Dienstag, 6. Juli 2010

Ausländer

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Der Rest der Reise lief für Nadja vollkommen entspannt. Auch der Flughafen von Phoenix konnte sie nicht mehr in Angst versetzen. Thorsten gab ihr noch einen Hinweis, wo das richtige Terminal zu finden wäre. Und wenig später, saß sie in ihrem Linienflug nach Seattle. Allerdings war die First Class hier keineswegs so nobel, wie auf den Transtatlantikflügen.

Doch dafür hatte Nadja keinen Sinn. Die verbliebene Flugzeit starrte sie gebannt aus dem Fenster, als könne sie Seattle heranwünschen, damit die Zeit schneller verging. Doch das Flugzeug hielt sich eisern an seinen Plan. Als es zur Landung ansetzte knetete Nadja aufgeregt ihre Finger. Jetzt gleich war es so weit. Jetzt gleich würde sie Joe sehen. Und nicht auf Arramoa und für zwei Tage sondern daheim und für immer!

Einmal mehr stürmte Nadja, kaum, dass die Maschine geparkt hatte, zum Ausgang und drängte sich heraus. Ihre Koffer lagen wieder bei den ersten auf dem Band und sie zerrte beide hinter sich her um endlich zur Ankunftshalle zu kommen. Joe hatte versprochen, er würde am Ausgang auf sie warten. Doch an der Passkontrolle fand ihre Hetzjagd ein jähes Ende. "Pass bitte.", sagte die Dame am Schalter wenig freundlich.

Nadja angelte ihren Pass aus dem Rucksack und reichte ihn hinüber. "Hier ist für Amerikaner. Sie müssen an den Schalter für Ausländer.", scheuchte die Frau sie weg. Nadja sah auf die Hinweisschilder. Die Abfertigung der Passagiere war getrennt nach Einheimischen und Ausländern. Enttäuscht tapste sie zum Schalter für Ausländer. Zu allem Überfluss musste sie hier nun auch noch warten.

Schließlich war sie an der Reihe. "Pass bitte.", maulte ein älterer Mann. Wieder reichte Nadja ihren Pass über den Tisch. "Was wollen sie in den Vereinigten Staaten?", fragte er, ohne sie anzusehen. Nadja hatte Mühe sein genuscheltes Englisch zu verstehen. "Zur Schule gehen.", sagte sie treuherzig und sah ihn etwas verwirrt an. Bisher war sie nie großartig bei der Einreise kontrolliert worden. Selbst bei ihrem Aufenthalt in New York hatte am Ausgang der Beamte lediglich einen kurzen Blick in den Pass geworfen.

Stirnrunzlend begutachtete der Mann den Visumseintrag von allen Seiten. Dann wieder verglich er das Foto mit Nadja. "Das Flugticket bitte!", verlangte er. Nadja wurde heiß und kalt. Stimmte hier etwas nicht? Würde man ihr die Einreise verwehren. So gerne wollte sie Joe winken. Aber die Scheiben zur Halle mit den Wartenden waren aus Milchglas und so konnte man nur Schemen dahinter erkennen. "DAS FLUGTICKET!", wiederholte der Mann ziemlich barsch. Das riss Nadja aus ihrer Lethargie und sie kramte das Ticket hervor.

Irritiert starrte der Mann das Ticket an. "Alle Tickets. Das ist ja bloß ein Inlandticket!", maulte er gleich weiter. "Ich hab nur das.", sagte Nadja ehrlich. Die Stimme klang schon leicht weinerlich. "Aber wie bist du in die USA gekommen mit welchem Flug? Hast du das Ticket weggeschmissen? Jeder Ausländer muss ALLE Flugtickets vorlegen!", erklärte der Mann ruhig und gab das Ticket von Phoenix nach Seattle wieder zurück.

Nadja sah ihn hilflos an. "Ich bin mit einer Privatmaschine gekommen.", sagte sie wahrheitsgemäß. Der Mann zuckte die Schultern und winkte kurz. "Geh mal mit den Männern und erklär denen alles." Zwei breitschultrige Kerle in Polizeiähnlichen Uniformen kamen heran und geleiteten Nadja in einen Nebenraum.

2 Kommentare:

  1. Die spinnen doch, die Amis! Wurde sie denn nicht in Phoenix schon als Einreisende kontrolliert? Jetzt muss Joe her. Nadja dürfte sich ziemlich hilflos fühlen, das arme Ding. Und von Arramoa erzählen darf sie auch nicht. Woher kommt sie denn dann? Oh oh...

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  2. schon gemein..
    abe keine panik.
    Ein..zwei Anrufe mit den richtigen Leuten und die Aufregung ist vorbei.
    *hoffe ich*

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