Donnerstag, 27. März 2014

Kaiserschnitt?

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

"Wir wollen es nicht wissen. Wir möchten uns einfach über ein Kind freuen und nicht Gedanken darüber machen, dass es ein Junge oder ein Mädchen wird und uns damit belasten.", erklärte Joe nachdem Nadja ihn angestupst hatte, damit er auch mal etwas sagte. "Ui. Das ist selten.", lächelte Madison, "Die meisten können gar nicht abwarten es zu erfahren. Aber dann halte ich mich auch mit meinen Prognosen zurück."

Nadja zog die Stirn kraus. "Die Hebamme kann das auch herausfinden?", fragte sie und fragte sich, wie sie das machen wollte. "Ich habe auch ein Ultraschallgerät. Aber das brauche ich dafür nicht.", grinste Madison. "Ohne Ultraschall?", fragte Joe nun nach und sah eben wie Nadja verwundert aus. "Ich habe über 3000 Kinder auf die Welt gebracht und die meisten Mütter dabei durch die Spätphase der Schwangerschaft begleitet. Ich kann Dinge erahnen, lange bevor die Ärztin auch nur auf die Idee kommt, dass es soweit ist. Ich liege auch mit über 90% richtig, was das Geschlecht angeht. Allerdings kann ich es nicht so früh sagen, wie die Ärztin."

Beide schauten die Hebamme sichtlich fasziniert an. Der Vortrag war selbstsicher gewesen und hatte nicht angeberisch geklungen, sondern sehr sachlich. "Irre!", war alles, was Nadja als Erwiderung einfiel. Madison lächelte. Der Hinweis auf ihre Erfahrung und ihre Fähigkeiten, die darauf basierten grenzten für viele wirklich an Übersinnliches. Dennoch waren sie völlig real.

"Aber ich sag nichts. Keine Sorge!", versprach Madison und nahm den Finger auf die Lippen und warf beiden ein verschwörerisches Grinsen zu. Joe hatte sich für die Frau erwärmt. Er schaute sie fasziniert an. Es fühlte sich spontan so an, als wäre Nadja bei ihr mit Sicherheit in guten Händen. Auch Nadja ging es ähnlich. Der Hinweis auf 3000 Fälle Erfahrung war sehr beruhigend.

"Du hast nicht vor, dich für einen Kaiserschnitt zu entscheiden?", hakte Madison als nächstes nach. Nadja zuckte die Schultern. "Ich hab so viel gelesen. Was so alles bei einer normalen Geburt passieren kann." Madison nickte. "So seid ihr jungen Mädels heutzutage. Da wird jeder Fetzen aufgesaugt und jeder Wikipediaartikel gelesen, wo drinsteht was alles passieren kann. Hättest mal lesen sollen, was beim Kaiserschnitt alles passieren kann. Eine Geburt ist ein ganz normaler Vorgang. Seit Millionen Jahren kommen die Nachkommen von Säugetieren so auf die Welt. Und seit Hunderttausenden Jahren die von Menschen."

Nadja nickte etwas betreten. "Aber ein Kaiserschnitt ist vielleicht angenehmer?", fragte sie ein wenig. Madison nickte. "Möchtest du wissen, was bei einem Kaiserschnitt passiert?", fragte sie spitz. Und Nadja ahnte schon, dass diese Erklärung wenig schmeichelhaft werden würde. "Ich weiß nicht." Madison winkte ab. "Machen wir es kurz: Ich finde, du solltest eine ganz normale Geburt versuchen. Wenn das schief geht, kann in der Klinik immer noch kurzfristig alles für einen Kaiserschnitt bereit gemacht werden. Aber von vornherein aus Feigheit auf ein sehr wichtiges Erlebnis für dich und dein Kind zu verzichten, finde ich nicht gut und da bin ich dann auch nicht dabei. Dann müsstest du dir eine andere Hebamme suchen."

3 Kommentare:

  1. Alle vorurteile wurden bageleget und die hebamme für gut befunden:)
    doch auch ich finde dass man es mit einer natrürlichen geburt versuchen sollte.
    schließlich ist es ja auch ein bewegenes ereignis wenn das baby dann das licht der welt erblickt
    LG Lars

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  2. Nicht nur das. Der Weg der natürlichen Geburt ist ein wichtiges Ereignis für das Baby. Und auch für die Mutter. Durch den Geburtsvorgang werden die notwendigen Endorphine ausgeschüttet, um die Schmerzen sofort vergessen zu lassen. Die Milchproduktion wird angeregt, Hormone lawinenartig ausgestossen, das Abstoßen der Nachgeburt wird ausgelöst und sofort danach auch die Rückbildung vom Körper vorbereitet. Das alles unterbindet ein Kaiserschnitt. Nicht wenige Mütter bekommen so überhaupt nicht das Geburtsgefühl. Und das Baby bekommt einen Schock, weil es nicht innerhalb von Stunden mit eigenen Kräften raus kam, sondern in wenigen Minuten draussen sein muss, damit es überleben kann. Den normalen Stress der Geburt verarbeitet das Baby normalerweise dadurch, dass es sofort auf Mamas Bauch zu liegen kommt und erschöpft zusammen sackt. Es bekommt Schutz und Trost und sobald es das Köpfchen heben kann, auch die erste Milch, die so unendlich wichtig ist.
    Und das alles geben moderne Mütter so leichtfertig hin, damit sie keine Angst vor Schmerzen haben müssen? Werde ich nie verstehen.

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  3. Hallo.
    Ich bin durch Zufall auf diesen Blog gestoßen, als ich nach etwas zum Lesen suchte, während ich mein Baby in den Schlaf stillte.
    Keine Schmerzen bei einem KS ist ein großer Irrglaube. Nur weil man währenddessen eine Pda oder Narkose hat, hat man danach noch deutlich länger Schmerzen und Probleme als jemand, der natürlich entbunden hat.

    Auch würde ich viel früher eine Hebamme suchen. Meine kam das erste Mal in der 16 Woche und hat uns toll begleitet. So konnte ein tiefes Vertrauen entstehen und sie hat mich immer wieder auf Themen gestoßen. Ich habe hier noch nicht weitergelesen, bin aber gespannt, welche Komplikationen aufgegriffen werden. Wobei es sicher nicht viele sein werden, dazu ist der Grundton der Geschichte zu eitel Sonnenschein. Ich vermute auch stark, dass der Autor kein Kind hat bzw hatte, als er dies hier schrieb ;)

    LG & danke für die leichte schön vorportionierte Lektüre

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