Montag, 22. April 2013

Die Wahrheit

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

"Lelya. Geht es euch gut?", sagte Joe hektisch, nachdem er abgenommen hatte. "Hallo Joe.", meinte Lelya und atmete tief durch. "Ja - soweit geht es uns gut. Man hat einen riesigen Blutfleck aus meiner Wohnung geputzt eine Scheibe wurde eingeschossen und eine Viertelstunde vorher hat mein Ex-Mann mit einer Waffe auf mich gezielt." Joe erschauerte bei dieser etwas knappen Darstellung.

"Euch ist doch hoffentlich nichts passiert?", hauchte er und musste schlucken, "Rutten sagte, ihr wärt unverletzt." Lelya raunte zustimmend. "Ja. Das sind wir. Hier ist völlig überraschend ein Sonderkommando von der Polizei gewesen. Ich habe keine Ahnung wo die herkommen. Der Detektiv muss die gerufen haben." "Ja. Das hat er gemacht, als er festgestellt hat, dass Mykola den Sender am Auto manipuliert hatte."

"Aha.", machte Lelya nur etwas verständnislos. Sie hatte noch nicht den Kopf frei genug um all das zu ordnen. "Ist...", Joe zögerte, "Ist er ... Du sagtest, es wäre eine Scheibe eingeschossen worden?" "Der Scharfschütze hat ihm in die Schulter geschossen, als er versucht hat sich selbst zu erschießen.", beantwortete Lelya die ungestellte Frage, "Er ist jetzt im Krankenhaus. Aber die Polizei bewacht ihn und sobald es geht, bringt man ihn ins Gefängnis. Er wurde ja schließlich auch vorher schon gesucht."

Joe atmete hörbar durch. Er ertappte sich bei dem Gedanken, dass er sich Mykolas Tod gewünscht hätte, doch schob den Gedanken sofort wieder beiseite. "Hast du Nadja das alles schon gesagt?", fragte Lelya nun nach. Joe machte ein gequältes Geräusch. "Sie ist mit Mary in ihrem Zimmer und freut sich tierisch auf den Abschlussball heute Abend. Sie probieren Frisuren, Kleider und Makeup. Ich wollte das nicht zerstören. Schon gar nicht bevor es irgendwelche Sachen zu berichten gab, an denen man von hier nichts ändern konnte. Ich habe gedacht es genügt, wenn ich mir die Fingernägel abkaue."

"Gut so!", hauchte Lelya erleichtert, "Ich werde sie anrufen und ihr sagen, dass Papa hier war und die Polizei ihn mitgenommen hat. Wenn sie morgen den Rest erfährt ist das früh genug. Heute soll sie feiern! Sag du ihr bitte auch nicht mehr.", erklärte sie fest. Joe brummte. Das behagte ihm eigentlich gar nicht. Er hatte sich schon zurückhalten müssen um nicht jetzt schon alles zu erzählen. Er war eigentlich schon auf dem Weg in ihr Zimmer gewesen. "Mama?", hörte er Marias Stimme aus dem Hintergrund, "Fängst du schon wieder an deine Kinder zu belügen?", fauchte sie. Joe konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. "Wenn du Nadja nicht die Wahrheit sagst, werde ich es machen! Papa ist im Knast. Und sie kann auch heute Abend feiern, wenn sie die Wahrheit weiß. Sogar noch besser!"

"Ich rufe sie jetzt an. Vielleicht warnst du sie kurz vor?", meinte Lelya verstört. "Ich bringe ihr grad das Telefon. Eine Minute." Damit schaltete er das Mikro auf stumm und klopfte an Nadjas Zimmertüre. "Männerverbot!", quietschte Mary von drinnen, "Nur der Butler darf mit Futternachschub rein.", fügte sie an. "Nadja? Es ist wichtig. Deine Mama ist am Telefon.", sagte Joe.

1 Kommentar:

  1. Ich applaudiere gerade Maria :) Ihre heftige, aber berechtigte Kritik an ihrer Mutter war mir ein innerer Reichsparteitag! Und Recht hat sie! Jawoll! Immer diese Entmündigungsversuche.... tzzz...

    Dass Mykola versucht hat, sich selbst zu erschießen, zeugt ja von einer gewissen Art der Selbsterkenntnis. Er hat auf ganzer Linie versagt. Als Vater hat er schon Jahre zuvor versagt und als Entführer, Schläger und Geiselnehmer ebenfalls. Er hatte allen Grund, seinem Leben ein Ende machen zu wollen, aber nun darf er von mir aus gerne noch das Mädchen im Knast spielen und dabei an Nadja denken. Sie hat das schließlich auch durchmachen müssen. Zwar nicht direkt im Gefängnis, aber ihr Schicksal damals war deutlich schlimmer!

    So, und nun machen wir einen dicken Schlussstrich unter das Kapitel "Mein Vater, das Schwein" und feiern einen doppelten Abschluss eines Lebensabschnittes. Jetzt kann sich Nadja voll auf das winzige Leben in ihrem Bauch konzentrieren, Joe verführen und für eine kurze Zeit einfach nur ein luxuriöses Leben genießen, bevor die winzige Windelvernichtungsmaschine auf die Welt kommt. :-)

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