Freitag, 19. April 2013

Ist Papa tot?

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Voller Angt, presste Lelya weiter die Augen zusammen. Der Knall hatte ihr die Sinne geraubt. Sie traute sich nicht die Augen zu öffnen. In Gedanken ging sie ihren Körper ab um zu prüfen, ob der Schuss sie getroffen hatte. Sie hatte mal gelesen, man würde eine Schusswunde zu Anfang überhaupt nicht spüren, da es so schnell ginge, dass der Schmerz keine Zeit hätte, anzukommen.

Ihr Bein schmerzte etwas, jedoch kam das vermutlich eher daher, dass sie völlig verkrampft auf dem Sofa kauerte. Sie wagte es nicht, jetzt dort hinzufassen um zu prüfen, ob Blut floss. Die gesamte Oberfläche ihrer Haut kribbelte heftig und wechselte ständig von heiß zu kalt. Unmöglich zu sagen, ob irgendwo Blut floss. Doch sie spürte ihre Sinne nicht schwinden. Also konnte sie wohl auch nicht angeschossen sein.

Ein dumpfer Aufschlag neben ihr, gefolgt von einem leichten Klirren riss sie aus ihren Gedanken und sie atmete tief durch. Nur einen Augenblick später trappelten Füße herein und eine Stimme schrie etwas. Sie wollte die Augen öffnen, doch es war als hätten sich ihre Lider verkrampft und weigerten sich den Blick freizugeben. Erneut klirrte es hinter ihr und diesmal schloss sich ein gequältes Aufstöhnen daran.


Der Anführer nahm als erstes die Waffe an sich, die bei Mykolas Sturz zu Boden gefallen war und wies mit einem Fingerschnippen seine Leute an. Einer stand mit gezogener Pistole neben Mykolas Kopf, bereit zu schießen, und der andere begann sofort damit die Wunde zu versorgen. Als die Waffe in einem Plastikbeutel verstaut war und in einer der Taschen seiner Uniform verschwunden war, widmete er sich Lelya.

"Kommen Sie, Madam.", sagte er so ruhig wie möglich. "Lassen Sie die Augen ruhig zu, wenn sie mögen. Ich passe auf, dass sie nirgendwo gegen rennen. Ich bringe sie raus zu ihrer Tochter." Damit griff er nach Lelyas verkrampfter Hand und half ihr vom Sofa aufzustehen. Sorgsam zog er sie hinüber damit sie niemand der anderen in die Quere kam. Als Lelya spürte, dass sie auf dem Flur standen öffnete sie langsam die Augen und musste sich selbst an das fahle Flurlicht erst gewöhnen.

Der Anführer führte sie um die Ecke, wo der vierte Mann immer noch neben Maria kniete und auf sie einredete. Mutter und Tochter drückten sich fest aneinander und der Anführer nickte seinem Kollegen zu und verschwand wieder in der Wohnung. "Ist Papa tot?", flüsterte Maria.

2 Kommentare:

  1. Hat er sich selber erschossen?
    Die Polizei hatte ihm noch etwas Zeit gegeben und ich weiß nicht, ob die nicht auch bis zu Ende gezählt hätten!?
    Oder haben sie früher geschossen, damit er keine chance hat, es sich anders zu überlegen?

    Oh man..wie lange soll sich das noch hinziehen???

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  2. Gute Frage. Er kann sich selbst erschossen haben... aber selbst das hat er scheinbar nicht richtig hinbekommen, wenn ein Polizist auf seinen Kopf zielt. Der muss ja davon ausgehen, dass Mykola noch lebt. Andererseits warum auf den Kopf zielen, wenn die Zielperson schon am Boden liegt und unbewaffnet ist?
    Es könnte aber auch sein, dass einer der Scharfschützen geschossen hat, weil Mykola eine falsche Bewegung gemacht hat. Der Knall einer durchschossenen doppelverglasten Scheibe ist auch erschreckend laut und vielleicht für eine schockierte Geisel missverständlich.

    Auf jeden Fall liegt er und die beiden Frauen sind in Sicherheit :)

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