Mittwoch, 7. März 2012

Es ist alles in Ordnung, aber trotzdem müssen wir reden

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Als Nadja die Limousine vorfahren hörte, eilte sie sofort hinunter. Heute wollte sie nicht wieder von Joe jammernd auf dem Bett oder auf dem Sofa gefunden werden. Zwar wahr ihr eigentlich nicht wirklich nach einer fröhlichen Begrüßung zumute aber wieder herumzuliegen war ihr zu peinlich. Mit weiterhin flauem Gefühl wartete sie in der Eingangshalle, bis Joe von Geoffrey hereingeführt wurde. "Hallo Süße.", sagte er fröhlich und nahm sie sofort in den Arm.

Etwas ungelenk ergab sich Nadja in die Begrüßung und presste sich dann aber doch an seine Brust. "Hallo.", flüsterte sie nur und schlang ihre Arme dann doch um ihn. Zwar hatte sie den ganzen Nachmittag darüber gegrübelt, wie sie das Thema wohl angehen wollte, allerdings war sie zu keinem Ergebnis gekommen. Vielleicht sollte sie einfach auf das Essen warten und dabei dann versuchen damit anzufangen. "Alles in Ordnung?", fragte Joe dann. Er hatte zwar keine große Erwartungen an die Antwort auf diese Frage, dennoch wollte er sie stellen.

Er hatte im Laufe der Zeit ein recht untrügliches Gespür dafür entwickelt, wann Nadja etwas bedrückte. Allerdings nutzte ihm das nichts. Er hatte keine Ahnung woran es lag, aber von anderen Männern wusste er, dass es ihnen ähnlich ging, aus Nadja war nur schwer herauszubekommen, was ihr auf dem Herzen lag. Und inzwischen war er es leid immer und immer wieder nachzufragen, bis sie endlich mit der Sprache herausrückte. "Es ist alles in Ordnung, aber trotzdem müssen wir reden.", hörte Nadja nicht sagen und wollte sich im nächsten Augenblick auf die Zunge beißen.

Joe sah sie überrascht an. "Natürlich. Jetzt sofort?", bot er an und löste die Umarmung etwas um ihr besser in die Augen sehen zu können. "Lass uns beim Essen reden.", wand sich Nadja schnell heraus. Joe nickte. "Gern. Dann flitze ich noch schnell ins Arbeitszimmer. Aber Maricruz ist sicherlich gleich fertig. Es riecht ja schon wieder köstlich." Nadja ließ Joe los und nickte. "Bis gleich.", flüsterte sie gequetscht. Das würde nicht einfach werden und sie wusste immer noch nicht, wie sie anfangen sollte.

Geoffrey hatte das Essen aufgetragen und sich zurückgezogen. Joe sah Nadja etwas erwartungsvoll an. Sie schluckte kurz. "Ich habe heute in der Therapie über uns gesprochen.", gab sie dann leise zu. Joe schaute interessiert. Er versuchte fast etwas krampfhaft ein besorgtes Gesicht zu verbergen. Ein wenig hatte er befürchtet, die Gespräche mit der Therapeutin könnten sich in diese Richtung entwickeln. "Und was habt ihr da besprochen?", fragte er vorsichtig. Nadja sah ihn unsicher an. Nun musste sie es rauslassen.

1 Kommentar:

  1. Genau: raus mit der Sprache. Zum einen sollte sie wissen, dass Joe bereit sein wird, sich ihren Kummer anzuhören und etwas dagegen zu unternehmen, soweit es in seiner Macht steht. Zum anderen ist Joe gute 12 Jahre älter als sie und steht mit beiden Beinen als Realist im Leben (ok, eher als Nerd, aber irgendwie muss er es ja schaffen, da oben an der Spitze seines Ladens zu bleiben). Trotz allem macht auch ein Erwachsener Fehler und dann ist es Zeit, darüber nachzudenken, ob es nicht auch andere Lösungen gibt. Joe wird das tun, da bin ich mir ganz sicher.
    Nichts desto trotz ist es natürlich schwer, dieses Thema anzusprechen, nachdem man zwei Jahre nie darüber sprach, was mich eh wundert. Also raus damit und fertig. Sicher wird es leichter, als sie erwartet.

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