Donnerstag, 23. Januar 2014

Gekränkt

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Gute Stimmung wollte während des Essens nicht mehr aufkommen. Mikes Abgang hatte alle ziemlich überrumpelt nd speziell Nadja und Mary nahmen es ihm, aus teils unterschiedlichen Gründe, krumm. Nadja fühlte sich ungerecht beurteilt, da er sich überhaupt nicht dafür interessiert hatte, wie Nadja selbst als Betroffene, die Beziehung sah. Er hatte mit ihr noch nie ein Wort darüber gewechselt.

Mary dagegen nahm ihm den Verrat an ihr selbst übel und auch die Tatsache, dass er für seine festgefahrenen Ansichten diesen Abend ruinierte und dabei keinerlei Rückgrat zeigte. Von ihr hatte er stets erwartet, dass sie sich gelegentlich zusammenreißen möge und ihre Ansichten nicht jedem auf die Nase zu binden hätte. Mary war sehr freiheitlich eingestellt und das stieß ihrem konservativen Vater oft genug auf, worauf sie dann hatte zurückstecken sollen. Diesen Maßstab hatte er heute nicht an sich selbst angelegt.

Das Hauptgericht wurde schweigend verputzt und Nadja und Mary räumten die geleerten Teller wieder in den Servierwagen. "Wollen wir noch abstimmen?", fragte Sara vorsichtig. Nadja winkte ab. "Es ist doch eh keine faire Geschichte mehr. Genießt einfach das Essen. Wir holen jetzt den Nachtisch. Wir fechten das andermal aus.", sagte sie etwas trotzig. Joe warf ihr einen mitfühlenden Blick zu. Sie hauchte einen Kuss durch die Luft.

Gekränkt und mit einem Schulterzucken folgte Mary ihrer Freundin in die Küche. "Das nächste Mal kochen wir auch das gleiche, dass man es wirklich nicht weiß, wer was gemacht hat.", schlug sie vor. Nadja nickte. Sie hatte keine Lust das jetzt durch zu diskutieren. Sie wollte sich nicht in Rage reden und im schlimmsten Fall noch einmal anfangen zu weinen. Sie war gerade froh, ihre Emotionen etwas gebremst zu haben. Stumm arbeiteten sie nebeneinander her. Verbissen gaben sie sich beide dennoch Mühe die Teller gut aussehen zu lassen.


"Was hat er noch gesagt?", wollte Sara wissen, als die Mädchen durch die Tür waren. Joe sah sie seufzend an. "So recht habe ich es nicht verstanden. Ihr beide seid ja auch jetzt nicht grad gleich alt." Sara lachte. "Im Gegenteil. Und als ich ihn kennen lernte, war ich weit nicht so vernünftig, wie Nadja es ist. Ich war jung und dumm. Es war keine schlechte Sache zwischen uns. Und auch, wenn sich das heute Abend vielleicht doof anhört, so hab ich einen guten Fang gemacht. Genau wie er. Umso weniger verstehe ich, warum drei Jahre mehr Unterschied, sogar nur zweieinhalb, wenn man es genau nimmt, für ihn jetzt so ein Drama sind." "Das wüsste ich auch gern."

1 Kommentar:

  1. Es ist tasächlich fairer, wenn beide das Gleiche kochen. Und dass es ein nächstes Mal gibt, steht wohl wenigstens für die Mädchen auf jeden Fall schon mal fest. Find ich gut.

    Saras Einstellung war ja schon klar. Letztlich ist es jetzt auch egal und ich vermute mal, dass Mary ihrem Vater noch eine schöne Standpauke halten wird. Zu Recht, wie ich finde.
    An Nadjas Stelle würde ich nun selbst Stellung beziehen und Mary klar machen, dass ich nicht mehr ihrem Vater über den Weg laufen will. Nicht, solange er mich und meinen Verlobten in meinem Haus beleidigt, meine Gäste vor den Kopf stößt und meiner Freundin (seiner Tochter) einfach weh tut und sich nicht formell dafür entschuldigt hat.

    AntwortenLöschen

Bitte beim Kommentieren höflich bleiben. Es gibt hier die Möglichkeit Anonym zu kommentieren, aber denke bitte kurz nach ob du das wirklich möchtest. Unterzeichne deinen Kommentar doch mit einem Pseudonym oder deinen Initialen, dass man weiß, welche Kommentare alle von dir sind. Oder noch besser, du nutzt nicht die Auswahl "Anonym" sondern "Name/URL" und lässt das Feld für die URL einfach frei. Dann wird dein Kommentar mit deinem selbst gewählten Namen angezeigt.

Vielen Dank.