Samstag, 29. März 2014

Narben

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Auch Joe war die Situation plötzlich unangenehm geworden. Er war allerdings nicht so rot angelaufen, wie Nadja. Madison schaute etwas versöhnlich. "Ihr müsst euch wirklich nicht schämen. Wir drei werden bei einem Moment zusammen sein, der wenigstens genauso intensiv, intim und emotional ist, wie Sex. Und aus Sex ist überhaupt erst entstanden, weshalb wir heute hier sitzen. Es gibt nichts, was hier jemand peinlich sein muss."

Joe nickte und auch Nadja hob wieder den Blick. Sie kämpfte noch mit der Hitze, die sie auf ihrem Gesicht spüren konnte und hoffte, dass man das nicht so sah. "Es ist nur ungewohnt.", gab Nadja zu. "Natürlich ist es ungewohnt.", nickte Madison, "Wenn das hier alles Routine für dich wäre, dann bräuchtest du mich ja auch nicht. Aber nehmt einfach beide mit, dass ich natürlich für die Mutter da bin, weil sie mich während der Geburt und in der Schwangerschaft braucht. Aber auch für den werdenden Vater stehe ich mit Rat zur Seite. Auch du kannst mich alles fragen, was du wissen möchtest."

Nadja holte tief Luft und überwand sich ihre größte Sorge vor der natürlichen Geburt auszusprechen. "Das kann reißen, oder?", fragte sie nervös. "Du meinst einen Dammriss? Das Gewebe zwischen deiner Scheide und deinem Anus?", vergewisserte sich Madison. Nadja nickte ganz knapp. "Ja. Das kann reißen, oder wenn es droht zu reißen, wird es auch manchmal eingeschnitten. Das entscheidet ein Arzt, der mit dabei ist. Aber das macht eigentlich keinen Unterschied für dich. Es wird nachher wieder zusammen genäht und ist dann auch wieder wie neu."

"Dann habe ich da eine Narbe?", fragte Nadja etwas bang. Madison konnte ein kurzes Kichern nicht unterdrücken. "Das macht dir Sorgen? Ein solcher Dammschnitt ist höchstens ein paar Zentimeter lang und nimmt den Druck vom umliegenden Gewebe. Es kann auch sein, dass dir das gar nicht bevorsteht. Das lässt sich schwer vorher sagen. Diese Narbe jedenfalls, die so gut wie niemand sieht, erschreckt dich und du wolltest dafür einen Schnitt durch den ganzen Unterbauch zulassen, der lebenslang für jeden über dem Bikini zu sehen ist?"

Nadjas Gesichtszüge entgleisten etwas. So hatte sie das noch gar nicht gesehen. "Wenn man es so sagt klingt es voll albern.", beschwerte sie sich. doch so langsam entspannte sie sich. "Es ist auch albern.", lächelte Madison. "Aber so ganz stimmt es doch nicht. Denn die Narbe am Damm ist für den zu sehen, der mir am wichtigsten ist.", rechtfertigte sich Nadja. Madison nickte. "Ich bin sicher, dass er dich mit beiden Narben noch mögen wird." Joe lächelte sanft und zog Nadja etwas an sich. Die Liebeserklärung gerade hatte ihn wirklich berührt.

Madison zog derweil ein Faltblatt aus der Schublade ihres Schreibtisches. "Damit ich nicht alles erzählen muss, was schon mal jemand aufgeschrieben hat."

3 Kommentare:

  1. Mir kommt gerade in den Sinn, dass diese kleine Dammnarbe wohl die erste Narbe von vielen wird, die eine Mutter für ihr Kind in Kauf nimmt. Na und? Drauf gepfiffen, wenn man dafür wohl das Kostbarste der Welt in den Armen halten kann. Noch kann Nadja das vielleicht nicht fühlen, aber es muss ja was dran sein, dass eine Mutter bereit ist, für ihr Kind sogar ihr Leben einzusetzen :)

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  2. ein bisschen naiv ist sie ja noch, unsere nadja
    natürlich gibt es narben aber glaubt sie ernsthaft joe würde sie nicht genau so lieben wie ohne narbe
    wahrscheinlich liebt er sie mit dem kind noch mehr
    LG Lars

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  3. Mittlerweile schneidet man nicht mehr ein, dadurch gibt man namlich erst den Anfang vor für eine bösen, miesen, großen riss.
    Auch in den Staaten nicht mehr.

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