Donnerstag, 11. April 2013

Schmaler Einblick

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Der Anführer der Spezialeinheit zückte ein kleines rundes Ding aus seiner Tasche. Es war schwarz und maß etwa drei Zentimeter im Durchmesser. Er legte es zwischen seine Finger und positionierte es korrekt. Dann näherte er sich lautlos der Wohnungstür und hielt das kleine Teil auf den Türspion.

Normalerweise konnte man rückwärtig nichts durch einen Türspion erkennen, da die Linsen das Bild nur in einer Richtung für das Auge verwertbar wiedergaben. Es war, als würde man rückwärts durch ein Fernglas sehen. Doch mit dem kleinen Gerät konnte man das Ergebnis der Linsen umkehren und von außen wieder ein normales Bild erkennen und hatte überraschend guten Einblick in die Wohnung.

Die Umkehrlinse hatte vorne eine kleine Polsterung aus Moosgummi, damit sie sich lautlos anlegen ließ. Vorsichtig hielt er sie fest und warf dann einen Blick hindurch. "Scheiß Flur!", murmelte er leise. In vielen Apartmenthäusern lag das Wohnzimmer direkt hinter der Wohnungstür, doch dieses Haus war eines der wenigen, wo ein fast zwei Meter langer Flur, zu allem Überfluss noch mit einer Tür am Ende.

Er konzentrierte sich und versuchte etwas zu erkennen. Die Tür am Ende des Flurs war fast ganz geöffnet und gab den Blick auf das Wohnzimmer frei, welches dahinter lag. Das Sofa und der Couchtisch waren zu erkennen, beides jedoch leider nicht ganz. Jemand hatte sich mit zurückgelehntem Oberkörper auf den Couchtisch gesetzt und streckte die Beine Richtung Couch. Zwei weitere Paar Beine waren auf der Couch zu erkennen. Leider gab das Blickfeld nicht mehr frei. Auf der einen Seite blockierte der Türrahmen die Sicht auf der anderen Seite die nicht vollständig geöffnete Tür.

In Gedanken ging er den Einsatzbefehl noch einmal durch. Angeblich befanden sich drei Leute in der Wohnung. Es waren also alle Anwesenden versammelt. Die Beine auf der Couch sahen eine Spur schmaler aus, als die die vom Couchtisch in die andere Richtung ragten. Der Vater saß also auf dem Tisch und Frau und Tochter auf dem Sofa. Eine Erschießung würde er so wohl nicht planen. Vermutlich waren sie am Diskutieren. Er atmete tief durch und ging die Möglichkeiten durch.

1 Kommentar:

  1. Das Problem ist ja, dass so ein Swatteam keine Rücksichten auf die Seele nimmt. Das ist auch gut so, denn es geht um das Sichern von Leben, alles andere ist hoffentlich später reparabel. Mir ist ein wenig bang, was Maria möglicherweise bevorstehen könnte. Aber ich bin froh, dass sie nicht einfach brachial die Wohnung stürmen und damit bei Mykola eine Kurzschkussreaktion auslösen. Dafür sind sie einfach zu professionell. Gott sei dank!

    Aber was nun? Die auf dem Dach gegenüber? Oder doch lieber warten und das Risiko eingehen, dass da drin ein Unglück passieren könnte?

    Puh...

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