Sonntag, 20. Januar 2013

Kautionsgedanken

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

David blätterte die Anzeigen der Anwälte im Telefonbuch durch. Die Piktogramme versprachen vollmundig eine sofortige Freilassung, Rabatte für den Fall, dass es kein Freispruch werden sollte und noch andere haarsträubende Dinge. Dann verwarf er die Idee wieder. Jetzt einen Anwalt anzurufen war zu früh. Falls man ihn jetzt befragen würde, konnte er einfach die Klappe halten und sich später um einen Anwalt kümmern.

Es war wichtiger jemand anzurufen, der das Geld für seine Kaution vorbeibringen konnte. Das letzte mal, als man ihn nach einer Schlägerei verhaftet hatte, waren es bereit 25.000 Dollar gewesen. Diesmal war es keine Schlägerei sondern Freiheitsberaubung und es war wieder eine Verhandlung mehr. Vermutlich würden es 30 oder 40.000 Dollar werden.

Er hatte außerhalb der Organisation wenig Bekannte und niemanden der für ihn so viel Geld bezahlen würde. Einzig seine Schwester und ihr Mann fielen ihm ein, doch die lebten in einem heruntergekommenen Appartement. Sie servierte in einem FastFood Restaurant und er arbeitete gelgentlich als Handwerker. Er bezweifelte stark, dass sie auch nur 5000 Dollar bereit halten könnten. In seinem Appartement lag seine Notreserve, doch das waren nach ein paar finanziellen Eskapaden der letzten Zeit auch nur noch 20.000 Dollar. Es blieb also nichts übrig als ein Kautionsbüro anzurufen.

Seufzend klappte David das Telefonbuch wieder zu. Es waren zahlreiche Aufkleber und Flyer von Kautionsbüros rund um das Telefon verteilt. Er hatte noch nie mit so etwas zusammengearbeitet, normalerweise würde Arjo jemanden schicken, der seine Kaution bezahlte. Blind wählte er eines der Büros aus und wählte die Nummer.


Maud und James ließ man eine ganze Weile warten, bevor sie zum Verhör geführt wurden. Das Gespräch mit dem Anwalt war kurz und knapp gewesen. Er hatte am Abend keine Zeit mehr und konnte beim ersten Verhör nicht anwesend sein. Also hatte er striktestens darauf verwiesen die Aussage schlichtweg zu verweigert und darauf zu bestehen, dem Haftrichter vorgeführt zu werden.

James hatte Ashley verschweigen wollen, wo sie waren. Doch es war ihm keine plausible Geschichte eingefallen, warum sie beide über Nacht nich nach Hause kamen. Er stellte die ganze Sache allerdings als Missverständnis bei einem Verkehrsunfall dar. Außerdem musste eine Kaution in Bargeld hinterlegt werden. Irgendwer musste also das Geld aus dem Versteck holen und zur Polizei bringen. Stumm betete James, dass die 10.000 wenigstens für einen von beiden reichen würden, damit wieder jemand auf freiem Fuß war und den Rest regeln konnte. Sehr ernüchternd war da die Aussage der Polizistin, die ihn schließlich zur Vernehmung abholte. "Der Haftrichter hat schon Feierabend. Sie verbringen die Nacht hier und werden morgen früh vorgeführt."

1 Kommentar:

  1. Mit Erpressung ist James schon mal auf die Nase gefallen und diesmal wieder. Allerdings hat er dieses Mal deutlich größere Probleme und das gefällt mir ausgesprochen gut!
    Naiv, wie er ist, glaubt er tatsächlich immer noch daran, dass Maud ihn freischaufeln würde. Wie lustig! Die ist doch froh, wenn sie ihn los ist! Aber auch ihr wird klar sein, dass eine Kaution kein Freispruch ist.
    Mal sehen, wohin das mit den beiden noch geht :-) Allerdings sind beide jetzt erstmal in den Mühlen der Justiz. Fein, fein :-)
    Und wo ist Mykola??

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