Samstag, 6. April 2013

Pixelige Bilder

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Rutten hätte um ein Haar den Wagen gerammt, der vor ihm an einer Ampel ziemlich scharf bremste. "Fuck!", entfuhr es ihm. Die Kamera vor Lelyas Wohnung war wieder angesprungen und übermittelte das Bild brav via Internet, so dass Rutten es sich direkt anschauen konnte.

Wegen der dünnen Verbindung während der Fahrt ruckelte das Bild ziemlich. Doch unverkennbar bewegte Mykola sich durch den Kameraausschnitt und blieb an der Wohnungstür stehen. Rutten hielt den Atem an, doch es war zu spät. Die Tür öffnete sich und Mykola verschwand in der Wohnung. Und trotz des schlecht aufgelösten Bildes war deutlich zu erkennen, dass er eine Waffe mit Schalldämpfer in der Hand getragen hatte.

Rutten musste heftig schlucken. Er hatte versagt. Was jetzt eingetreten war, war die denkbar schlimmste Situation. Stumm hoffte er, dass Mykola nicht stumpf vorhatte, sich zu rächen und Maria und Lelya tot in der Wohnung hinterlassen würde, sondern, dass er es auf Geld oder sonstwas abgesehen hatte. Verbittert rief er nun die Polizei. Zwar war er sich nicht sicher, wie Mykola auf das Auftauchen einer Kommandoeinheit reagieren würde, doch diese Leute waren Profis.

Er schilderte kurz die Situation am Telefon und versicherte sehr eindringlich, die Wahrheit gesagt zu haben und identifizierte sich auch bereitwillig. Schließlich kam die befreiende Rückmeldung: "Wir sind unterwegs.", gefolgt von der Warnung: "Wenn das ein Scherz war, sind sie dran." Rutten kannte derlei Warnungen zur Genüge, schließlich hatte er schon öfter die Polizei rufen müssen, wenn es irgendwo bewaffnet zur Sache ging. Freunden oder Schulkameraden eine bewaffnete Spezialeinheit vor die Tür zu schicken war scheinbar immer noch ein beliebter Scherz.

Auch wenn er wusste, dass er nun nicht mehr viel tun konnte, raste Rutten weiterhin zu Lelyas Haus. Wenn er schon nicht hatte verhindern können, dass es soweit kam, wollte er wenigstens für die Bereinigung der Situation alles tun, was in seiner Macht stand. Außerdem kannte er sich im Haus inzwischen bestens aus und würde eine zweite so abenteuerliche Flucht von Mykola zu verhindern wissen.

1 Kommentar:

  1. Mit etwas Glück haben wir bald einen erschossenen Mykola irgendwo herumfliegen, der auf Staatskosten entsorgt werden muss. Das würde mir schon gefallen inzwischen. Wobei ich eine heftige Tracht Prügel vorher immer noch als persönliche Genugtuung betrachten würde. Aber nein... ich bin ja Pazifistin und sanftmütig... *räusper*

    Tja, Rutten... das lief nicht ganz so, wie du es gehofft hattest. Da hat wohl gerade alles versagt, was ein bisschen mit Glück zu tun hatte.
    Jetzt hoffe ich nur, dass Mykola den Schalldämpfer nicht nutzt. Das wäre ganz und gar nicht lustig. Und mir ist gerade so gar nicht nach Drama!
    Das war ein Wink mit dem Zaunpfahl, Herr Autor! Nein, das war schon ein Brückenpfeiler!!!

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