Dienstag, 27. März 2012

Darauf kommt es nicht an

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

"Hallo Joe!", schallte es aus dem Hörer. "Guten Morgen, Sir." "Du weißt, ich bin kein Freund davon, um den heißen Brei herumzureden. Deshalb komme ich direkt zur Sache. Es geht um gestern Abend.", erklärte Saltstone sachlich. Joe versuchte krampfhaft an der Stimme ausmachen zu können, in welcher Laune sich der Herr befand, aber er konnte nichts darin ausmachen. Joe lief nun doch ein wenig Gänsehaut über den Rücken. "Gern, Sir.", eiferte Joe nun.

"Also, du warst gestern Abend in Begleitung einer überaus bezaubernden jungen Dame. Hätte ich dir, ehrlich gesagt, gar nicht zugetraut. Aber ich frage mich, wie alt dieses Mädchen wohl wahr." Der Ton war weiterhin sachlich, allerdings mit einer gewissen Schärfe. Joe schauderte. Er schlug also direkt hinein. Die kleine Spitze überhörte er geflissentlich. "Sie ist 17.", erklärte Joe und bemühte sich ebenso sachlich zu klingen, doch ein leises Seufzen war nicht zu überhören. Von Saltstone am anderen Ende war ein überlegendes Grummeln zu hören. Dann setzte er fort.

"Das ist ein ganz schöner Unterschied zwischen euch.", stellte er dann trocken fest und gab Joe die Gelegenheit, die Sache zu erklären. "Es sind 12 Jahre, Sir.", entgegnete Joe. Mehr brachte er fürs erste nicht heraus. Saltstone hatte einen erheblichen Einfluss auf den Aufsichtsrat. Vielleicht sogar mehr als der Vorsitzende und sein eingehendes Interesse an dieser Beziehung war für Joe gerade mehr als unangenehm. "Lass mich klar sagen, dass ein Mann deiner Position nicht mit Sex mit Minderjährigen in Verbindung gebracht werden sollte. Das schadet deinem Ansehen und dem Ansehen der Firma.", vervollständigte Saltstone nun seinen Gedanken.

"In Washington ist eine solche Beziehung nicht verboten.", verteidigte sich Joe etwas müde. Der alte Mann am Telefon, der so ungeniert in seinem Privatleben stocherte, verunsicherte ihn immer mehr. "Du weißt so gut wie ich, dass es darauf nicht ankommt.", wischte Saltstone Joes Verteidigung in einem Rutsch beiseite, "Es kommt darauf an, was die Presse daraus macht und wie das Licht der Öffentlichkeit überhaupt auf die Sache fällt und ein Lustmolch als CEO ist nichts, was ich als Aufsichtsratsmitglied dulden werde."

Joe schluckte. Die Aussage war eindeutig. Allerdings fühlte er sich zunehmend provoziert. Schon die Spitze am Anfang hatte durchaus gesessen und sich jetzt Lustmolch nennen zu lassen ging ihm dann aber zu weit. Er zögerte noch einen Augenblick, dann holte er Luft. "Ich brauche mich nicht als Lustmolch bezeichnen zu lassen. Ich liebe diese Frau und ich werde sie heiraten!", entfuhr es ihm mutig. "Und du bist ein Schmock!", kam es prompt von Saltstone zurück. "Was?", kiekste Joe.

"Du bist ein Schmock!", wiederholte Saltstone gelassen, "Du hast ein wunderschönes und bezauberndes Mädchen gefunden, dass dich so sehr anhimmelt, dass sie keine Augen für Irgendjemand im ganzen Saal hatte, sondern nur an deiner Seite war. Du liebst dieses Mädchen offensichtlich und sie liebt dich auch. Warum stellst du sie dann nicht als das vor, was sie ist, sondern beleidigst meine Intelligenz damit, dass du nur ihren Namen nennst. Ich bin nicht so alt und blind, als dass ich nicht einen Verlobungsring an einer Damenhand erkennen würde." Joe schnappte nach Luft. "Sir... Aber...", setzte er an, doch verstummte wieder.

2 Kommentare:

  1. Nix aber! Klappe, du Schmock! Hach, den Begriff merk ich mir, der gefällt mir und ich finde auch schon Anwendung dafür *gg*
    Saltstone spricht mir aus der Seele. Und gerade eben hatte Joe ein wenig Mut und stammelt nun "Ja aber..." wie ein kleiner Schuljunge, dem man den Tretroller wegen Geschwindigkeitsüberschreitung weggenommen hat.
    Mann, Salstone hätte wohl kein Wort gesagt, wenn er Nadja gleich richtig vorgestellt hätte. Begreift Joe eigentlich, dass Saltstone es gut mit ihm meint? 'Nimm gleich allen den Wind aus den Segeln und nenn sie das, was sie ist, du Depp!' Was will die Presse denn dann schreiben? CEO heiratet Minderjährige? Na und? Mit Erlaubnis der Eltern ist das gar kein Problem? Dagegen ein Pädophiler.. Himmel, was für ein gefundenes Fressen!
    Joe, trau dich einfach etwas mehr und schon halten alle die Klappe. Vielleicht sagt sogar so manch einer, dass er das gut findet :)

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  2. So ein harter Geschäftsmann, wie er es wohl gerne sein würde, ist Joe noch lange nicht. Aber das ist auch gut so :-). Er wirkt gerade wirklich wie ein kleiner Schuljunge, aber er hat auch viel zu verlieren. Aber das war ja eher ein positiver Anschiss, bisher. Bleibt zu hoffen, dass Mr. Saltstone Joe keine Schwierigkeiten machen wird.

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