Samstag, 30. Juni 2012

Normaler Kaffee

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Maricruz kam zum Frühstück ins Esszimmer. Sie hatte die Thermoskanne dabei, welche Nadja immer Donnerstags mit in die Schule nahm. "Guten Morgen Maricruz.", meinte Joe fröhlich. Die Köchin lächelte und deutete mit ihrem behäbigen Körper einen Knicks an. "Guten Morgen, Master Joe, guten Morgen, Miss Nadja.", sagte die Köchin fröhlich und deutete dann etwas verlegen auf die Thermoskanne. "Oh danke.", meinte Nadja nur etwas verwirrt.

Seit ihrem zweiten Tag in der Schule hatte sich die morgendliche Kaffeerunde mit der Clique eingebürgert. Reihum brachten die Mädchen eine Kanne Kaffee mit in die Schule. Da sie zu fünft waren, hatten sie einfach die Wochentage aufgeteilt und es funktionierte prima. Jeden Morgen, etwa eine halbe Stunde, manchmal auch nur 20 Minuten, vor Schulbeginn trafen sie sich. Im Sommer am Sportplaz und im Winter in der Pausenhalle. Dort saßen sie zusammen um den Jungs hinterherzuschauen, die letzten Schularbeiten abzugleichen, wie sie es nannten, oder einfach nur zu quatschen.

Dabei wurde jene Kanne Kaffee vertilgt, welche Maricruz gerade in der Hand hielt. Normalerweise ging Nadja auf dem Weg nach draußen in der Küche vorbei um die Kanne in ihren Rucksack zu stecken. So ganz verstand sie nicht, warum Maricruz heute ihr heiliges Reich der Küche verlassen hatte, und nun mit der Kanne im Esszimmer stand. "Gibt es ein Problem?", hakte Nadja nach, als die Köchin immer noch herumrucksend mit der Kanne im Raum stand. "Miss Nadja bekommt ja jetzt Kaffee ohne Koffein. Was soll ich in die Kanne machen?", hakte sie nach.

Nadja presse die Lippen aufeinander. Daran hatte sie nicht gedacht. Eifrig hatte sie natürlich nach der Anweisung der Ärztin die Information weitergegeben, dass sie ab jetzt kein Koffein mehr zu sich nehmen sollte. Schon am nächsten Tag war Koffeinfreie Cola und natürlich auch ebensolcher Kaffee im Haus. Aber an die morgendliche Kaffeerunde hatte sie dabei nicht gedacht. "Normalen Kaffee.", bat Nadja dann und hoffte, dass es nicht auffiel, wenn sie zwar noch Kaffee mitbrachte, aber keinen mehr trank. Doch die Rechnung hatte sie ohne Gretchen gemacht.

"Trinkst du nix heute?", bohrte Gretchen und deutete auf Nadjas leere Hand. "Ach ich hab eh schon etwas Sodbrennen. Ich setze heute aus.", redete sich Nadja heraus. Gretchen kniff die Augen zusammen. "Du hast gestern auch schon keinen getrunken.", setzte sie nach. "Und?", meinte Nadja sculterzuckend. "Du trinkst sonst manchmal die halbe Kanne. Und jetzt zwei Tage gar keinen?" "Willst du auf irgendwas hinaus?", versuchte Nadja die Diskussion abzukürzen. Ihr Versuch sich nichts anmerken zu lassen ging dabei gründlich in die Hose. Die Stimme bebte vor Nervosität. "Ich will nur darauf hinaus, dass du seit zwei Tagen keinen Kaffee mehr trinkst. Ich stelle das einfach mal fest." Gretchen sah sie weiterhin scharf an. Der Rest der Gruppe hatte inzwischen sein Gespräch unterbrochen. Mary warf Nadja einen etwas hilflsen Blick zu.

1 Kommentar:

  1. Lügen haben kurze Beine... Hab ich mal gehört *g*

    Nadja kann definitiv nicht lügen und vor allem beachtet sie dabei zu wenig die Begleitumstände. Und gerade fällt mir auf, dass ich gepflegt die Klappe halten sollte :D Ok, ich gebs zu: ICH kann lügen, und zwar wie gedruckt! Ich habe darin so derbe viel Erfahrung, dass ich irgendwann begriffen habe, das Lügen einfach zu lassen, weil sowieso alles auffliegt. Ob Nadja das auch nochmal begreift?

    Gretchen zumindest ist sich offenbar schonmal sicher, dass an den Gerüchten etwas Wahres dran sein muss. Wie es eigentlich auch meistens der Fall ist. Gerade bei ihr bin ich mir leider nicht so sicher, wie sie reagieren wird, wenn herauskommt, dass Nadja ihnen das Vertrauen entzogen hat.
    Und was ist nun mit Papa? *Herrn Nevermind gegens Schienbein tret* Immer dieses herumhüpfen wenns spannend wird! Das macht man nicht!!

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