Samstag, 27. April 2013

Sie können da nicht rein.

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Das Zimmer mit Mykola war nicht schwer zu finden, als sie erst einmal im Stockwerk waren. Es waren keineswegs nur zwei Polizisten, sondern der halbe Flur war voll mit ihnen. Insgesamt schwirrten wohl eher etwa ein halbes Dutzend uniformierter Leute durch das Stockwerk und wichen immer wieder aus, wenn Schwestern an ihnen vorbei huschten.

Vor einem Zimmer allerdings, hatte man zwei Stühle aufgestellt, welche auch besetzt waren. Nadja war aus dem Aufzug mutig voran geschritten und die beiden Männer waren ihr willig gefolgt. Doch nun stockte sie etwas. "Das wird das Zimmer sein.", lächelte Rutten und sah sie fragend an. "Hier sind so viele Polizisten? Wie kommen wir an denen vorbei?", fragte Nadja etwas bang und blieb stehen. "Gar nicht. Entweder sie lassen uns vorbei oder wir kommen nicht rein.", sagte Rutten trocken.

Nadja nickte stumm. "Und was soll ich sagen?", fragte sie vorsichtig. Rutten zuckte die Schultern. "Keine Ahnung. Das ist nicht mehr mein Spezialgebiet. Aber ich würde es mit der Wahrheit versuchen." Nadja nickte verunsichert. Am Tresen unten hatte Rutten so einen genialen Plan gehabt, sich von der Empfangsdame nicht ausbremsen zu lassen, doch jetzt gingen ihm die Ideen aus. Etwas enttäuscht steuerte sie nun das Zimmer an. Joe und Rutten blieben weiter hinter ihr.

Die beiden Polizisten lasen in Zeitschriften. Links saß ein etwas dicklicher Sergeant mit grauen Haaren und rechts, wie Rutten an der Uniform erkannte, ein Polizeischüler. Für solche Aufgaben teilte man öfter Beamte ein, die nicht mehr, oder noch nicht, voll am normalen Dienst teilnehmen konnten. "Sprich mit dem Linken. Der Rechte hat nichts zu sagen.", flüsterte er Nadja noch zu. Das hörte Nadja gar nicht gern, denn sie hatte sich eigentlich vorgenommen mit dem jüngeren der beiden zu reden.

Beide Polizisten blätterten in Zeitschriften. "Sie können da nicht rein.", erklärte der Jüngere nun, als Nadja sich näherte. "Das ist mein Vater, der da drin liegt.", hauchte Nadja leise. Das Herz schlug ihr bis zum Hals. Sie verfluchte, dass weder das Zimmer noch die Tür ein Fenster hatten, durch welches man hätte hinschauen können. Jetzt hob auch der ältere der beiden Polizisten den Blick. "Was willst du denn von ihm? Du darfst ihm nichts geben und du wirst ihn auch nicht hier herausholen können.", meinte er ruhig.

Rutten und Joe hatten sich auf die gegenüberliegende Seite des Ganges gestellt und an die Wand gelehnt. Bisher gab es nichts, was einer der beiden tun könnte. Aber der Detektiv war bereit einzugreifen, wenn er eine Chance sah. "Ich will ihm nichts geben und ich will ihn im Leben nicht hier herausholen! Eher würde ich ihn persönlich in den Knast fahren!", zischte Nadja und es klang wesentlich böser, als sie es beabsichtigt hatte. Der ältere der beiden Polizisten legte demonstrativ seine Hand auf den Griff der Pistole. War dieses Mädchen gekommen um den Job des Scharfschützen zu beenden?

1 Kommentar:

  1. Sicher hat der Bulle schon einiges erlebt und traut auch einer bildschönen, zarten jungen Frau einiges zu, was sie lieber nicht tun sollte.

    Aber klug hat sie gerade nicht gehandelt. Wenn er schon damit anfängt, dass sie ihm nichts geben darf, schließt er die Option eines Besuchs ja nicht mehr vollkommen aus. Also sollte sie auch genau das verlangen oder darum bitten. Nur einmal besuchen, ein Polizist kann ja nicht hinein gehen, um sich davon zu überzeugen, dass sie ihm nichts tun will.

    Hoffentlich klappt es auch alles so, wie Nadja sich das vorstellt.

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