Samstag, 13. April 2013

Auf Position

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Der Anführer des Swat-Teams steckte das kleine Okkular wieder weg. Es war nicht zu erwarten, dass sich hier noch mehr ergeben würde. Aber tatsächlich hatte er jetzt die Waffe gesehen. Kurz war sie vorgestreckt worden. Was ihm Sorgen bereitete, war der Schalldämpfer. Wer eine Waffe nur zum Drohen mitnahm, und nicht vorhatte,sie abzufeuern, schraubte für gewöhnlich keinen Schalldämpfer darauf. Eine großkalibrige Waffe erzeugte auch so genügend Respekt. Wer aber dieses teure, schwer erhältliche und unhandliche Zusatzteil benutzte, war in aller Regel bereit auch abzudrücken.

Fast hätte der Anführer schon beim Aufblitzen der Waffe den Befehl zum Stürmen der Wohnung gegeben, doch der Finger war dabei nicht am Abzug gewesen. Dieses Ausrichten der Waffe war nur eine Drohgebärde gewesen und eine Erstürmung hätte für einen fatalen Unfall sorgen können.

"Drei, auf Position?", fragte er fast stimmlos ohne jemand anzusehen. Das Kehlkopfmikrofon, welches alle Swats wie ein Halsband trugen, nahm die leisen Geräusche perfekt auf und übertrug sie kristallklar in die Kopfhörer des restlichen Teams. Das Team war ein eingeschworener Haufen und bestens aufeinander abgestimmt. Die angesprochenen machten ebenfalls nicht viel Worte. "Jetzt.", kam es wenig später zurück. Es dauerte ein paar Augenblicke. "Frauen auf dem Sofa, Mann auf dem Couchtisch. Waffe locker im Schoß, Schalldämpfer, freies Schussfeld, keine Gefährdung der Frauen. Personen diskutieren. Das Mädchen hat Angst.", kommentierte der Scharfschütze im Funk die Lage. Er hatte sich im gegenüberliegenden Gebäude im selben Stockwerk Zugang zu einer Wohnung verschafft und beobachtete die Lage jetzt durch das Zielfernrohr seines Gewehrs.

Der Anführer hatte die Zeit genutzt um ein hochempfindliches Mikrofon an die Tür zu legen, dass mit seinem Kopfhörer verbunden war. Etwas dumpf aber gut zu verstehen wurde nun das gesprochene Wort in der Wohnung hörbar. Das nutzte zwar nicht so viel wie sonst, da er nichts verstand, jedoch verhielten sich die Leute vergleichsweise ruhig. Es wurde tatsächlich eher sachlich diskutiert. Dies war kein lautstarker Streit, der jede Sekunde eskalieren musste. Insofern war Zeit für überlegte Maßnahmen.

Es ging schließlich keineswegs darum jedes mal eine Tür einzuschlagen und die Wohnung zu stürmen. Manchmal gab es viel einfachere Methoden die Lage gefahrlos zu klären. Dennoch war das Team auf alles vorbereitet und einer der anderen Polizisten trug einen 20 Kilogramm schweren Rammbock an einer Schnur befestigt mit sich. Er hatte ihn auch bereits abgestellt. Wenn man mit diesem Teil einen gezielten Schlag auf das Schloss ausführte gab bei jeder durchschnittlichen Tür etwas nach. Entweder das Türblatt oder der Rahmen. Es brauchte schon eine Stahltür, damit man mit diesem Gerät nicht weiter kam.

Doch der Anführer hatte noch keine Entscheidung gefällt.

1 Kommentar:

  1. Wenn der Scharfschütze freies Schussfeld hat, sitzt Mykola wohl mit dem Rücken zum Fenster. Sonst würde wenigstens Lelya im Schussfeld sitzen, vermute ich. Das ist einerseits beruhigend, allerdings hoffe ich doch sehr, dass er nicht schießen muss, denn wie Maria eine Portion väterliches Hirn im Gesicht verkraften soll, ist mir schleierhaft.

    Ich hoffe ja immer noch, dass es glimpflich ausgeht und die beiden Frauen endlich zur Ruhe kommen. Wobei Lelya vermutlich umziehen wird, wenn alles vorbei ist.
    Andererseits hoffe ich irgendwie auch, dass endlich mal jemand Mykola zeigt, was der Rest der Welt von ihm denkt. *seufzt*
    Nein... ich bin ganz sanftmütig.... *hmpf*

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