Mittwoch, 23. Januar 2013

Hinter Gittern

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Es war nicht Davids erste Nacht im Knast. Doch diesmal war es keine Polizeistation und es würde nicht am nächsten Morgen ein Anwalt kommen, der den Haftrichter so lange bearbeitet, bis es eine Freilassung auf Kaution gab. Diesmal war es gescheitert. Es wurde keine Kaution gewährt.

Er hatte sehr vielversprechend mit einem Kautionsbüro gesprochen und seine Schwester hätte alles regeln können. Doch der Haftrichter war unnachgiebig gewesen. Bei der Schwere des Vergehens und dem Vorstrafenregister würde es keine Freilassung auf Kaution geben, sondern die direkte Verbringung ins Stadtgefängnis von Seattle. Dort würde er zwar noch mit seiner Schwester telefonieren dürfen, damit diese in der Wohnung das Geld für einen Anwalt abholen und diesen auch beauftragen konnte, doch er hatte wenig Hoffnung, dass es mit einem Anwalt noch eine Freilassung geben würde.

Die Richter waren mit einem Haftbefehl vor der Verhandlung nicht schnell bei der Hand und wenn solche Entscheidungen erst gefällt waren wurden sie höchst selten wieder zurückgenommen und was an Beweisen vorlag war höchst erdrückend. Es gab eben leider nicht nur die Aussage von diesem Mädchen sondern auch von einem Detektiv und seinem Mitarbeiter. So hatte es jedenfalls der Haftrichter aus dem Computer vorgelesen.

Auch für die Verhandlung machte David sich wenig Hoffnungen. Er selbst war es durchaus gewohnt, vor Gericht zu schweigen wie ein Grab. Er hatte ja auch bisher immer darauf bauen können, dass Arjo für ihn sorgte. Aber Maud und James würden vor Gericht umfallen wie die Fliegen und ihn in die Scheiße reiten. Hoffentlich konnte der Anwalt wenigstens etwas daran drehen, dass es zu bei einer Bewährungsstrafe bliebe.

Was ihn wunderte war, dass er Mykola nicht im Gefängnis sah. Er erkundigte sich auch auf den üblichen Kanälen ob unter den Gefangenen ein anderer Neuer war, doch auch auf dem Wege war an keine Information zu kommen. Er war mit einem Bus zum Gefängnis gebracht worden, in diesem Bus hätte doch auch Mykola sitzen müssen. Doch der war nicht dabei gewesen. Er fragte sich intensiv, was das nun bedeutete. Hatte Mykola es geschafft der Polizei zu entkommen? Oder hatte man ihn woanders hingebracht? Für Ausländer war die Sache eigentlich immer klar: Direkt ins Gefängnis. Und in Seattle gab es nur dieses eine.

Er würde sich gedulden müssen, bis er von ihm hörte und er war schwer gespannt. Auch fragte er sich was wohl einem Ausländer blühte, der sich an solchen Aktionen beteiligt hatte. Er würde wohl nicht mit einer Ausweisung davonkommen.

1 Kommentar:

  1. Also bei David hat der Haftrichter noch keinen Feierabend. Daraus schließe ich, dass David noch vor James und Maud in Haft kam und Maud wird nun ins Frauengefängnis wandern, wohin die üblichen Kanäle von David wohl nicht reichen werden.

    Damit ist die Isolation erstmal perfekt und die Gauner können sich nicht noch absprechen. Aber woher weiß er, dass James und Maud auch erwischt wurden? Erzählen Haftrichter sowas? Ist das klug?

    Mich wundert, dass er sich tatsächlich Gedanken macht, was Mykola blühen wird. Das kann ihm ja eigentlich egal sein. Aber wie auch immer: NOCH ist Mykola ja nicht ins Netz gegangen. Ich habe Hoffnung :-)

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