Dienstag, 22. Januar 2013

Was man alles nicht weiß

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Seit dem Eklat um Nadjas Schwangerschaft war die morgendliche Kaffeerunde arg geschrumpft. Nadja grollte den anderen immer noch etwas und so war es ihr auch recht, dass sie mit Mary morgens meist allein war und die anderen nur noch gelegentlich vorbei kamen. Auch hatte in den letzten Schulmonaten jeder genug mit sich selbst und den Abschlussprüfungen zu tun, dass auch die gemeinsame Freizeitgestaltung ziemlich weggefallen war.

Nadja hatte recht gut geschlafen. Sie hatte noch am Abend über Rutten die Nachricht erhalten, dass man sowohl David, als auch das Ehepaar Broder verhaftet hatte. Zwar fehlte auf der Liste der Verhafteten ihr Vater noch, allerdings war er nun Polizeibekannt, wurde gesucht und seine Wohnung war nun unter Polizeibeobachtung. So konnte es wohl nicht mehr lange dauern, bis er irgendwo ins Netz ging. Der Abend war lang und der Tag aufregend gewesen, doch jetzt war die Sache vorbei.

Am Morgen kam Ashley zu Mary und Nadja an den Sportplatz und grinste wie ein Honigkuchenpferd. Nadja erstarrte. Ausgerechnet ihr hatte sie nicht über den Weg rennen wollen. Eigentlich hatte sie gehofft, sie würden sich vielleicht überhaupt nicht mehr sehen. Sicherlich konnte Ashley nichts für die verbrecherischen Ansätze ihrer Eltern, doch Nadja war keineswegs scharf auf die Konfrontation. Das Grinsen ihrer Freundin irritierte sie allerdings. Auch Mary, welche ja Bescheid wusste, sah die herannahende Ashley perplex an.

"Was ist denn mit dir los? Hat man deine Abschlussnote raufgesetzt?" Mary hatte als erste ihre Sprache wiedergefunden. "Nö.", meinte Ashley breit und ließ sich auf die Tribünenbank fallen. Nadja schaute sie kopfschüttelnd an. "Und was dann?", fragte sie vorsichtig und mit wirklich belegter Stimme. "Schaut mal da.", meinte Ashley stolz und reichte einen Führerschein herüber. "Man hat über Nacht mein Alter raufgesetzt.", erklärte sie dazu. Nadja und Mary betrachteten den Führerschein. "Der sieht ja echt aus." "So echt wie es halt geht.", frotzelte Ashley.

"Ihr erratet nie, wo ich den herhabe!", protzte sie weiter, "Von meinem Vater. Den musste ich nämlich gestern aus dem Knast holen. Und danach hatte der Herr wenig Argumente mir keinen zu machen." "Dein Vater macht Führerscheine?", quiekte Mary überrascht. "Was man so alles über seine Eltern gar nicht weiß..." "Warum war er im Knast?", hakte Nadja nach und wollte sich im nächsten Augenblick auf die Zunge beißen.

1 Kommentar:

  1. Manchmal ist es wirklich besser, man weiß nicht alles über seine Eltern ;-)
    In diesem Fall hat Ashley ja mal so richtig absahnen können. Eine feine Familie ist das, wo der Vater Dokumente fälscht, die Mutter Entführungen mitplant und vor hat, Vater und Tochter zu verlassen und die Tochter ihren Vater erpresst.

    Möglicherweise löst sich jetzt schon mal eine Lüge gegenüber Ashley auf, wenn Nadja nun plaudert. Aber ich bezweifle, dass sie das tun wird, denn Nadja ist ja sehr zurückhaltend mit Informationen.

    Wenn Ashley ebenso dumm ist wie ihre Eltern, wird sie den Führerschein recht schnell wieder los, weil sie irgendeine Dummheit begeht. Wollen wir mal hoffen, dass eine Eliteschule ihren Grips angekurbelt hat. Aber auch da habe ich sanfte Zweifel.

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