Donnerstag, 18. April 2013

Aussichtslose Lage

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

"5!", schrie der Anführer in den Flur. "5!", wiederholte Lelya auf Ukrainisch und drückte sich fester in das Sofa. Sie hatte den Kopf wenden wollen um den Scharfschützen zu sehen. Doch nachdem sie einen kurzen Blick durch das Fenster geworfen hatte, war sie lieber zu ihrer gekauerten Stellung in der Ecke des Sofas zurückgekehrt. Mykola stand immer noch zwischen Couch und Tisch und zielte auf den leeren Flur und die Türöffnung, durch welche die barsche Stimme des Polizisten drang.


Der Anführer und seine Leute warteten nach wie vor in höchster Anspannung neben der Tür. Längst hatte der Scharfschütze durchgegeben, dass der Mann auf die Tür zielte. Damit hatte der Anführer gerechnet und es auch provoziert. Denn damit war die Frau im Raum außer Gefahr. Er würde nicht so schnell von der Tür auf die Frau zurück schwenken können, wie der Scharfschütze in der Lage war, das zu verhindern. Hierfür reichte sogar ein Schuss in die Schulter aus. Die Wucht mit der eine solch Gewehrkugel ankam würde den Arm definitiv sofort zum Schießen unbrauchbar machen, ohne den Mann zu töten.

Außerdem trug er 'nur' eine 9mm-Pistole. Das Team hatte auch einen Stahlschild dabei, mit dem man sich jemand so bewaffnetem fast gefahrlos nähern konnte, selbst wenn er gerade das ganze Magazin auf einen abfeuerte. Doch lieber wäre es dem Team natürlich, wenn die Sache ablief, ohne, dass ein Schuss fiel. Niemand der Beteiligten dürfte ernsthaftes Interesse an einem Blutvergießen haben.

Langsam zweifelte der Anführer daran, dass die Frau wirklich korrekt übersetzt hatte. Die Lage für den Mann war aussichtslos. Es waren sogar zwei Scharfschützen im Nebengebäude und zielten aus unterschiedlichen Fenstern um verschiedene Schusswinkel abzudecken und selbst im Fall einer Stürmung oder einer Änderung der Position der Leute in der Wohnung, ohne Gefährdung der falschen Leute schießen zu können. Die wenigsten Geiselnehmer hatten unter diesen Vorraussetzungen länger als bis vier gezögert um irgendwie zu handeln.

Im Idealfall hatten sie ihre Waffen fallen gelassen. Aber auch eine weitergehende Diskussion oder sonstige unüberlegte Handlungen waren durchaus denkbar. Doch dieser Typ rührte sich scheinbar überhaupt nicht. "Steht weiter stur da.", kommentierte der Scharfschütze alle paar Augenblicke über Funk. "6!", schrie der Anführer und Lelya wiederholte brav die Zahl auf Ukrainisch und fixierte Mykola sehr stur. Sie kniff die Augen zu. Nicht mehr lang und sein Kopf würde durchlöchert. Das brauchte sie nun wirklich nicht zu sehen. "7!", kam es aus dem Flur. Dann krachte es.

1 Kommentar:

  1. Waaaaa?

    Hat er sich jetzt selbst erschossen? Eine unbedachte Bewegung gemacht und wurde erschossen? Wieso kracht das nu auf einmal und durch wen?

    Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass ein ausgebildeter Scharfschütze die Nerven verliert und ohne Not abdrückt.

    Ich will das jetzt wissen!!

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