Dienstag, 28. Januar 2014

Nicht ansprechbar

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Mary fand ihren Vater schnarchend auf der Couch. Vor ihm stand ein halbes Dutzend geleerter Bierflaschen. "Mum, er ist im Wohnzimmer.", rief sie ihrer Mutter zu, die es im Obergeschoss versucht hatte. Sara war wenig später da und betrachtete ihren schlafenden Ehemann. "Wenn du glaubt, du könntest dich vor deiner Lektion drücken, indem du dich besäufst, dann hast du dich geschnitten!", zischte sie wütend.

Er hatte wohl darauf spekuliert, am nächsten Morgen würde sich die Situation wieder beruhigt haben und für den Abend hatte er sich unansprechbar gemacht. "Wart nur ab, was du davon haben wirst.", sagte Sara in einem Tonfall, der Mary, welche noch neben ihr stand, das Blut in den Adern gefrieren ließ. Seelenruhig streifte sie ihm die Schuhe ab. Bugsierte ihn in eine liegende Position und deckte ihn zu. "Bis morgen...", nickte Sara. Dann verließ sie das Wohnzimmer.

Mary beeilte sich ihr zu folgen. Die Stimmung ihrer Mutter war extrem aufgebracht und hatte gerade kein Ventil. Auch wenn sie nicht wirklich befürchtete, an diesem Abend zur Zielscheibe zu werden, so war es doch sicher besser, keinen Anlass dafür zu liefern. "Ich schau in meinem Zimmer noch etwas fern.", erklärte Mary und huschte leise zur Treppe. "Mach das, Süße. Aber bitte leise, ich möchte schlafen.", erklärte Sara. Mary nickte und drückte ihre Mutter kurz. "Natürlich, Mum.", versprach sie. Dann verschwand sie so lautlos wie möglich in ihrem Zimmer.

Sie schaltete leise den Fernseher ein und klappte ihr Laptop auf. Auf einem Immobilienportal prüfte sie noch einmal die Angebote für Wohnungen, ob etwas Neues dazu gekommen war. NetCorp würde ihr ein ansehnliches Gehalt zahlen. Statt 50.000 Dollar für ihr Studium ausgeben zu müssen, würde sie mehr als diese Summe in den ersten drei Jahren bereits verdienen. Mit diesem Gehalt musste sich doch eine kleine Wohnung in der Stadt finden lassen. Nicht zu weit von NetCorp entfernt und auch nicht so weit vom Campus.


Nadja brauste mit dem Golf zügig durch die leeren Straßen. Sie reizte das Geschwindigkeitslimit ziemlich aus und hoffte einfach, dass sie nicht gerade einen Polizeiwagen passierte, wenn sie so daher brauste. Aber Joe würde auch wegen eines Strafzettels sicher keinen Aufstand machen und sie hatte gerade einfach Lust ein wenig die Sau rauszulassen. Sie nahm sogar einen Umweg über den innerstädtischen Highway um noch ein bisschen mehr Gelegenheit zum Heizen zu haben.

2 Kommentare:

  1. Super Mike - toll aus der Affaire gezogen. Aber selbst wenn Sara nichts sagen sollte, Mary wird ihm definitiv ihre Meinung sagen - und das ist gut so ! Bin gespannt, wie es weiter geht

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  2. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass Sara nichts mehr sagen wird. Das hebt sie sich einfach auf bis er wieder nüchtern ist und auf der Couch zu schlafen ist schon mal ein guter Anfang für ihn. Er sollte sich fürs Erste daran gewöhnen, dort zu schlafen.
    Mary wird auch nicht gerade zimperlich mit ihm umgehen. Vielleicht beginnt er dann endlich mal mit dem Nachdenken.

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