Montag, 19. März 2012

Bis zum Sankt Nimmerleinstag

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Steven Bradshaw faltete den Brief zusammen und griff zum Telefon. "Evelyn, kommst du mal rauf?" "Na klar, Steven. Gibt's was Besonderes?" "Nur kurz was zu besprechen.", wiegelte Steven ab. "Ich komme in 15 Minuten, wenn es passt." Steven legte auf und seufzte. Er hatte von Anfang an kein besonders gutes Gefühl mit diesem James gehabt. Jetzt war auch noch dieser Brief gekommen und es wurde dringend Zeit sich mit Evelyn als James Vorgesetztem und auch mit dem Justiziar der Stadtverwaltung zu unterhalten

Wenig später trat Evelyn durch die Bürotüre. "Was gibt es denn?", fragte sie höflich und nahm Platz, als Steven ihr mit einer Handbewegung den Stuhl vor seinem Schreibtisch anbot. "Das hier.", kommentierte er und reichte den Brief herüber, der am Morgen in der Post gelegen hatte. "Hat ja auch lang genug gedauert.", kommentierte sie knapp als sie das Logo von NetCorp oben auf dem Briefpapier prangen sah. "Lies erstmal.", ermunterte sie Steven.

Evelyn sank etwas auf dem Stuhl zusammen und las sorgfältig das Dokument durch. Abwartend saß Steven hinter seinem Schreibtisch und blickte die strenge Archivarin abwartend an. "Harter Tobak.", erklärte sie trocken und gab das Arbeitszeugnis zurück. "Der positivste Satz ist noch der letzte in dem steht, dass man sich einvernehmlich getrennt habe.", schüttelte sie den Kopf. Steven nickte. "Das bedeutet, dass er gefeuert wurde." "Oder, dass man ihn dazu gebracht hat, eine Kündigung zu unterschreiben, um einer Entlassung zu entgehen.", gab Evelyn zu bedenken.

"Jedenfalls war man wohl keineswegs zufrieden mit ihm.", zog Evelyn ein Fazit. "Das kann man wohl sagen. 'War stets bemüht' steht mehr als einmal in dem Zeugnis. Sind wir denn zufrieden mit ihm." Evelyn zuckte die Schultern: "Er hat sich wohl arrangiert. Er war es offensichtlich gewohnt, erheblich mehr Geld für erheblich weniger Arbeit zu bekommen. Den Zahn hat er sich aber wohl selbst gezogen. Er ist nicht schnell aber recht sorgfältig, was wohl eben darauf zurückzuführen ist, dass er eben so langsam ist. Er verbringt seine Zeit allerdings lieber mit Surfen als mit Arbeiten. Er gewöhnt es sich aber so langsam ab."

Steven nickte langsam. "Aussichten?", fragte er knapp. "Keine Ahnung. Wenn man ihn an die Kandare nimmt, wird es wohl so bleiben. Verantwortlichkeit sollte er keine bekommen." "Lieber behalten oder lieber loswerden?", wollte Steven nun recht offen wissen. Evelyn schürzte die Lippen und legte den Kopf etwas schief. Dann seufzte sie tief. "Der Vorteil ist, dass ich ihn ohne schlechtes Gewissen, bis an den Sankt Nimmerleinstag mit Schrott zuschütten kann, den sonst keiner machen will und der mir sonst liegen bleibt. Dafür ist er zwar etwas teuer, aber wenn wir ihn unter Druck setzen wird er das auch weiterhin vernünftig erledigen, denke ich. Wenn sich das ändern sollte, gebe ich dir Bescheid, dann werden wir ihn los." Steven nickte. "So machen wir es."

2 Kommentare:

  1. Übersetzt heißt das also: lass mir meinen PrügelKnaben damit ich meinen Müll und den Frust Anlagen kann... :)
    Einen anderen Grund wüsste ich nicht für einen Arbeitgeber um sich so jemanden antun. Denn auch James hat leider Rechte. Wenn er lange genug durchhalten kann, dürfen die ihn sicher nicht so einfach rauswerfen.
    LG Kay

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  2. Ach Schaaaaade, dass in dem Brief von NetCorp nichts von der Erpressung stand :-(. Aber das kommt ja vielleicht / hoffentlich noch^^.
    Dieses "war stets bemüht" ist ja schon fast das schlechteste, was ein Arbetgeber in das Zeugnis schreiben kann. Aber schon mal gut, dass Evelyn auch eh ein schlechtes Bild von James hat und ihn hart anfasst.
    Positiv ist natürlich schon, dass James niemals Verantwortung oder die Aussicht auf bessere Arbeit hat und bekommt gg.
    Ist in der Kanalreinigung nicht auch noch ein Platz für ihn frei?^^

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