Montag, 17. September 2012

Am Tag nach deinem 18. Geburtstag

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Das Gespräch mit dem Anwalt verlief keineswegs besonders erhebend. Es blieben eine Menge Probleme in der Luft, die für schlimme Wendungen sorgen konnten. Auch wenn er aufgrund der Vorgeschichte durchaus Mut gemacht hatte, man könne die Sache in Lelyas Sinne entscheiden und Mykola in die Schranken weisen. Doch genauso gut könnte es passieren, dass man den Sorgerechtsprozess zurück an die Ukraine verwies und die Sache sich übelst in die Länge ziehen könnte.

Die größte Gefahr ging seiner Meinung nach davon aus, dass die Einwanderungsbehörde Wind von der Fehlangabe bekam und ihre Entscheidung wieder zurückzog. Allerdings hatte er einige Methoden aufgezählt um das zu verhindern. Doch eine Garantie, dass das funktionieren würde, hatte er nicht geben wollen. So ging man ohne etwas entschieden zu haben auseinander und verabredete sich für den Montag morgen noch einmal um die Arbeit des Anwalts vom Wochenende in eine konkrete Strategie für die Anhörung umzusetzen.


Lelya fuhr allein wieder nach Hause. Maria hatte zwar gebettelt, sie wolle auch endlich wieder zurück nach Hause, doch ihre Mutter war hart geblieben. Auch auf die Argumentation, dass Mykola es nicht wagen würde, nachdem die Klage zugestellt war, noch einmal an der Wohnung aufzutauchen, ließ sie sich nicht ein. "Du kannst hier ein Wochenende mit deiner Schwester verbringen. Es soll schönes Wetter geben, ihr werdet euch schon amüsieren.", war die klare Ansage gewesen. Nadja wäre es zwar auch lieber gewesen, allein zu sein. Doch sie konnte, im Gegensatz zu ihrer Schwester, die Sorge ihrer Mutter nachvollziehen.

Allerdings hatte sie eigentlich gehofft, sie könnte am Wochenende wieder etwas mehr Privatsphäre mit Joe haben und auch mit Mary mal wieder etwas unternehmen. Das war in den aufregenden letzten Tagen vollkommen untergegangen. Aber sie tröstete sich damit, dass der Prozess wenigstens schon so bald war und nicht wochen- oder gar monatelanges Warten die Zeit unerträglich machte. Ein einzelnes Wochenende, bis man Gewissheit hatte, war durchaus zu ertragen.

Am Abend lag sie noch wach im Bett, als Joe sich, weit nach Mitternacht zu ihr kuschelte. "Du bist ja noch wach.", raunte er ihr ins Ohr und strich sacht über ihren Kopf. "Kann nicht schlafen.", nuschelte Nadja etwas bedrückt. "Was ist los?", fragte Joe sanft und presste sie fest an sich. "Ich habe Angst! Was, wenn ich ausgewiesen werde, weil meine Mutter einen kleinen Fehler gemacht hat?", meinte sie gequält. "Dein Verfahren war völlig losgelöst von dem deiner Mutter. Du hast ein Schüler- und Studentenvisum. Du kannst in diesem Prozess nicht ausgewiesen werden. Und selbst wenn! Am Tag nach deinem 18. Geburtstag komme ich in die Ukraine und werde dich heiraten! Damit hast du eine unwiderrufliche und sofortige Aufenthaltsgenehmigung für die USA!" Ein warmes Gefühl durchströmte Nadja und sie drückte sich noch enger an Joe.

1 Kommentar:

  1. Tja, Nadja ist eigentlich fein raus. Spätestens mit der Heirat hat sie ihr Aufenthaltsrecht und Mykola kann ihr sowieso nichts mehr anhaben.
    Schwerer wird es für Lelya und Maria. Jetzt zeigt sich, dass es vielleicht doch besser gewesen wäre, eine Beziehung auch mal zuzulassen für Lelya. Sie hätte ein Familienleben für Maria geschaffen... Aber dafür ist es jetzt zu spät.
    Soll Mykola doch der Blitz treffen!
    LG Kay

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