Freitag, 29. Juni 2012

Noctambule III - Rückblick: Eifersüchtige Agnes

Dies ist ein Kapitel aus KayGees Noctambule Band Drei. Für eine Inhaltsübersicht zu bereits veröffentlichten Inhalten schaut doch bitte hier: Inhaltsübersicht Noctambule III

Brid war völlig vernarrt in das kleine Häuschen. Amélie, die kranke Hausbesitzerin, war von Brids Fröhlichkeit und Charme sofort in ihren Bann gezogen worden und sie genoss es, Brid an ihrem Bett sitzen zu sehen. Für Armand und Brid war es eine Umstellung, sich auch tagsüber immer wieder zu zeigen, doch Agnes genoss die Situation in vollen Zügen.


Viel hatte sie nicht alleine zu bewältigen, zumindest war es nichts, was sie nicht bereits kannte. Sie wusch Amélie jeden Morgen liebevoll und sorgte dafür, dass sie in einem sauberen Bett lag. Dabei ließ sie sich von Brid helfen, die mühelos den Körper der alten Frau anheben konnte, dabei aber darauf achtete, Amélie in einer leichten Hypnose zu halten, damit diese nicht misstrauisch wurde.
So flatterten täglich Wäschestücke hinter dem Haus im Wind und lediglich ein Fenster auf der Rückseite des Hauses blieb ständig geschlossen, damit Armand und Brid ungestört ruhen konnten. Die Fenster waren klein genug, um an sonnigen Tagen zu verhindern, dass die Sonnenstrahlen weit genug in die Räume reichten. Brid und Armand verstanden es, sich ganz natürlich im Haus zu bewegen, ohne dass es Besuchern wie Nathan und Lucie auffiel, dass sie sorgfältig die Berührung von Sonnenlicht vermieden.
Doch allzu oft waren die Beiden nicht zu Besuch und als auch diese Besuche zweimal ausblieben, wussten die Drei, dass Lucie wohl niedergekommen war. Amélie war unruhig vor Sorge und Neugier, sie vermisste die regelmäßigen Besuche ihres Sohnes und betete laut, dass Kind und Mutter wohlauf waren. Ihr Husten verschlechterte sich zunehmend und sie konnte kaum noch Nahrung aufnehmen. Einzig der Wunsch, die gute Nachricht der gelungenen Geburt zu hören hielt sie noch am Leben.
Agnes trauerte bereits jetzt schon, dass es Amélie so schlecht ging. Sie hatte die alte Frau in ihr Herz geschlossen und tat ihr Bestes, um sie in ihren wachen Phasen von Husten und Lungenschmerzen abzulenken. Zudem wusste sie, dass das bellende Husten der Frau Armand und Brid in ihrer Ruhe störte. Keiner der Beiden hatte sich je beschwert, doch hin und wieder tauchte Brid oder Armand auf und wirkte wie gerädert, weil das Schlafen kaum möglich war.
Agnes teilte sich das Doppelbett mit Armand und Brid, was ihr anfangs Probleme bereitet hatte. Doch zu ihrer Beruhigung hatte Brid sich bereit erklärt, zwischen ihr und Armand zu liegen und der große Mann achtete darauf, sie so gut wie nie zu berühren. Hin und wieder erwachte sie allerdings und spürte seine Hand auf sich liegen, denn Armand neigte dazu, sich im Schlaf umzudrehen und seinen Arm über beide Frauen zu schieben.
Sie mochte das Bild von Brid in Armands Armen. Ihrer Meinung nach passten die Zwei gut zusammen, doch wenn sie Brid neben sich spürte, schmiegte sie sich gerne an Brids Körper und fühlte sich geborgen. Doch hatte sie das Bett in der Nacht ebenso oft für sich alleine. Brid und Armand gingen bei ihrer Jagd getrennte Wege, doch beide hatten einen ähnlichen Rhythmus und so zogen sie fast immer gemeinsam los, bevor sich ihre Wege teilten. Agnes blendete die Folgen der Streifzüge ihrer Freunde gekonnt aus. Der Gedanke, dass im Laufe der Nacht zwei Menschen sterben würden, bedrückte sie so sehr, dass sie gelernt hatte, dies einfach zu verdrängen. Zu sehr verdankte sie nicht nur Brid sondern inzwischen auch Armand das Gefühl der Sicherheit und des Schutzes.
Dass Armand und Brid inzwischen mehr als nur Sympathie verband, hatte sie schnell herausgefunden. In einem Anfall von Eifersucht hatte sie die verblüffte Brid zur Rede gestellt. Die blonde Vampirin hatte nichts abgestritten. Im Gegenteil, sie hatte freizügig von Armands Fähigkeiten geschwärmt, sie in einen Taumel der Ekstase zu versetzen, woraufhin sich Agnes die Ohren zuhielt. Brid hatte gelacht, sie in ihre Arme gezogen und an sich gepresst.
"Warum bist du so eifersüchtig? Das hast du gar nicht nötig!" Ihr Flüstern war berauschend gewesen und so überzeugend, dass Agnes sich entspannt hatte.
"Ich weiß auch nicht. Tut mir leid."
"Mit einem Mann ist es ganz anders als mit einer Frau. Du wirst es schon noch erleben." hatte Brid versprochen, doch Agnes hatte wild mit dem Kopf geschüttelt. Brids langer Kuss und die sanften, streichelnden Hände hatten ihr übriges getan. Wie immer blieb Agnes nichts anderes übrig, als nachzugeben und sich an Brid zu klammern.
"Du darfst mich nie alleine lassen. Versprich mir das." hatte sie bebend geflüstert. Brids leises Lachen und der innige Kuss, der dem Lachen folgten, waren für Agnes bereits ein Versprechen.

1 Kommentar:

  1. Ich bin ja mal gespannt, wie das nun ausgeht mit den dreien.

    Sie scheinen sich ja soweit gut eingelebt und auch arrangiert zu haben.
    Auch wenn ich nicht weiss, wie alt Agnes ist, Brid ist gewiss älter und kann ganz locker mit ihrer Sexulität umgehen, während Agnes ja noch in ihren Konventionen gefangen ist.

    Ist ihre Ablehnung Armand gegenüber ernst? Ist das nur der Ausdruck ihrer bisherigen Erfahrung? Wie ernst ist ihre Liebe zu Brid und wie wird das ausgehen, in dieser Dreiecksbeziehung?

    LG
    Joe

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