren. Im zweiten Koffer war der Inhalt etwas gemischter. Der Teddy bekam einen Platz auf dem Bett. Die gerahmten Fotos stellte sie auf den Schreibtisch neben den Laptop, welchen sie noch gar nicht recht gewürdigt hatte. und ein zweites neben den Fernseher gegenüber dem Sofa.

"Wo ist denn das Bad?", fragte sie dann, als sie die Tasche mit dem Waschzeug in der Hand hielt. "Linke Schranktür.", lachte Joe. Tatsächlich verbarg sich hinter der linken Türe des Schranks der Zugang zu einem Badezimmer. "Das ist ja cool.", flüsterte sie und legte die Sachen an dem Waschbecken ab. "Und so versteckt."

Schließlich tapste sie wieder aus dem Bad zurück ins Zimmer und schloss sorgfältig die Türe. "Und was machen wir nun?", fragte sie aufgeregt. All das hier war wie in einem Traum. Sie lebte von nun an mit ihrem Märchenprinz in einem Schloss. Zwar war der Märchenprinz kein Prinz sondern ein Millionär und das Schloss kein Märchenschloss sondern eine noble Villa in einem Vorort von Seattle aber so waren eben die Zeiten.

Verlegen knetete sie ihre Hände und schaute Joe erwartungsvoll an. "Es gefällt dir also dein Zimmer?", rekapitulierte er und erhob sich. Fest schloss er sie in die Arme und drückte sie an sich. Auch sie legte die Hände um ihn. "Ich könnte dir das Haus zeigen. Und deine Überraschung.", schlug er vor. "Ich hab doch schon genug Überraschungen gehabt heute." Der Traum ging für Nadja immer weiter. Und sie wusste langsam nicht mehr, was sie noch alles erwarten konnte.

Vor einem Jahr war sie von zu Hause weggelaufen aus einem Leben in dem sie sich über Armut nie hatte beklagen können. Der Tisch war immer gedeckt gewesen und ein Taschengeld hatte sie auch stets bekommen. Und nun lebte sie in einem Haus mit Personal. Es würde sicherlich eine Weile dauern, bis sie das verarbeitet hätte. Und sie musste Mama anrufen und es ihr erzählen.

"Komm ich führ dich herum.", schlug Joe vor und nahm sie zart an der Hand. Nadja nickte und folgte ihm durch das gigantische Haus. Im zweiten Stock gab es sogar vier Zimmer für Personal. Aber es waren ja nur zwei belegt. Er zeigte ihr sein Arbeitszimmer mit den vielen Computern und im Erdgeschoss führte er sie durch das Wohnzimmer und die Bibliothek. Den Salon hatte sie ja zu Anfang schon gesehen.

Nun bemerkte Nadja, dass das Haus am Hang stand. Wenn man in den Keller ging war man nicht wirklich im Keller. Denn zum Garten hinaus war es ebenerdig. Und im Keller gab es noch einiges zu sehen. Einen großen Swimmingpool unter einem Glasdach, dass man wegschieben konnte damit er im freien lag. Einen Saunabereich und einen Raum mit Fitnessgeräten gab es ebenfalls. All diese Eindrücke nahm Nadja nur unwirklich wahr. Sie fragte nichts obwohl ihr 1000 Dinge durch den Kopf gingen. Die meiste Zeit schlich sie mit geöffnetem Mund hinter Joe her, der weltmännisch sein Anwesen zeigte.

Er war sichtlich stolz darauf und er mochte es Nadja so zu beeindrucken. "Und jetzt zum letzten Raum.", grinste Joe. Sie standen vor einer wenig schmuckvollen Feuerschutztüre. Joe öffnete und der Geruch von Öl und Benzin schlug Nadja entgegen. Flackernd gingen die Leuchtstoffröhren an und erhellten den Raum. Eine eigene Tiefgarage mit gut zehn Stellplätzen. Vorne stand der BMW mit dem sie gekommen waren, Geoffrey hatte ihn eingeparkt. Dahinter standen zwei baugleiche amerikanische Kleinwagen. "Das sind die Autos von Geoffrey und Maricruz. Das gehört zur Bezahlung.", erklärte Joe. Im hinteren Teil der Garage standen aber noch mehr Autos. Ein schicker Sportwagen, ein richtiger Geländewagen aber auch eine noble Limousine und zwei Motorräder.

Nadja wurde schwindelig. "So viele Autos hast du?" Joe zuckte die Schultern. "Spielzeug für große Jungs.", lachte er und sie blieben am letzten Parkplatz stehen. Hier war das Auto unter einem Tuch verborgen. "Und was ist das?", fragte Nadja verwirrt als er so demonstrativ davor hielt. "Das ist ein Golf.", lachte Joe und zog das Tuch schwungvoll vom Wagen.

2 Kommentare:

  1. Da fällt mir ein, dass Joe den Wagen gar nicht runter gefahren hatte. War sicher Geoggrey?

    Ich habe mich umentschieden. Ich heirate Joe. Der Pool mit dem Glasdach ist genial. Eigentlich fehlt nur noch ein Kino in dem Haus und man muss gar nicht mehr weggehen. :-)

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  2. Vorne stand der BMW mit dem sie gekommen waren Geoffrey hatte ihn eingeparkt.

    Auch wenn da nen Kommafehler drin ist...ja das war Geoffrey :P

    Und Finger weg, du hast Thorsten mit eigener Insel...Joe is meiner!

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