Dienstag, 5. Juni 2012

Von jedem einen

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Nadja fühlte sich schrecklich, als sie durch den kleinen vollgestopften Laden schlichen. Immer wieder waren sie die Gänge auf und ab geschritten und hatten dabei die Augen offen gehalten. Aber sie hatten einfach keine Schwangerschaftstests gefunden. Nadja hatte sich extra den kleinen Laden ausgesucht, statt des großen Kettengeschäftes, was sogar noch etwas näher gewesen wäre, weil sie gehofft hatte, hier ginge es etwas diskreter zu. Doch Mary brachte es fertig, diese Hoffnung zu enttäuschen.

"Wir finden die Dinger nicht.", erklärte sie knapp, als sie die dritte Runde durch den Laden zur Hälfte beendet hatten. "Dann fahren wir zu dem anderen Laden.", meinte Nadja leise. "Sei nicht albern. Die muss es doch hier geben. Frag den Verkäufer dort.", gab Mary zurück. Nadja zischte ihre Freundin an: "Bist du bescheuert? Ich frag doch keinen Verkäufer nach Schwangerschaftstests! 'Entschuldigen Sie bitte, meine Tage sind ausgeblieben, ich bin vielleicht schwanger. Wo sind denn hier die Tests?'"

Mary rollte mit den Augen. "Rumvögeln und dann nicht mal nach nem Pipitest fragen können. Jetzt muss ich hier als Jungfrau nach nem Schwangerschaftstest fragen!" Sie schob Nadja energisch zur Seite, so dass diese fast gegen das Regal stieß und ging auf den Tresen zu, hinter dem sich ein älterer Herr auf einem Stuhl herumlümmelte. "Entschuldigung?", sagte Mary und wartete ab, dass sie seine Aufmerksamkeit erlangte. Doch der Mann sah nur gelangweilt auf einen kleinen Fernseher der auf einem der unteren Regalbretter stand. "Wenn du mich ablenken willst, damit deine Freundin was klauen kann, muss ich dir sagen, dass das zwecklos ist. Wenn ihr Kondome oder sowas sucht. Das ist hinten in der Ecke an der Tür zu den Toiletten.", erklärte er trocken.

"Danke.", sagte Mary nur und nickte. Nadja hatte sich hinter eine Säule zurückgezogen und war knallrot angelaufen. "Oh man!", meinte Mary kopfschüttelnd, als sie zurück kam. Nadja bekam kein Wort mehr heraus. Mary packte sie an der Hand und zerrte sie nach hinten. Vom Laden aus war schwer zu sehen, dass im Eingang zu den Toiletten noch ein Regal stand. Das hatte zwar den Nachteil, dass es schwer zu finden war, aber den Vorteil, dass man sich hier sehr diskret umsehen konnte. Mary entging natürlich nicht, dass zwei Kameras dieses Regal beobachteten. Aber sie behielt es für sich.

"Welchen soll ich den nehmen?", flüsterte Nadja, mit Blick auf das üppige Auswahl an Tests. "Woher soll ich das wissen?", meinte Mary gelassen und lehnte sich an eine Säule. Nadja stand hilflos davor und nahm einen Test nach dem anderen heraus, las die Beschriftung und legte ihn dann wieder zurück. "Einen wirst du schon mitnehmen müssen.", erklärte Mary trocken, als Nadja alle durchprobiert hatte. "Hilf mir doch mal.", motzte Nadja nur. "Nimm von jedem einen. Dann bist du auf der sicheren Seite.", erklärte sie trocken. Was als Witz gedacht war, nahm Nadja wörtlich und legte insgesamt vier Tests in hr Einkaufskörbchen. Mary schüttelte unmerklich den Kopf und zog Nadja zur Kasse.

1 Kommentar:

  1. Nadja ist aber auch wirklich arg hilflos. Es ist doch heute nichts besonderes mehr sich Kondome oder Tests zu besorgen. Und dann keine Entscheidung tteffen können.... Wenn sie wirklich schwanger ist werden eine Menge Entscheidungen auf sie zu kommen :-) Und die pragmatische Mary ist ja nicht immer dabei.
    So... Und jetzt ab nach Hause und testen! Ich will das jetzt wissen!
    LG Kay

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